Noch liegen die konkreten Zahlen für die Burg Hohnstein unter der neuen Betreibergesellschaft nicht vor. Geschäftsführer André Häntzschel kann jedoch schon ein positives Resümee ziehen.
Das Jahr sei gut gelaufen. Die Burg habe über eine Million Umsatz gemacht. Was dann am Ende herauskommt, steht noch nicht ganz fest. Doch das Ziel, die schwarze Null zu erreichen, habe man geschafft. Und es sei sogar möglich, im Haus 1 die Zimmer zu renovieren. „Die Burg hat die wirtschaftliche Kraft“, sagt der Geschäftsführer. Mit Blick auf die vorliegende Machbarkeitsstudie gebe es dann auch die Chance, noch mehr Geld auf dem Übernachtungssektor einzunehmen, so unter anderem auch, weil nach den notwendigen Umbauten auch Zimmer im höherpreisigen Niveau angeboten werden können. Dazu gibt es Vorstellungen, wie im gastronomischen Bereich mit neuen und zusätzlichen Angeboten die Einnahmen gesteigert werden könnten. Das Gleiche gelte auch für Veranstaltungen, die man auf der Burg etablieren wolle. Und der Geschäftsführer hält auch für machbar, dass das Darlehen, welches die Stadt aufnehmen müsste, abbezahlt werden könne. Etwa 300 000 Euro müssten dafür erwirtschaftet werden. Und das sei durchaus drin. Allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen, die als nächste Schritte folgen müssten, falls sich der Kreistag in seiner Februarsitzung dafür ausspricht. Zunächst müsste die Betreibergesellschaft ein inhaltliches Raumkonzept und gleichzeitig ein Finanzierungskonzept aufstellen. Darüber soll mit dem Landratsamt ein Erbbaurechtsvertrag ausgehandelt werden, welcher unter der Bedingung steht, dass der Landkreis die Burg grundsanieren lässt für die bereits geschätzten 5,4 Millionen Euro. Sollte das Ganze so aufgehen, heißt das aber nicht, dass die Burg Hohnstein im kommenden Jahr grundsaniert wird. Bürgermeister Daniel Brade (SPD) sprach von einer Entscheidung, die des Weitblickes bedürfe, und zwar auf etwa zehn Jahre. Denn solange werde es wohl dauern, bis die Burg in einem so umgebauten und sanierten Zustand ist.
Der Hohnsteiner Stadtrat hatte bereits in seiner Dezembersitzung eine Grundsatzentscheidung getroffen und geht die so festgelegten Schritte weiter mit. Aber auch in diesem Gremium ist das Verfahren noch längst nicht abgeschlossen. Nicht nur, dass auch im Stadtrat über das Raum- und Finanzierungskonzept noch zu diskutieren wäre. Letztlich geht es auch darum, dass die Stadt neben Krediten auch einen Eigenanteil aufbringen muss.
Die Räte wollen deshalb die nächsten Entscheidungen nicht ohne die Hohnsteiner treffen. Hendrik Lehmann (Unabhängige Wählervereinigung) hat einen Aufruf gestartet und hofft auf viele Meinungen der Hohnsteiner Einwohner. „Die Zukunft und die weitere Nutzung unserer Burg Hohnstein wird uns alle noch weiter beschäftigen“, heißt es in dem Aufruf. Da es sich hierbei für die Stadt Hohnstein um eine finanziell und touristisch weitreichende Entscheidung handele, die er persönlich unterstütze, wolle er die Bürger der Gemeinde aufrufen, ihre Meinung zu den geplanten Maßnahmen kundzutun. Für den Stadtrat sei das bei weiteren Entscheidungen eine Hilfe. Neben der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister können Interessenten auch Stadtrat Lehmann kontaktieren.
Von Anja Weber
Foto: © Dirk Zschiedrich