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„Die Ansprüche sind gestiegen“

Lesedauer: 3 Minuten

Messe-Geschäftsführer Markus Kluge schaut in die Kamera.
Markus Kluge (49) war Abteilungsleiter der städtischen Bau- und Stadtentwicklungsgesellschaft Stesad und Geschäftsführer der NTD Objektgesellschaft für das Kongresszentrum. Am 1. Juli übernimmt er die Leitung der Messe Dresden von Ulrich Finger. Foto: Christoph Reichelt

Markus Kluge übernimmt am 1. Juli die Leitung der Messe Dresden. Wie das Gelände im Ostragehege attraktiver und nachhaltiger werden soll, erzählt er im Interview.

Von Annett Kschieschan

Herr Kluge, andere fahren im Sommer in Urlaub, Sie übernehmen die Geschäftsführung der Messe Dresden. Das klingt nicht nach einer entspannten Ferienzeit – oder doch?
Die Freude auf die neue Aufgabe überwiegt hier klar den Verzicht. Es wird nun ein ‚Dresdner Sommer‘ werden. Doch dafür bietet unsere Stadt ja die besten Voraussetzungen und ich werde meine Familie zu allerlei Events entführen, so beispielsweise zum Konzert von Nico Santos in die Rinne oder zur Dresdner Schlössernacht. Aber klar, der Jahresurlaub mit der Familie wird in diesem Jahr in die Herbstferien verschoben.

Was sind die ersten Aufgaben, die Sie in Ihrer neuen Funktion angehen müssen beziehungsweise wollen?
Zuerst einmal möchte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Messe-Teams kennenlernen, die bisherigen Arbeitsabläufe und Strukturen in Erfahrung bringen, die Messe selbst und das Schloss Albrechtsberg intensiv erkunden und mich auch mit den sehr zahlreichen Partnerunternehmen und -institutionen beschäftigen. Zu den wichtigen strategischen und operativen Themen gehören die aktive Rückkehr zur Stärke vor der ‚Durststrecke Pandemie‘ in Bezug auf Messen, Tagungen und kulturelle Veranstaltungen sowie ein offensives Hinterfragen bisher noch ausgesetzter, aber beliebter Messeformate wie die SachsenKrad oder die room+style. Alles immer mit dem Ziel, diese möglichst wieder zu etablieren. Die Vernetzung und Intensivierung der Kooperation mit lokalen und regionalen Partnern des Standortmarketings, des Tourismus, aus Wirtschaft, Forschung sowie Kultur und Sport steht ebenfalls weit oben auf der Agenda. Und natürlich ist auch die deutliche Steigerung der Betriebs- und Servicekosten ein Thema, das vor der Messe nicht halt macht. Im Gegenteil: Die aktuelle Entwicklung hier erfordert ein kreatives Gegensteuern im Sinne unserer Kunden.

Wie könnte das aussehen?
Ich denke da an eine organisatorische und technische Effektivierung, alternative Energiequellen und zum Beispiel auch die Regenwasserbewirtschaftung.

Die schon kurz angesprochenen pandemiebedingten Einschränkungen haben dem Veranstaltungsgeschäft und damit auch der Messe Dresden hart zugesetzt. Wie läuft es inzwischen?
Die Menschen wollen sich treffen, direkt miteinander kommunizieren, gemeinsame Erlebnisse haben – das gilt im geschäftlichen sowie im privaten Kontext. Diesen Wunsch spüren wir sehr deutlich. Die Vielfalt der Veranstaltungen und die Gästezahlen sowohl in der Messe als auch im Schloss Albrechtsberg sind wieder erfreulich groß. Dennoch ist weiterhin Nachholebedarf im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gegeben. Hier setzen wir durch stetige Verbesserung der Serviceleistungen, der Betreuung sowie durch aktives Standortmarketing an.

Haben sich die Ansprüche von Kunden und Publikum – etwa beim Wunsch nach hybriden Veranstaltungsformaten – sehr verändert?
Ja, die Ansprüche sind merklich gestiegen, in erster Linie mit Blick auf Hygiene- und Sicherheitsaspekte. Und klar, hybride Formate werden wohl fester Bestandteil von Kongressen, Tagungen und Seminaren bleiben. Dies werden wir durch das Vorhalten und den Ausbau der technischen Infrastruktur, insbesondere hochleistungsfähige Datenübertragung, flexible Anbindepunkte, moderne Video- und Beschallungstechnik, bieten. Darüber hinaus ist durchaus eine Entwicklung hin zu individualisierten Veranstaltungen wahrzunehmen, die spezifische Services und Ausstattungen nachfragen. Dies umfasst Firmenevents wie private Feiern gleichermaßen.

Welche Highlights sind in den nächsten Monaten geplant?
Allein innerhalb der nächsten drei Monate stehen mehrere hochkarätige Konzerte an. Am 21. Juni war bereits KISS in der Messe Dresden, Nico Santos tritt am 1. Juli auf, am 1. und 2. September folgen AnnenMayKantereit und Kraftklub – open air in der Rinne. Ansonsten laden wir für den 21.- 23. Juli zu den Harley Days Dresden ein, das Holi Festival of Colours Dresden wird am 19. August gefeiert und eine Woche später starten die Pyro Games. Traditionell wird es auch wieder das Pichmännel Oktoberfest geben, und wir bereiten die Kunstmesse NEUE ArT vor. Dazu kommen viele Fachveranstaltungen und Symposien, Firmenevents und private Feierlichkeiten. Für Letztere bietet sich unser Eselstall als Eventlocation in der Messe an – oder auch das Schloss Albrechtsberg.

Wo sehen Sie die Dresdner Messe in fünf Jahren?
Ich wünsche mir, dass die Messe Dresden DIE ‚Bühne‘ für Wirtschaft, Forschung, Kultur und Unterhaltung in Dresden und der Region wird – als erste Adresse in der Landeshauptstadt in einem hochattraktiven und einmaligen Gebäudeensemble. Das funktioniert natürlich nur in enger Verzahnung bzw. Kooperation mit unseren Messe-Nachbarn im Ostragehege. Ich möchte, dass sich der Campus-Charakter des Ostrageheges etabliert. Zur Vision für die Zukunft gehört aber auch eine nachhaltige, bestenfalls klimaneutrale Ausrichtung in der Bewirtschaftung von Gebäuden und Anlagen. Der gegenwärtig noch ungenutzte Erlweinturm als letztes noch unsaniertes Denkmal erlweinschen Ursprungs soll entsprechend in das Ensemble integriert werden. Generell wünsche ich mir eine Top-Einbindung des Standortes an die Stadt, erster Schritt kann eine Fährverbindung sein. Und nicht zuletzt soll sich das kommunale Unternehmen Messe auch selbst weiterentwickeln – als Firma und als Ort, an dem man gerne und mit Stolz tätig ist.

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