Ihre Wunden sind unterschiedlich groß, aber immer gut sichtbar. Braune Gerippe gibt es, die alle Nadeln abgeworfen haben. Andere zeigen nur einzelne braune Äste. „Aber auch die sterben ab“, ist sich Revierförster Thomas Stelzig sicher. Der Anblick der Weihnachtsbäume in der einstigen Bühlauer Forstbaumschule stimmt traurig.
Vor allem die jüngeren Fichten haben unter dem extrem heißen und trockenen Sommer gelitten. Mit ihren flachen Wurzeln fanden sie im Sandboden schnell keine Feuchtigkeit mehr. „Anderthalb Hektar der kleineren Bäume, rund 8 000 Stück, haben wir schon häckseln müssen“, sagt Stelzig. Dieses Jahr werde es zwar noch ausreichend Weihnachtsbäume aus der Heide geben. Immerhin haben die älteren Bäume den Sommer einigermaßen überstanden. „Aber in drei bis fünf Jahren werden uns die Exemplare fehlen, die in diesem Sommer eingegangen sind.“ Und der Experte wagt eine weitere Prognose: „In diesem Advent werden die Weihnachtsbäume wohl schon nach einer Woche in der Wohnung richtig nadeln.“
Stelzig macht sich Sorgen, wie sein Forstrevier im kommenden Frühjahr aussehen wird. Denn der Herbst ähnelt dem Sommer. Kaum einer der wenigen Regenschauer hat bisher den Waldboden erreicht. „Wir brauchen 200 Liter Regen, um den normalen Wasserhaushalt des Bodens wiederherzustellen“, sagt der Revierleiter. Doch statt Regen sagen Meteorologen einen frostigen Winter mit wenig Schnee voraus. „Das würde den Nadelbäumen zusätzlich schaden, denn sie verdunsten ja weiter Wasser, es kommt aber aus dem Boden nichts nach. Sie vertrocknen regelrecht.“
Von Kay Haufe
Foto: © Christian Juppe