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Adventure Rooms in der Krise: Der Herr der Rätsel in Dresden sieht Insolvenz als Chance

Mit einem Insolvenzantrag will Adventure Rooms in Dresden durchstarten. Geschäftsführer Christoph Eske sieht darin eine Chance, das Unternehmen zu retten – was steckt hinter dieser Strategie?

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Geschäftsführer Christoph Ecke in einem seiner Adventure Rooms am Dresdner Flughafen.
Das Archivbild zeigt Geschäftsführer Christoph Ecke in einem seiner Adventure Rooms am Dresdner Flughafen. Sein Unternehmen Adventure Rooms Deutschland-Ost GmbH will er mit einer Insolvenz sanieren. Quelle: Rene Meinig

Ulrich Wolf

Dresden. Die Adventure Rooms Deutschland Ost GmbH mit Sitz in Dresden will sich mit einem Insolvenzverfahren sanieren. Der geschäftsführende Gesellschafter Christoph Eske sagte Sächsische.de am Freitag, er selbst habe den Antrag aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt, vor allem wegen aufgelaufener Franchisegebühren und Kreditkosten. Diese „strategische Entscheidung“ habe in der Firma eher „eine Aufbruch- statt einer Untergangsstimmung“ ausgelöst.

Das Unternehmen stehe weder beim Finanzamt noch bei den Sozialversicherungsträgern in der Kreide, sagte Eske. Monatelange Gespräche mit der Bank und dem Franchisegeber, der Adventure Rooms GmbH in Bern, hätten jedoch keine Fortschritte gebracht. Der Insolvenzantrag sei daher „so etwas wie ein Befreiungsschlag“.

Ähnlich sieht es der vom Amtsgericht Dresden eingesetzte Verwalter André Nickel, ein Sanierungsexperte und Wirtschaftsjurist. Seinen Angaben zufolge wird der Geschäftsbetrieb fortgesetzt, auch Gutscheine könnten weiter eingelöst und Termine gebucht werden. Eske und Nickel betonten, das Vorweihnachtsgeschäft sei nun immens wichtig. Aus der bisherigen Kundschaft kämen zahlreiche Wünsche, unbedingt mit der Firma weiterzumachen.

Die Adventure Rooms Deutschland Ost hat ihren Sitz am Flughafen Dresden. Mit der Idee, Leute in Räume einzusperren, die sich nur durch das Lösen von Rätseln wieder befreien können, war Eske 2015 am Albertplatz in Dresden-Neustadt gestartet. Rasch machte sich der heute 37-Jährige in der Region einen Namen als „Herr der Rätsel“.

Standorte sollen erhalten bleiben

Von der Insolvenz sind 38 Mitarbeiter betroffen: drei Angestellte, vier Werkstudenten und 31 Minijobber. Ziel der Insolvenz sei es, die Firma weiterzuführen und die zwei Standorte in Dresden sowie Magdeburg zu erhalten. Die Löhne der Beschäftigten seien bis Ende November über das Insolvenzgeld abgesichert. Mit dem Beginn des eigentlichen Verfahrens werde zum 1. Dezember gerechnet.

Am Dresdner Flughafen betreibt Eske vier Abenteuer-Räume, zwei neue sollten eröffnet werden. Drei weitere Zimmer gibt es in Dresden am Albertplatz. Der Unternehmer kündigte an, mit der Insolvenz werde er als Gesellschafter aussteigen, um Platz zu machen für neue Investoren. Zudem werde die Firma einen neuen Namen erhalten. Die ebenfalls von der Adventure Room Deutschland Ost GmbH als Sub-Franchisenehmer betriebenen Standorte in Wittenberge, Hamburg, München, Garmisch-Partenkirchen und Köln seien von der Insolvenz nicht betroffen.

Die Idee eines Schweizer Lehrers geht um die Welt

Die Idee zu den Escape- oder Adventure Rooms hatte ein Lehrer in der Schweiz. Seine Schüler mussten mit Experimenten naturwissenschaftliche Aufgaben lösen, um sich aus Kellerräumen am Gymnasium zu befreien. Die Idee machte im Fernsehen Karriere, inzwischen ist der Adventure-Rooms-Konzern in 17 Staaten aktiv. Eske nutzte bislang das Design, das Marketing und den Namen von Adventure Rooms, muss dafür aber Gebühren zahlen. Der Jahresabschluss 2022 weist für den Dresdner Ableger der Kette einen Verlust von 96.000 Euro aus. Die Verbindlichkeiten werden dort auf fast 690.000 Euro beziffert, daran hat sich laut Eske auch 2023 nicht viel geändert.

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