Riesa. Acht Kilometer sind es bis zum Gardasee, keine zwei Stunden Autofahrt bis Venedig, eine gute Stunde bis Mailand: An ihrem Unternehmenssitz im italienischen Lonato hat die Feralpi-Gruppe jetzt mit einem Tag der offenen Tür und einer großen Party ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Seit einem halben Jahrhundert halte man sich an das Credo, „mit Rücksicht auf den Menschen und die Umwelt“ zu produzieren und zu wachsen, so das Unternehmen.
Das erste Feralpi-Werk am heutigen Stammsitz war 1968 gegründet worden – von Carlo Nicola Pasini (1924-1983). Nach ihm ist heute auch die Straße benannt, an der Feralpi seinen Sitz hat. In zweiter Generation ist heute Giuseppe Pasini Präsident und gleichzeitig Geschäftsführer von Feralpi Stahl. Die Gruppe ist europaweit tätig, seit 1992 auch in Riesa: Damals nahm Feralpi die Stahlproduktion am traditionsreichen Stahlstandort auf. Dort wird aus jährlich bis zu 1,1 Millionen Tonnen Schrott Stahl produziert – im nach Unternehmensangaben „saubersten Stahlwerk Deutschlands“. Man sei dabei, sich in Riesa als einer der weltweit umweltschonendsten Stahlproduzenten zu etablieren.
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Grund genug nicht nur für Vertreter von Feralpi Stahl, ihrem Mutterunternehmen zu diesem Jubiläum zu gratulieren. Insgesamt 8 000 Geburtstagsgäste erlebten ein Programm auf dem historischen Werksgelände in Lonato. 3 000 Besucher nahmen an Werksführungen teil. Auch Riesas Oberbürgermeister Marco Müller (CDU), der als Vertreter der Städtepartnerschaft zwischen Riesa und Lonato angereist war, feierte mit. Ebenso reiste eine Delegation des Berufsschulzentrums (BSZ) für Technik und Wirtschaft Riesa mit Direktor Michael Hampsch an: Sie erforscht im Rahmen eines Erasmus-Projektes gemeinsam mit Berufsschülern aus Lonato die Geschichte der Eisen- und Stahlerzeugung in beiden Städten. – Die Feralpi-Gruppe beschäftigt heute europaweit an zehn Standorten mehr als 1 400 Mitarbeiter und produziert jährlich etwa 2,4 Millionen Tonnen Stahl für die Bauindustrie. Am Riesaer Standort sind neben der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH, die EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH, die Feralpi Stahlhandel GmbH sowie die Feralpi-Logistik GmbH angesiedelt. Von dort aus werden darüber hinaus die Tochterfirmen Feralpi-Praha s.r.o. in Kalupy nad Vltavou (Tschechische Republik) und Feralpi Hungaria Kft. in Csepel (Ungarn) geführt.
Seit 2008 agieren alle sechs Firmen unter der Marke Feralpi Stahl mit aktuell mehr als 700 Mitarbeitern auf den Märkten in Europa als wichtiger Partner der Bauindustrie, 90 Prozent der Abnehmer sind Stammkunden.
Riesaer Stahl wurde laut Feralpi im geplanten Berliner Großflughafen BER verbaut, ebenso in der Brücke, die bei Cossebaude über die Elbe führt und in der Waldschlößchenbrücke. Aber auch große Montage- und Industriehallen sowie Supermärkte werden mit Feralpi-Stahl bewährt, selbst ICE fahren auf Trassen, in denen Feralpi-Produkte stecken. (SZ)
Bildquelle: Feralpi Stahl