Suche
Suche

Camping mit Hund? Zwei Ottenhainer hatten da eine Idee

Seit fast 20 Jahren stellt ein Familienbetrieb aus Ottenhain spezielle Hundebetten her. Dass viele Hundebesitzer auch Camper sind, bringt die Inhaber auf eine neue Geschäftsidee.

Lesedauer: 3 Minuten

Das Bild zeigt zwei Männer mit Hund.
Tom (links) und Rocco Gebler - hier mit Hund Toto - stellen mit ihrer Firma Ridgi Pad Hundebetten her - nun auch speziell für Camper. © Matthias Weber/photoweber.de

Von Romy Altmann-Kuehr

Der Sommer hat begonnen und damit die Reisezeit. Für viele Familien bedeutet das: Ab in den Camper und los geht’s auf Tour. „Der Wohnmobilmarkt ist in den letzten Jahren enorm gewachsen“, sagt Tom Gebler aus Ottenhain. Auch er und sein Bruder Rocco sind selbst Camper – und gleichzeitig Hundebesitzer. Eine Mischung, die nicht immer einfach ist. Hundefreunde haben oft das Problem, den Hund im Caravan gut unterzubringen, einen gemütlichen Platz für ihn einzurichten und gleichzeitig die Möbel zu schützen. „Da muss jeder Zentimeter sinnvoll genutzt werden“, sagt Tom Gebler.

udem sind die Brüder aber auch Unternehmer, stellen spezielle Hunde- und Autokissen her. Das brachte sie auf die Idee, ihre Kernkompetenz auch auf den Campingbereich auszuweiten: Seit bald 20 Jahren stellen sie unter dem Namen „Ridgi Pad“ Hundebetten her. Im Ursprung ging es darum, orthopädische Liegeplätze herzustellen, die dabei schön und edel aussehen. Der Name setzt sich aus dem englischen Wort für Kissen – Pad – und der Hunderasse zusammen, die Geblers seit über 20 Jahren halten, den Rhodesian Ridgebacks. Die orthopädischen Betten für Vierbeiner sind mittlerweile vielen Hundebesitzern deutschlandweit ein Begriff. Wohl die wenigsten wissen aber, dass sie aus dem südöstlichsten Zipfel der Oberlausitz kommen.

Ottenhainer fertigen gemütliche Hundeplätze

Das Innenleben ist aus Memory-Schaumstoff, der Bezug ist aus stabilem Kunstleder. Und das eignet sich eben auch ideal fürs Camping. „Es ist leicht zu reinigen und abwischbar. Man kann es auch mal vor den Wohnwagen legen, wenn der Hund draußen liegt“, zählt Tom die Vorteile auf. Weil die Betten in Handarbeit gefertigt werden, sind eben auch individuelle Anpassungen möglich. Tom Gebler nennt ein typisches Beispiel: Ein beliebter Liegeplatz für den Hund im Wohnmobil ist unter dem Tisch. Aber wie bekommt man da ein gemütliches Liegekissen drunter? Oft stört das Tischbein, das sich meist in der Mitte befindet. Lüftungsschlitze müssen frei gehalten werden. Die Brüder fertigen mit ihrem Team die Kissen und Liegeflächen nach Maß an mit den Aussparungen an der richtigen Stelle. Ein weiterer Klassiker, der gern bei den Ottenhainern bestellt wird: Ein Pad passend für die Duschkabine. „Da schläft der Hund in der Dusche, das spart Platz. Wenn man duschen will, nimmt man die Unterlage einfach raus.“ Wobei: „Echte Camper duschen nicht im Wohnmobil“, sagt Tom von Ridgi Pad lachend. „Das versucht man zu vermeiden, weil hinterher alles nass ist.“

Das Herstellen der Kissen und Unterlagen ist echte Handarbeit. Kunden schicken meist eine selbst gemalte Zeichnung mit Maßen. Denn sie kommen aus ganz Deutschland. Geblers fertigen aus den Angaben am Computer ein Schnittmuster. Anhand dessen wird dann der Liegeplatz gefertigt.

„Es gibt immer weniger Firmen“, weiß Gebler, „die so etwas individuell herstellen.“ Auch, weil es nur noch wenige Fachkräfte gibt, die diese handwerklichen Arbeiten beherrschen. Geblers haben in ihrem Unternehmen einen gelernten Polsterer. „Solches altes Handwerk stirbt langsam aus“, sagt Tom Gebler. „Wir sind froh, dass wir die Leute noch haben.“

Echter Familienbetrieb seit fast 20 Jahren

Eine weitere Innovation der Ridgi-Pad-Erfinder sind Steppdecken mit kuschligen Oberflächen. Denn nicht alle Hunde mögen das glatte Kunstleder als Liegefläche. Die Decken unterscheiden sich von herkömmlichen durch das hochflorige Material. „Da bleiben Hundehaare nicht hängen“, versichern sie. Die besondere Steppung innen sorgt für Feuchtigkeitsregulierung und Temperaturausgleich. Die Decken können außerdem gleichzeitig als Schutzbezug dienen.

Das Unternehmen ist bis heute ein echter Familienbetrieb geblieben. Neben den Brüdern arbeiten auch die Eltern mit über 70 Jahren noch beide im Betrieb mit, kümmern sich um Bestellungen und Versand. In Ottenhain haben die Ridgi-Brüder ihr Büro und das Lager, hier entstehen die Ideen, werden am Computer die Schnittmuster angefertigt. Hergestellt werden die Camping-Utensilien, Kissen und Decken in Görlitz. Dort beschäftigen Geblers in ihrer Manufaktur fünf Mitarbeiter.

In Zukunft wollen sie sich im Campingmarkt noch weiter entwickeln und suchen Kontakte in der Branche. Mit ihren Materialien und ihren Fachleuten haben sie auch schon alten Wohnmobilen eine neue Innenausstattung verpasst, die Sitzpolster neu bezogen. Wohnmobilbesitzer können nach Terminabsprache mit ihrem Caravan nach Ottenhain kommen. „Wir schauen dann, was sich individuell machen lässt.“

Kontakt: 0170 6029061; www.ridgi-pad.de

Das könnte Sie auch interessieren: