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Aus für Windanlagenbauer: Eickhoff schließt Getriebewerk in Klipphausen

Zum Jahresende ist für 180 Beschäftigten in Klipphausen Schluss. Die Nachricht aus der Bochumer Firmenzentrale kam überraschend, selbst für die Werksleitung.

Lesedauer: 2 Minuten

Das Bild zeigt einen Motor für eine Windkraftanlage.
Eickhoff baut in Klipphausen Motoren für Windkraftanlagen. Zum Jahresende soll das Werk dicht gemacht werden. Man werde sich künftig nur noch um den Service der Onshore-Anlagen kümmern, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. © SAE Sächsische Zeitung

Von Ines Mallek-Klein

Zum Jahresende ist für 180 Beschäftigten in Klipphausen Schluss. Die Nachricht aus der Bochumer Firmenzentrale kam überraschend, selbst für die Werksleitung.

Klipphausen. Die Planungsunsicherheit ist zu groß, die Gewinnmarge zu klein, der gesamte Energiemarkt zu volatil. Deshalb hat sich der Motorenbauer Eickhoff entschlossen, zum Jahresende sein Werk in Klipphausen zu schließen. Betroffen sind 180 Mitarbeiter und ihre Familien. Sie haben am Mittwoch von den Plänen des Bochumer Mutterkonzerns erfahren und waren mehr als überrascht. So wie auch der Klipphausener Bürgermeister Mirko Knöfel. Immer wieder habe es in der jüngsten Vergangenheit Gespräche mit dem Unternehmen gegeben. Es ging um Ausbauoptionen. Die Fläche in dem autobahnnahen Gewerbegebiet hätte das durchaus hergegeben. Der B-Plan war entsprechend ausgelegt.

Als die Eickhoff Wind Power GmbH sich 2009 hier ansiedelte, dachte man groß. Die Windkraft als eine Säule des regenerativen Energiemixes schien fest gesetzt. 53 Millionen Euro flossen allein bis 2017 in die Werkhallen. Dann folgte noch einmal eine Zehn-Millioneninvestition für einen hochmodernen Prüfstand mit einer Kältekammer bis minus 40 Grad Celsius. Alle Zeichen auf Expansion.

Hoffnung auf Investoren

Die jetzige Kurskorrektur erklärt der Geschäftsführer Ulf Achenbach mit der Kostenkrise in der Windindustrie und den instabilen Rahmenbedingungen. Im Klipphausener Werk, das in seinen besten Zeiten bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigte, werden Getriebe für sogenannte Onshore-Windräder herstellt, also Windanlagen, die an Land stehen. Die Entscheidung, die Serienfertigung einzustellen, sei nicht leichtgefallen, so Achenbach. Immerhin geht damit auch eine Ära zu Ende. Über drei Jahrzehnte hat Eickhoff in die Windkraft investiert. Es war 1990, als das Unternehmen sein erstes Windkraftgetriebe mit 125 Kilowatt Leistung entwickelte. Zehn Jahre später wurden erste Multi­Megawatt-Getriebe ausgeliefert, steht auf der Webseite der Firma zu lesen.

Doch das Unternehmen will sich künftig nur noch auf den Service der Windkraftgetriebe konzentrieren und die Produktion auf Getriebe beschränken, die in anderen Industriebereichen zum Einsatz kommen. Bestehende Aufträge werden selbstverständlich noch abgearbeitet. Parallel suche man nach Lösungen für die Beschäftigten. Für Stefan Ehly, dem Ersten Bevollmächtigten der IG-Metall-Geschäftsstelle Dresden-Riesa, ist der Vorgang völlig inakzeptabel. Er kritisiert, dass der Betriebsrat vorab nicht informiert worden sei.

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Das Gleiche gilt offenbar auch für die Werksleitung. Sie lud Klipphausens Bürgermeister Mikro Knöfel am Donnerstag noch einmal in das Werk ein, zum Krisengespräch. „Dort stehen hochmoderne Anlagen und Werkzeuge. Unser gemeinsames Ziel ist es jetzt, sowohl die Arbeitsplätze als auch die Technik in der Region zu halten“, so Knöfel. Er sei in engem Kontakt mit den Chefs vor Ort. Es gehe um hoch qualifizierte Fachkräfte, die zumindest auch Einwohner seiner Gemeinde seien. Sie sollen eine Perspektive in der Region bekommen. Knöfel hofft auf Investoren, vorzugsweise aus der Metallbranche.

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