Für eine Baufirma, die sich auf Eigenheime spezialisiert hat, ist die Nähe zur Autobahn und damit zum Speckgürtel Dresdens ein großer Standortvorteil. Deshalb ist Betriebsleiter Christian Ploschenz froh darüber, dass die ELM Bau GmbH aus dem niedersächsischen Königslutter eine Niederlassung in Lampertswalde hat.
Allerdings habe der Ort auch einen Nachteil, so Ploschenz. Lampertswalde liegt zwar an der Bundesstraße 98, aber es ist für junge Leute, die gerade die Schule hinter sich haben, dennoch schlecht zu erreichen. Nicht jeder hat mit 16 und 17 Jahren ein Moped, um auf Arbeit zu gelangen. Immerhin gibt es in der Nähe eine Bushaltestelle.
Das hat Ploschenz auf eine Idee gebracht. „Wir bezahlen unseren Azubis die Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr“, sagt der promovierte Betriebsleiter. „Bei zwei Azubis haben wir sogar den Pkw-Führerschein bezahlt.“
Damit will die ELM Bau GmbH gleichzeitig auch einen Anreiz schaffen, möglichst die besten Jugendlichen als künftige Mitarbeiter zu gewinnen. Der Ausbildungsmarkt ist hart umkämpft. Es gibt zu wenig junge Menschen, die auf dem Bau arbeiten möchten. Erst vor Kurzem habe ihm ein junger Mann abgesagt, der sich ursprünglich um ein duales Studium zum Bauingenieur beworben hatte. Er habe allerdings die Aussicht auf einen Beamtenposten vorgezogen.
Tatsächlich gehört die ELM Bau-Niederlassung in Lampertswalde zu den beständigsten Unternehmen im Landkreis Meißen, was das Angebot an Ausbildungsstellen für junge Leute betrifft. Das weiß auch die Agentur für Arbeit Riesa. Dessen Vorsitzende der Geschäftsführung, Petra Schlüter, überreichte jetzt der Lampertswalder Baufirma das Zertifikat für Nachwuchsförderung der Bundesagentur für Arbeit.
Das erhalten nur ausgewählte Unternehmen. „Wir zeichnen damit jedes Jahr zwei Firmen aus, die sich bei der Ausbildung Jugendlicher besonders engagieren und neue Wege gehen“, sagt Petra Schlüter. Die ELM Bau GmbH in Lampertswalde setze sich seit Jahren beispielgebend für die Nachwuchskräftesicherung ein. Momentan lernen in dem Betrieb, der 57 Mitarbeiter hat, immerhin vier Azubis.
„Ich habe in unserer Niederlassung die Ausbildung zur Chefsache erklärt“, sagt Ploschenz. Als Ausbildungsbetrieb hat das Unternehmen das Konzept Ausbildungszentrum entwickelt und erfolgreich realisiert. Getreu dem Motto „Der Nachwuchs ist die Zukunft“ bietet es somit jedem die Gelegenheit, schon während der Ausbildung fachspezifische „Kniffe und Tricks“ zu erlernen, die einen gut ausgebildeten Gesellen im Handwerk ausmachen.
„Und die Karriere hört nicht bei der Ausbildung auf“, sagt Michael Michalzik, Pressesprecher der Fibav-Unternehmensgruppe, zu der auch die ELM Bau GmbH gehört. „Wer zum Beispiel Meister werden will, den unterstützen wir dabei.“
Bereits seit 2005 ist die ELM Bau GmbH im Landkreis Meißen ansässig und bildet in den Berufen Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Elektroniker sowie Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik aus. „Die jungen Menschen sind bei uns keine Lückenfüller“, so Ploschenz.
Der Betriebsleiter legt großen Wert darauf, auch die Eltern der Azubis kennenzulernen, um sich gleichzeitig bei ihnen vorzustellen. Sie sollen wissen, wem sie ihre Söhne und Töchter anvertrauen. Auch über die Lehrzeit hinaus. „Denn wir wollen niemanden für andere Betriebe ausbilden, sondern jeden übernehmen“, betont Ploschenz. Jeder, der möchte und auch den entsprechenden Fleiß an den Tag legt, wird übernommen.
Die Arbeitsplätze in der ELM Bau GmbH sind einigermaßen sicher. Sie ist seit der Gründung im Jahr 1995 zu einem der größten Handwerksunternehmen Norddeutschlands gewachsen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Beratung, Planung und den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Alles aus einer Hand.
Die Lampertswalder Niederlassung baut rund 120 Eigenheime pro Jahr. Die meisten in Sachsen, aber auch in Brandenburg und Thüringen. Die Auslastung sei gut, so Ploschenz. Die niedrigen Bauzinsen, der wachsende Wohlstand in Sachsen und die günstigen Grundstückspreise stimmen ihn auch für die nächsten Jahre optimistisch, dass viele Eigenheime gebaut werden.
Von Jörg Richter
Foto: © Kristin Richter