Nora Miethke
Dresden. Die Deutsche Bank hat in Sachsen ein erfolgreiches Jahr 2024 hinter sich, nicht zuletzt wegen der hohen Nachfrage nach Wertpapieranlagen. „Höhere Renditen erzielen zu wollen und dabei Schwankungen zu akzeptieren, kommt für immer mehr Kundinnen und Kunden infrage“, stellt Markus Wägner fest. Er leitet das Privatkundengeschäft in der Region Ost der Deutschen Bank AG. Das Wertpapiervolumen in den privaten Depots wuchs in Sachsen im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.
Dementsprechend besorgt verfolgen nun viele Sparer und ETF-Anleger im Freistaat in diesen Tagen die Börsenturbulenzen. Sie fragen sich vermutlich, ob sie aus dem Aktienmarkt wieder aussteigen oder eher abwarten sollten? Raus, rein oder drinnen bleiben?
„Volatile Wochen” – Das rät der Chefanlagestratege der Deutschen Bank
„Ein Rat ist sicherlich, dass man Ruhe bewahren sollte“, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für den Heimatmarkt. Er wüsste, dass das nicht einfach sei. Aber dank „meines fortgeschrittenen Alters habe ich schon mehrere Crashes gesehen. Sie waren immer eine gute Kaufgelegenheit, wenn man einen längeren Anlagehorizont hat, was bei Aktienanlagen bekanntlich immer der Fall sein sollte“, betont Stephan. Man sollte die Lage beobachten und einsteigen, wenn der Markt einen Boden gefunden hat, so sein Rat.
Stephan geht davon aus, dass den Anlegern noch einige volatile Tage und Wochen bevorstehen werden. Die Anleger sollten sich jetzt nicht angesichts der jüngsten Schwankungen vom Kapitalmarkt abwenden, im Gegenteil. Für einen längerfristigen Anlageerfolg bleibe auch 2025 der Fokus auf Aktien bestehen, rät er. Auch Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, hält weitere Schwankungen an den Kapitalmärkten infolge von Donald Trumps Zollplänen für wahrscheinlich. „Wenn die aktuellen Einbußen von Aktien in den Bilanzen korrigiert werden müssen, kann es zu Notverkäufen kommen. Dann wäre die heutige Erholung der Börsen nur ein kleines Zwischenhoch gewesen“, sagte Hüther dem Spiegel.

Quelle: Deutsche Bank
Das sollten Sparer und Kleinanleger jetzt tun
Die Deutsche Bank wie auch andere Geldhäuser oder die Stiftung Warentest raten Anlegern, die von Verlustängsten geplant sind, dazu, ihr Depot stärker zu mischen. So könnten sie wieder ruhiger schlafen. Ein breit gestreutes Portfolio über Regionen, Branchen und Anlageklassen hinweg, aber auch Anlageformen, sei wichtiger denn je, heißt es. Eine Strategie könnte sein, den Anteil an Aktientiteln im Portfolio zu reduzieren und den Anteil sicherer Zinsanlagen zu erhöhen. Diese werfen dann zwar geringere Erträge ab, aber das sei der Preis für Sicherheit.
Auch alternative Investments können ein Portfolio aus Aktien und Anleihen weiter mischen. „2025 dürften sich interessante Möglichkeiten für Privatanleger in den Bereichen Infrastruktur, Private Equity und in einigen Bereichen des Immobilienmarktes bieten“, betont Ulrich Stephan.
Um nicht emotional und überstürzt zu handeln, gilt es einen oft unterschützen Schutzmechanismus zu beachten: Den persönlichen Anlageplan. Wer wer, wofür er spart und wann er Geld braucht, könnte Kursrückgänge besser einordnen. „Geld, das kurzfristig benötigt wird, sollte nicht in Aktien investiert werden“, empfiehlt Stephans Amtskollege Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
Kann Gold das Depot stabilsieren?
In Zeiten hoher politischer Unsicherheit bewährt sich Gold wieder als „sicherer Hafen“. Seit Jahresbeginn steigt der Goldpreis und erreicht immer wieder neue Rekordhöhen. Stephan geht mittelfristig von einem anhaltenden Aufwärtstrend des Goldpreises aus.
Ob sich noch ein Einstieg lohnt, hängt vom persönlichen Anlageziel ab, denn Gold ist jetzt schon teuer. Allerdings könnte eine Beimischung des Edelmetalls für mehr langfristige Stabilität im Portfolio sorgen.
Die Einlagen wachsen – So sparen die Kunden der Deutschen Bank in Sachsen
Die Deutsche Bank hat in Sachsen rund 400.000 Privat- und Firmenkunden. Sie fragen vor allem klassische Sparanlagen und kapitalmarktbasierte Produkte zur Altersvorsorge nach.
Laut Wägner würde die anhaltende Debatte über die Zukunft der gesetzlichen Rente viele Menschen in Dresden, Leipzig und Umgebung dazu bewegen, stärker selbst vorzusorgen. Im Marktgebiet Dresden und Ostsachsen, das von Jan Böttger verantwortet wird, erhöhte sich das Geschäftsvolumen um sieben Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Die Spareinlagen wuchsen um sechs Prozent auf 943 Millionen Euro.

Quelle: PR/Deutsche Bank
Im Marktgebiet Leipzig/Chemnitz unter Leitung von Frank Binz erhöhte sich das Geschäftsvolumen ebenfalls um sieben Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Die Spareinlagen nahmen um acht Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu.
Neue Trends: Nachhaltige Geldanlagen und „grüne Baufinanzierung“
Dabei sei das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen ungebrochen, stellen die Deutsche Bank-Manager fest. Auch die im vergangenen Jahr eingeführte „Grüne Baufinanzierung“ sei positiv aufgenommen worden. In Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank bietet die Deutsche Bank nach eigenen Angaben attraktive Konditionen für energieeffizientes Bauen und Sanieren an.
Insgesamt gestaltete sich das Geschäft mit Baufinanzierungen allerdings verhalten angesichts hoher Baukosten und der wirtschaftlichen Unsicherheit. Zum Jahresende zog die Nachfrage jedoch wieder an. „Die Zinswende und die Bodenbildung bei den Immobilienpreisen lassen den Traum vom Eigenheim für viele Menschen in Sachsen wieder realistischer erscheinen“, bilanziert Wägner.
SZ