Suche
Suche

Daimler baut noch eine Batteriefabrik

Der Autobauer investiert kräftig im Stammwerk und eröffnet in Russland sein erstes Werk – was Sachsen sehr freut.

Lesedauer: 2 Minuten

Mit dem Bau einer Batteriefabrik in seinem Stammwerk in Untertürkheim stellt der Autokonzern Daimler eine weitere Weiche für den geplanten großen Einstieg in die Elektromobilität. Am Freitagmorgen legte Vorstandschef Dieter Zetsche den Grundstein für die Batteriefabrik im Werksteil Brühl, die bis Ende 2020 stehen soll. Für die rein elektrische Baureihe EQ, die in diesem Jahr mit dem ersten Modell EQC anläuft, investiert Daimler mehr als eine Milliarde Euro in einen globalen Batterie-Produktionsverbund. Er besteht aus neun Fabriken an sieben Standorten auf drei Kontinenten.

In Kamenz produziert die Daimler-Tochtern Deutsche Accumotive seit 2012 Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Dort baut der Konzern derzeit eine zweite Batteriefabrik, die in diesem Jahr mit der Volumenproduktion für Antriebsbatterien für den Mercedes-Benz EQC beginnen soll. Die Beschäftigung in Kamenz ist auf mehr als 1000 Mitarbeiter gestiegen.

Daimler investiert aber auch in Fabriken für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Erst am Mittwoch vergangener Woche eröffnete Zetsche das erste Werk in Russland – im Beisein von Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. In dem 250 Millionen teuren Werk in der Nähe von Moskau sollen jene Autos vom Band laufen, die am häufigsten in Russland verkauft werden. Die Stuttgarter verkauften dort im vergangenen Jahr 37 788 Fahrzeuge, drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch für dieses Jahr wird ein leichtes Plus erwartet. Mercedes gilt in Russland als stärkste Premiummarke. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht trotz der Sanktionen, die seit fünf Jahren andauern, Chancen für einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. „Wir wollen im Interesse der Menschen auf beiden Seiten in beiden Ländern Potenziale erschließen, und dazu gehört auch die Automobilindustrie“, sagte der CDU-Politiker. Er rechne damit, dass der Handel zwischen beiden Ländern in diesem und im nächsten Jahr weiter zulegen werde, sagte Altmaier, der zuvor Gespräche mit Energieminister Alexander Nowak sowie Industrie- und Handelsminister Denis Manturow geführt hatte. Für den sächsischen Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner wiederum ist die Anwesenheit Altmaiers bei der Eröffnung des Daimler-Werkes „ein positives Zeichen“. Er untersetzte damit seinen Vorschlag nach einem neuen Dialog mit Russland, den die Vereinigung der sächsischen Wirtschaft „ausdrücklich begrüßt“. Russland bleibe ein wichtiger Partner und attraktiver Markt, betont Brückner. Sächsische Unternehmen hätten durch die Sanktionspolitik Marktanteile möglicherweise für lange Zeit verloren, weil andere Länder und Lieferanten die entstandenen Lücken besetzt hätten. Der VSW-Präsident fordert für den Mittelstand, dem oft finanzielle und personelle Ressourcen fehlen würden, um Investitionen wie Daimler stemmen zu können, Unterstützung. Damit sie neben den Konzernen wieder stärker auf dem russischen Markt präsent sein können. „Denn russische Kunden sichern auch Arbeitsplätze in Sachsen“, so Brückner.

 

Von Nora Miethke

Foto: © Marijan Murat/dpa

Das könnte Sie auch interessieren: