Tausende Sachsen beantragen Staatshilfe für teures Heizöl

Das Bild zeigt einen Heizölanschluss.
Wo sich die Preise für Heizöl, Pellets oder Flüssiggas mehr als verdoppelt haben, gibt es eine Härtefallhilfe vom Staat. Die Sächsische Aufbaubank arbeitet daran. © Archivfoto: dpa/David Inderlied

Von Georg Moeritz

Das ist noch kein großer Andrang auf das Hilfsgeld: Rund 4.700 Sachsen haben bis Montagfrüh die Härtefallhilfe vom Staat wegen der hohen Rechnungen für Heizöl, Flüssiggas oder Holzpellets beantragt. Die Sächsische Aufbaubank (SAB) in Leipzig teilte auf Anfrage von sächsische.de mit, mit drei bis sechs Wochen Bearbeitungsdauer müsse jeder Antragsteller rechnen.

Die Landesregierung hält es nach früheren Angaben für möglich, dass sich mehr als 100.000 sächsische Haushalte wegen des Hilfsgeldes melden werden. In Sachsen werden mehr als 300.000 Wohnungen mit den “nicht leitungsgebundenen Energieträgern” beheizt, haben also keinen Anschluss an Gasnetz oder Fernwärme. Wegen der vielen möglichen Betroffenen hatte es lange gedauert, bis der Staat das Antragsverfahren organisiert hatte.

Seit 8. Mai können die Härtefallhilfen online beantragt werden. SAB-Sprecher Volker Stößel teilte mit, 79 Prozent der bisher eingegangen Anträge kämen wegen hoher Heizöl-Rechnungen – also etwa 3.700 Anträge. Laut Aufbaubank haben außerdem gut 600 Besitzer von Holzpellet-Heizungen die Anträge gestellt und rund 330 Flüssiggasnutzer. Ein Prozent der Anträge bezieht sich auf “übrige Energieträger”. Die Härtefallhilfe gibt es auch für Scheitholz, Holzhackschnitzel und Holzbriketts, für Kohle und Koks.

Antrag online oder über Verbraucherzentrale Sachsen

Der Staat zahlt allerdings nur, wenn sich die Preise verglichen mit einem Referenzpreis mehr als verdoppelt haben – und dann nur 80 Prozent des Preis-Anteils, der diese Verdopplung übersteigt. Beim Heizöl muss der Liter voriges Jahr mindestens 1,42 Euro brutto gekostet haben, damit sich der Antrag lohnt. Beträge unter 100 Euro gelten als Bagatelle und werden vom Staat nicht ausgezahlt, das Maximum liegt bei 2.000 Euro pro Haushalt.

Die Sächsische Aufbaubank nimmt Anträge über eine Internetseite entgegen und beantwortet Fragen an der Dresdner Telefon-Hotline 0351 / 4910-4999. Morgens zwischen 9 und 11 Uhr kommen dort sehr viele Anrufe an, sodass die SAB andere Zeiten empfiehlt. Die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) berät Betroffene ebenfalls gratis und hilft denjenigen, die zur Online-Antragstellung technisch nicht in der Lage sind.

Vermieter können auch Anträge stellen

Die VZS darf nach eigenen Angaben im Auftrag der Staatsregierung prüfen, ob jemand ein Recht auf die Härtefallhilfe hat und wie hoch sie ist. 18 VZS-Beratungsstellen in Sachsen stehen dafür bereit, nach Terminvereinbarung. Die Sonderhotline der VZS zu diesem Thema ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr unter folgender Leipziger Nummer zu erreichen: 0341 / 22 90 44 22.

Digital einzureichen sind die Rechnung für den Brennstoffkauf zwischen dem 1. Januar und dem 1. Dezember 2022, Kontoauszug oder Barzahlungsbeleg, Feuerstättenbescheid und ein Foto des Antragstellers samt Personalausweis. Auch die Steueridentifikationsnummer, Informationen zur beheizten Wohnraumfläche und die IBAN werden abgefragt. Anspruch auf Zuschüsse haben nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch Vermieter und Wohnungseigentumsgemeinschaften. Letztere müssen erklären, dass sie die Härtefallhilfen an ihre Mietparteien weiterreichen.

Für Flüssiggas liegt der Referenzpreis aus dem Jahr 2021 bei 57 Cent pro Liter. Nur wer voriges Jahr mehr als doppelt so viel bezahlt hat, kann mit Staatshilfe rechnen. Bei Pellets beträgt der Referenzpreis 24 Cent, bei Holzbriketts 28 Cent, bei Holzhackschnitzeln 11 Cent, bei Kohle und Koks 36 Cent – jeweils pro Kilogramm. Scheitholz wird pro Raummeter gerechnet, dort sind als Basiswert 85 Euro definiert.

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