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Bei GET in Geringswalde kommt der Chef aus der eigenen „Ausbildungsschmiede“

Die Firma GET hat von der Handwerkskammer Chemnitz den Walter-Hartwig-Preis bekommen. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter – inklusive Chef – sind im Unternehmen ausgebildet worden.

Lesedauer: 3 Minuten

Felix Zickmann erlernt in der Firma GET Gerätebau-Energieanlagen-Telekommunikations GmbH in Geringswalde den Beruf des Elektronikers in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Die beiden Geschäftsführer Mandy Thieme und Heiko Poppitz nahmen kürzlich den Walter-Hartwig-Preis der Chemnitzer Handwerkskammer entgegen. Quelle: SZ/DIetmar Thomas

Sylvia Jentzsch

Geringswalde. Felix Zickmann aus Schweikershain kommt ins Schwärmen, wenn er von seinem Ausbildungsbetrieb spricht. Er erlernt in der Firma GET – Gerätebau-Energieanlagen-Telekommunikation GmbH – in Geringswalde den Beruf des Elektronikers in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik.

„So habe ich mir den Beruf vorgestellt. Er ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Mir gefällt es hier sehr gut“, sagte Felix Zickmann, Lehrling im ersten Ausbildungsjahr. Zurzeit baut er Multifunktionsgehäuse für den Breitbandausbau zusammen. Die Berufsschule besucht er in Döbeln.

Insgesamt 35 junge Leute ausgebildet

Felix Zickmann ist einer, von aktuell drei Auszubildenden bei GET – seit 2022 wird eine Frau als Elektronikerin ausgebildet. Bei dem Unternehmen haben seit 1993 bis heute insgesamt 35 junge Leute den Beruf des Elektronikers beziehungsweise der technischen Zeichnerin erlernt.

„Insgesamt 25 ehemalige Lehrlinge sind in dieser Zeit übernommen worden. Aktuell gehören zu den 24 GET-Mitarbeitern 16 ehemalige Auszubildende“, sagte Geschäftsführerin Mandy Thieme.

Junges Unternehmen

Einer der ersten Lehrlinge sei Heiko Poppitz gewesen, mit dem sie seit 2018 die Geschäfte des Unternehmens führt. Der Altersdurchschnitt der Geringswalder Firma liegt bei 37 Jahren.

Mandy Thieme und Heiko Poppitz sind mächtig stolz auf die Auszeichnung, die sie kürzlich von der Handwerkskammer Chemnitz für die hervorragende Arbeit als Ausbildungsbetrieb erhielten.

Eine Jury, die aus den Mitgliedern des Vorstandes der Handwerkskammer Chemnitz besteht, vergibt einmal im Jahr den Walter-Hartwig-Preis.

Auf Messen unterwegs

Dass sich das Unternehmen für die Ausbildung stark macht und seine Lehrlinge unterstützt, zeigt nicht nur die Anzahl deutlich. In Geringswalde arbeitet der erste Bundessieger im Beruf Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Diese Auszeichnung erhielt der damalige Auszubildende und heutige Mitarbeiter im Jahr 2015.

Vor drei Jahren wurde ein weiterer junger Mann bester Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik im Kammerbezirk Chemnitz.

Berufsschule in Döbeln

„Wir sind sehr froh, dass unsere Lehrlinge die Berufsschule in Döbeln besuchen können. Damit löst sich für viele das Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule zu kommen“, sagte Heiko Poppitz.

„Unsere Mitarbeiter sind stolz auf die Projekte, die sie mit uns stemmen können.“

Mandy Thieme, Geschäftsführerin GET.

Außerdem gebe es im Döbelner Berufsschulzentrum engagierte Lehrer und kleine Klassen. „Wir als Firma sind sehr daran interessiert, dass die Ausbildung an diesem Standort erhalten bleibt“, so Heiko Poppitz. In der Firma haben drei Meister die Ausbildungsberechtigung und kümmern sich um die angehenden Gesellen.

„Wenn einmal etwas nicht so passt, bieten wir zusätzliche Ausbildungstage in der Firma an“, sagte Poppitz. Außerdem erhalten die Lehrlinge während ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung überbetriebliche Lehrunterweisungen bei der Handwerkskammer Chemnitz. Das sind drei bis vier Mal jeweils eine Woche.

„Wir holen die Lehrlinge bei dem Wissensstand ab, bei dem sie sich befinden. So erhalten sie, wenn es notwendig ist, von unseren Junggesellen Unterstützung und wir bieten an, Nachhilfe zu organisieren“, sagte Mandy Thieme.

Auf Messen unterwegs

Auch wenn es sich in der Branche herumgesprochen habe, dass GET eine gute und solide Berufsausbildung anbiete, würden die Interessenten nicht Schlange stehen. „Wir haben maximal fünf Bewerber, obwohl wir nicht nur für die Ausbildung, sondern auch für die Gewinnung von Auszubildenden viel unternehmen“, sagte Mandy Thieme.

So gehört das Unternehmen seit vielen Jahren zu den Ausstellern beim Berufsinformationstag (BIT) im Januar in der Hartharena und zur Messe „Schule macht Betrieb“ in Mittweida und Döbeln. „Wir sind zusätzlich in Oberschulen und Gymnasien präsent. Das alles ist immer mit einem personellen und logistischem Aufwand verbunden“, sagte Mandy Thieme.

Praktikum macht Lust auf mehr

Etwa die Hälfte der Bewerber würde durch die Präsentationen für GET interessiert. Doch das reiche nicht aus. „Wir gehen auch andere Wege, um auf uns und unsere Ausbildung aufmerksam zu machen, um junge Leute zu begeistern“, sagte Heiko Poppitz und verweist auf die Möglichkeit, im Unternehmen ein Praktikum zu absolvieren.

„Bei uns kann man viel lernen und in vielen Bereichen eingesetzt werden. Die Ausbildung ist zwar nach dreieinhalb Jahren abgeschlossen, aber das Lernen geht weiter“, so der Geschäftsführer. Immer mehr würden die Geschäftsfelder Digitalisierung und Photovoltaikanlagen in den Mittelpunkt rücken.

Auch beim Oktoberfest in München im Einsatz

„Unsere Mitarbeiter sind stolz auf die Projekte, die sie mit uns stemmen können“, sagte Mandy Thieme. Zu den Kunden von GET gehören unter anderem viele nationale Unternehmen, wie Energieversorger und die Deutsche Bahn.

Aber auch beim Oktoberfest in München geht ohne die Geringswalder Firma nichts. Im Auftrag der Stadtwerke München baut GET die Verteiler für alle Fahrgeschäfte der Schausteller auf, damit sich sozusagen beim Oktoberfest alles drehen kann.

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