Roßwein. Schon auf dem Weg zum Großen Saal im Roßweiner Rathaus ist zu hören, dass dort Gespräche geführt werden. Auf gemeinsame Initiative des Jobcenters Mittelsachsen, der Bundesagentur für Arbeit und der Stadt Roßwein haben sich Arbeitssuchende und Unternehmen zum Frühstück getroffen. Insgesamt 15 Firmen aus Roßwein und seinen Ortsteilen – vom Handwerks- beziehungsweise Dienstleistungsbetrieb bis zum international tätigen Unternehmen – waren vertreten. Eine Resonanz, die Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) mit Zufriedenheit registrierte. „Ich bin froh, dass so viele Unternehmen dem Aufruf gefolgt sind, und hoffe, dass möglichst viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenfinden“, sagte Lindner.
„Zum Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Frühstück in Roßwein wurden 50 arbeitslose Frauen und Männer von der Agentur für Arbeit Freiberg und dem Jobcenter Mittelsachsen eingeladen“, sagte Antje Schubert, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Freiberg. Die Arbeitssuchenden erhielten einen Steckbrief, welchen sie möglichst mehrfach ausgefüllt zu dem Termin mitbringen sollten. „So haben die Kunden die Möglichkeit, den Steckbrief bei mehreren Arbeitgebern vorzulegen“, sagte Schubert. Neben den persönlichen Daten sind darin die beruflichen Tätigkeiten und Erfahrungen der letzten fünf bis zehn Jahre, der Ausbildungsabschluss und Zusatzqualifikationen, Hobbys und Interessen sowie die Frage zu den Erwartungen im neuen Job aufgeführt. Die Gesprächsdauer war jeweils auf fünf Minuten begrenzt.
Einer der Arbeitssuchenden ist Andreas Haude. „Ich würde gern im Bereich Hausmeisterdienste arbeiten“, sagte der 56-jährige Roßweiner. Mit diesem Wunsch konnte er zumindest bei der Firma Frauenthal Powertrain GmbH keine Anstellung finden. Doch dieses Unternehmen, das Schmiedeteile für die Autoindustrie produziert, war der erste von 15 Anlaufpunkten. Reinhard Grabner, Leiter des Werkes in Roßwein, findet die Idee des Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Frühstücks gut. „Wir haben interessante Gespräche geführt“, sagte Grabner. Einige der Arbeitssuchenden seien zum Tag der offenen Tür am 29. September in das Werk an der Goldborstraße eingeladen worden. „Außerdem bieten wir Schnuppertage an, bei denen die Arbeitnehmer testen können, wie sie zurechtkommen“, so Grabner. Zum sofortigen Abschluss eines Arbeitsvertrages sei es an diesem Tag zumindest für seine Firma nicht gekommen, sagte Grabner. „Das ist aber ganz normal. Auch im üblichen Einstellungsverfahren bedarf es meist mehr als eines Gespräches“, so der Werksleiter.
Überaus zufrieden zeigte sich auch Benjamin Brambor, Prokurist der Brambor Pflegedienstleistungen. Einerseits mit dem Auftreten der Arbeitssuchenden, die gut vorbereitet waren. „Wir werden drei Bewerber zu Gesprächen einladen“, sagte Brambor. Auch für die Organisatoren fand der Prokurist lobende Worte. „Der Ratssaal bot einen würdigen Rahmen. Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadtverwaltung haben bei der Vorbereitung dieser Veranstaltung tolle Arbeit geleistet. Bei einer Neuauflage sind wir wieder mit dabei“, so Brambor. Zudem habe er die Gelegenheiten zu Gesprächen mit anderen Firmenvertretern nutzen können.
Von Frank Korn
Bildquelle: Dietmar Thomas