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Die Pagoden des Prinzen

Im Bauausschuss stellte Prinz zur Lippe seine modifizierten Hotelpläne vor und stieß auf Widerspruch damit.

Lesedauer: 2 Minuten

Er habe eine Dorfversammlung in Proschwitz abgehalten, um mit den Leuten vor Ort über sein Projekt zu sprechen. Von 107 Anwesenden hätten sich 100 dafür ausgesprochen, erklärte Georg Prinz zur Lippe am Mittwoch vor dem Bauausschuss des Stadtrates. Hier allerdings wurde ihm viel weniger Zustimmung entgegengebracht. Im Gegenteil – es gab weder aus den Reihen der Ausschussmitglieder noch von den zahlreich erschienen Bürgern Zustimmung für sein Hotelprojekt.

Bereits zu Beginn der Ausschusssitzung, in der Einwohnerfragestunde, hatte Gottfried Herrlich, der Besitzer von Vincenz Richter, dem Prinzen zur Lippe Respektlosigkeit in zweierlei Hinsicht vorgeworfen.

Zum einen, weil er mit seinem Bauprojekt eines mehr als zwanzig Meter hohen Gaststätten- und Tagungsgebäudes, unmittelbar am Proschwitzer Elbhang die gewachsene Kulturlandschaft negiere. Zum anderen, weil er nicht pünktlich zur Ausschusssitzung erscheine, sodass sein Vortrag ans Ende der Sitzung geschoben werden musste, was eine Missachtung der Räte wie der Bürger sei.

Nach dem Vortrag von Georg Prinz zur Lippe, der sein Projekt in abgeänderter Form vorgestellt hatte, erlaubte Oberbürgermeister Olaf Raschke vier Bürgern aus dem Publikum eine weitere Wortmeldung. Herrlich wiederholte seine Vorwürfe, wobei er den Prinzen als Herrn Lippe ansprach. Daraufhin forderte dieser eine korrekte Ansprache mit dem zum Namensbestandteil gewordenen einstigen Adelstitel – das sei ihm laut Grundgesetz zugesichert. Allerdings duzte er selbst die Anwesenden mehrfach, so etwa, als er fragte: "Was wollt Ihr denn, sagt es mir einfach!"

Kern des geänderten Projektes ist die Reduzierung der Höhe und der Ausmaße des Baukörpers der zentralen Pagode. Diese soll noch etwa 15 Meter hoch werden. Um diese Mittel-Pagode sollen vier kleinere Pagoden, die an Pavillons erinnern, gruppiert werden. Hier sollen 25 bis 30 Gästezimmer Platz finden. Die Vinothek und der dazugehörige Weinkeller sollen Platz auf dem Schlossgelände finden. Dadurch, so Georg Prinz zur Lippe, würde es weniger Autoverkehr geben. Allerdings würden zu den vorgeschriebenen 15 Parkplätzen für die Appartements und den 30 für das Restaurant in der Mittel-Pagode noch weitere hinzukommen, um den Weihnachtsmarkt abzusichern, sodass am Ende zwischen 150 und 180 Parkplätze entstehen würden. Das hatte Georg Prinz zur Lippe Ende Dezember erklärt.

"Was Sie hier planen, ist kein Hotel, das ist eine Ferienanlage", sagte Helge Landmann, der Leiter des Hahnemannzentrums, als einer der Bürgervertreter. Georg Prinz zur Lippe erwiderte, er habe mit dem Weingut einen Betrieb zu verantworten, der auch Möglichkeiten zum Wachsen brauche, um langfristig zu bestehen.

Die Präsentation am Mittwoch war bereits die dritte vor Stadträten. Auf der Ratssitzung im vergangenen Juli war das Projekt teils noch auf begeisterte Zustimmung gestoßen.

So hatte CDU-Fraktionschef Falk Werner Orgus erklärt: "Meißen braucht in der Stadtentwicklung dringend Ideen, wo Moderne mit Historie verbunden wird. Dies ist ein Paradebeispiel dafür." Und sein Fraktionskollege Uwe Reichel befand: "Das Projekt wäre ein touristisches Highlight für Meißen. Mit genau diesem Baustil würde es international Beachtung finden."

Georg Prinz zur Lippe hat Bauanträge eingereicht, die nun geprüft werden.

 

Von Udo Lemke

Foto: tvM

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