Ausbau von Windrädern stockt in Sachsen

Das Bild zeigt Windräder auf einem Rapsfeld.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck stellte am Dienstag in Berlin eine neue "Windenergie-an-Land-Strategie" vor. Sie soll die derzeitigen Probleme lösen. © dpa/Jan Woitas

Von Luisa Zenker

Hunderte Windräder muss Sachsen errichten. Doch Lieferengpässe, fehlende Fachkräfte und Flächenknappheit schlagen ihnen den Wind aus den Segeln.

Zwischen 190 und 240 Windräder müssen in Sachsen bis Ende 2024 gebaut werden, um das selbstgesteckte Ziel der Landesregierung zu erreichen. Das kann eng werden. So rechnet der sächsische Energieverband VEE in diesem Jahr mit nur zwölf neu gebauten Windrädern, die zu den bereits 881 Windanlagen hinzukommen.

Nach Ansicht des sächsischen Energiestaatssekretärs Gerd Lippold (Grüne) liegt die Ursache für den schleppenden Ausbau in den Lieferketten. Es dauere ein Jahr, ehe ein Windrad nach Genehmigung steht. Als problematisch erweise sich hierbei die Bereitstellung der elektrischen Infrastruktur, also der Umspannwerke, und Schaltanlagen.

Zudem behinderten die Straßenbehörden selbst den Ausbau. „Oft klemmt es an Transportgenehmigungen und freien Kapazitäten für die polizeiliche Transportbegleitung der übergroßen Anlagenteile wie Blätter oder Turmsegmente zur Baustelle“, erklärt Falk Zeuner, Präsident des VEE Sachsen. Allein der Transport der Bauteile erfordere 150 Genehmigungen.

Die in Sachsen ansässigen Unternehmen machen jedoch die Genehmigungsphase für den schleppenden Ausbau verantwortlich. Zwar bezeichnet Energiestaatssekretär Lippold Sachsen als Spitzenreiter, was die Schnelligkeit der Genehmigungsverfahren betrifft, doch der in Dresden ansässige Windkraftentwickler VSB sieht darin statistische Schönfärberei.

„Offiziell schätzt das Ministerium die Dauer von der Einreichung der vollständigen Antragsunterlagen bis zur Genehmigung auf etwa vier Monate. In der Praxis reichen Antragsteller wie wir jedoch Anträge mit allen geforderten Gutachten ein, um dann mit zahlreichen Nachforderungen konfrontiert zu werden“, erklärt VSB-Sprecherin Sandy Richter, deren Unternehmen mehr als zwei Jahre auf Genehmigungen wartet und die Flächenknappheit kritisiert.

Fachkräfte sind auch in der Windbranche rar

Zudem fehlt es an Monteuren und Regionalplanern. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums gab es in den Berufen, die für den Ausbau von Solar- und Windenergie benötigt werden, allein im April rund 136.000 offene Stellen. Statt diese zu besetzen, bläst der Wind in Sachsen jedoch in eine andere Richtung.

Im Frühjahr kündigte der Windkraft-Zulieferer Eickhoff an, sein Werk in Klipphausen zu schließen. 180 Fachkräfte sollen entlassen werden. Die IG Metall hat deshalb einen Innovationsbeirat gegründet, den auch Sachsens Energieminister Wolfram Günther (Grüne) unterstützt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte unterdessen am Dienstag die Wind-an-Land-Strategie vor. Damit sollen mehr Flächen bereitgestellt und Fördergelder aktiviert werden.

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