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30.000 kommen in die Oberlausitz arbeiten

Noch haben mehr Menschen auswärts ihren Job. Aber die Zahlen nähern sich langsam an.

Lesedauer: 2 Minuten

Sie arbeiten im Bautzener Bombardier-Werk oder im Walterscheid-Getriebewerk Sohland (Spree), im Kraftwerk Boxberg oder im Zittauer Krankenhaus – Pendler, die aus anderen Regionen in die Oberlausitz arbeiten kommen. Ihre Zahl steigt stetig. Zum Stichtag 30. Juni 2010 zählte die Arbeitsagentur Bautzen 18.750 Einpendler in die beiden Oberlausitzer Landkreise. Acht Jahre später, zum 30. Juni 2018, kamen 30.267 Frauen und Männer von außerhalb in die Oberlausitzer Landkreise arbeiten. Dies sind die aktuellsten Zahlen, welche die Arbeitsagentur jetzt vorlegte.

Während die Zahl der Einpendler binnen acht Jahren um 11.517 stieg, wurden im gleichen Zeitraum 2.498 Auspendler weniger beobachtet. Also Personen, die aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz nach außerhalb zur Arbeit fahren. Mitte 2010 lag deren Zahl bei 45.690. Acht Jahre danach, zum 30. Juni 2018, pendelten 43.192 Oberlausitzer zum Job nach außerhalb.

Die meisten Einpendler kommen aus Dresden, den Nachbarländern Polen und Tschechien sowie aus dem Arbeitsagenturbezirk Cottbus. In der Gegenrichtung liegt ebenfalls Dresden auf dem ersten Platz, gefolgt von der Niederlausitz um Cottbus und dem Arbeitsagenturbezirk Pirna. Noch vor wenigen Jahren rangierten bei den Auspendlern Bayern und Baden-Württemberg ganz oben. Jetzt schafft es München gerade mal noch auf Platz neun. 

Ganz aus den Top zehn Auspendler-Ziele gefallen ist der Arbeitsagenturbezirk Freising vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt. Zur Erinnerung: Vor nicht einmal 20 Jahren organisierte die Arbeitsagentur Bautzen Busfahrten für Jobsuchende nach Freising, weil sich im dortigen Landkreis der Münchner Flughafen „Franz Josef Strauß“ befindet. Die Jobmaschine wuchs und suchte ständig neue Arbeitskräfte, da kamen die Oberlausitzer gerade recht. Heute pendeln noch 125 Hiesige in den Raum Freising.

Nach wie vor ist zwar die Zahl der Oberlausitzer Auspendler deutlich höher als die der Einpendler in die Region. Aber beide Kurven nähern sich langsam an. Wenn nun die Zahl der Einpendler schneller steigt, als jene der Auspendler sinkt, lässt das nur einen Schluss zu: Es gibt jetzt in den Landkreisen Bautzen und Görlitz mehr Arbeitsplätze als noch vor ein paar Jahren. 

Genau so ist es, sagt Ilona Winge-Paul, Vize-Chefin der Bautzener Arbeitsagentur, und nennt Zahlen: In den beiden Oberlausitzer Landkreisen gibt es jetzt 199.963 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, und vieles spricht dafür, dass diese Zahl in diesem Jahr über 200.000 klettern kann. Vor fünf Jahren wurden 187.368 Arbeitsverträge gezählt. Das bedeutet ein Plus von 12.595 Jobs binnen fünf Jahren.

Hinzu kommen 4.574 Arbeitsplätze, die derzeit unbesetzt sind. Vor fünf Jahren, im Frühjahr 2014, waren 2.274 freie Stellen gemeldet. Aktuell könnten Zeitarbeitsfirmen sofort 917 Leute einstellen. Im verarbeitenden Gewerbe sind derzeit 857 Jobs zu haben, Tendenz steigend. Ilona Winge-Paul nennt einige Beispiele, wonach Unternehmen in der Oberlausitz in diesem Frühjahr vor allem suchen: Mechatroniker, Metallbauer, Elektroniker, Busfahrer, Berufskraftfahrer, Köche, Altenpfleger, Steuerfachgehilfen, und, und, und…

 

Von Tilo Berger

Foto: © dpa/Julian Stratenschulte

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