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Digitalisierung ist keine Grippe

Kritik und Lob verteilt Bayern-Boss Uli Hoeneß immer persönlich. Warum, erklärte er auf dem Sächsischen Wirtschaftsdialog Saxxess in Dresden.

Lesedauer: 2 Minuten

FUER SZ FREI, PAUSCHALE GEZAHLT!!! Saxxess, Sächsischer Wirtschaftsdialog, Donnerstag (08.11.2018), Rudolf-Harbig-Stadion, Dresden. Der Präsident des FC Bayern Müchen Uli Hoeneß auf der Tribüne des Stadions. Foto: Robert Michael / www.robertmichaelphoto.de

Uli Hoeneß hat ein Smartphone, sogar das mit dem angebissenen Apfel auf der Rückseite. Aber das nutze er ausschließlich zum Telefonieren. Noch nie habe er eine SMS verschickt, erklärt der Bayern-Boss mit einem gewissen Stolz. Er persönlich sei also vielleicht nicht ganz der richtige Gesprächspartner, wenn es um das Thema Digitalisierung gehe, bekennt er bei seinem Besuch des Sächsischen Wirtschaftsdialoges Saxxess am Donnerstag in Dresden.

Und doch verändert die Digitalisierung alles, auch die Kommunikationsstrategie des Rekordmeisters aus München. Die Softwareabteilung des Vereins zählt allein 60 Mitarbeiter. Onlinekanäle werden nahezu rund um die Uhr mit Neuigkeiten gefüttert. Dieses Getriebensein, diese Schnelligkeit ist nicht die Sache von Hoeneß. Die Tatsache aber, dass die Spiele seines Vereins weit über die Grenzen Deutschlands hinaus in Echtzeit von Fans verfolgt werden können, schon.

Keine Frage, die Digitalisierung bringt viele Vorzüge, sie verunsichert aber auch. „Wir müssen die Menschen auf diesem Weg mitnehmen und ihnen die Ängste vor dem Kulturwandel nehmen“, sagte Denni Klein, Geschäftsführer der DDV-Mediengruppe, zu der auch die Sächsische Zeitung gehört, in seinen Eröffnungsworten auf der Saxxess. Rund 150 Unternehmer und Führungskräfte hatten sich im Rudolf-Harbig-Stadion getroffen, um darüber zu sprechen, wie man neue Geschäftsmodelle findet und etabliert, wie Beschäftigte in dezentralen Strukturen künftig geführt werden müssen und wie man junge Mitarbeiter überhaupt für sich gewinnen kann.

Nicht reden, einfach machen, war dabei das Credo von Felix Plötz, einem Referenten der Saxxess. Er selbst, geboren 1983, gehört zur Generation Y, jener unbequemen Generation, die sich ständig die Sinnfrage stellt, flache Hierarchien bevorzugt und der die kreative Entfaltung wichtiger zu sein scheint als die Höhe des Gehaltes. Plötz rief die Unternehmer auf, den jungen Mitarbeitern, Raum zum Ausprobieren zu geben, ein Scheitern zuzulassen und ihre Anregungen als Impulse zu betrachten, die im Miteinander mit erfahrenen Kollegen umgesetzt werden können.

„Die Digitalisierung ist da und sie wird bleiben, anders als eine Sommergrippe“, sagt Ibrahim Evsan. Der Digitalisierungsexperte fordert einen neuen Führungsstil von Managern, die ihre Mitarbeiter nur dann erfolgreich in die digitale Zukunft begleiten können, wenn sie diese auch vorleben.

 

Von Ines Mallek-Klein

Foto: Robert Michael

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