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Digitalisierungsprozess in Sachsen verantwortungsvoll und zukunftsfähig gestalten

Sachsen positioniert sich entschlossen als digitaler Standort der Zukunft. Die Herausforderungen für Unternehmen sind vielfältig – vom souveränen Umgang mit Daten über neue Bildungsformate bis hin zu dezentralen Technologien. Ausgereifte Strategien und regionale Impulse zeigen inzwischen, dass der digitale Wandel ist machbar ist.

Lesedauer: 3 Minuten

Bildquelle: BusinessStar via pixabay

Eigene Infrastruktur schützen und stärken

Die Digitalisierung bleibt für den sächsischen Mittelstand nicht nur eine technische, sondern ebenfalls auch eine strukturelle Herausforderung: Wie lassen sich bestehende Prozesse digitalisieren, ohne gewachsene Stärken aufzugeben? Wie gelingt es, digitale Souveränität zu wahren – gerade gegenüber globalen Plattformakteuren? Und wie schafft man gleichzeitig Raum für neue Geschäftsmodelle? Fragen wie diese werden nicht nur in Unternehmen diskutiert, sondern auch auf Landesebene systematisch adressiert. Die Sächsische Innovationskonferenz 2025, die am 25. Juni in der Messe Dresden stattfindet, greift viele dieser Themen praxisnah auf (futureSAX) – von Leadership-Kommunikation über EdTech bis hin zu Datensouveränität.

Eine zentrale Voraussetzung für nachhaltige Digitalisierung ist der souveräne Umgang mit Daten – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch. Dabei rückt auch die digitale Identität als Voraussetzung für vertrauenswürdige, vernetzte Prozesse in den Vordergrund. Die kommende EU-Verordnung eIDAS 2.0 soll mit der European Digital Identity Wallet (EUDI Wallet) einen interoperablen Standard für Bürger, Unternehmen und Behörden schaffen. Die EUDI Wallet ist staatlich organisiert, aber modular und offen konzipiert. Nach Vorgabe der EU-Kommission müssen alle Mitgliedstaaten bis 2026 mindestens eine digitale Brieftasche bereitstellen, die den eIDAS-2.0-Anforderungen entspricht.

Dezentral denken

Ein zunehmend diskutierter Ansatz ist Self-Sovereign Identity (SSI), also die Idee, dass Nutzer ihre digitalen Identitätsnachweise selbst verwalten können – ohne zentrale Vermittler. Technologisch basiert das Modell auf dezentralen Identifikatoren (DIDs) und der Distributed-Ledger-Technologie (DLT), die in vielen Varianten (nicht nur der Blockchain) existiert. In Deutschland wird SSI unter anderem im Projekt IDunion, mit Beteiligung aus Sachsen, pilotiert. Ein aktuelles Forschungspapier vom März 2025 hebt hervor, wie essenziell Governance-Strukturen und Interoperabilität sind, damit dezentrale Identitätsmodelle in der Praxis sicher funktionieren. Dabei geht es ausdrücklich nicht um Kryptowährungen wie dem Bitcoin, deren Transaktionen zwar öffentlich nachvollziehbar sind, aber sich oft auf pseudonyme Wallets stützen. Diese Konstruktion ermöglicht es in bestimmter Konstellationen auch Bitcoin anonym kaufen zu können, beziehungsweise zu transferieren, damit könnte also Kryptowährung unter bestimmten Umständen pseudonym oder ohne KYC-Verfahren gekauft werden – ein Aspekt, der immer wieder unter Datenschützern diskutiert wird. Der Fokus dezentraler Identitätslösungen liegt dagegen auf nachvollziehbarer, nutzerkontrollierter Vertrauensinfrastruktur – z. B. bei Login-Systemen, Zertifikatsmanagement oder dem digitalen Produktpass – und nicht auf Anonymität um ihrer selbst willen. Vielmehr geht es darum, Datensouveränität mit Transparenz und Sicherheit in Einklang zu bringen.

EdTech und lebenslanges Lernen

Mit dem technologischen Wandel wächst der Weiterbildungsbedarf – gerade in KMU’S. Hier kommen neue Ansätze aus dem Bereich EdTech (Educational Technology) ins Spiel. Ob Lernplattformen mit KI-gestützter Personalisierung, virtuelle Trainingsräume oder modulare Microlearning-Angebote: Digitale Bildungsangebote helfen, Wissen niederschwellig zu vermitteln und kontinuierlich zu aktualisieren. In Sachsen sind insbesondere Hochschulen wie die HTWK Leipzig oder die HTW Dresden in EdTech-Transferprojekte eingebunden. Landesinitiativen wie StartCampus Sachsen und Programme von futureSAX fördern zusätzlich den Austausch zwischen Bildungsakteuren, Start-ups und etablierten Unternehmen.

Leadership-Kommunikation und digitale Resilienz

Die digitale Transformation gelingt nicht allein durch Technik. Ein oft unterschätzter Faktor ist Führungskultur. Digitale Projekte scheitern weniger an Infrastruktur – als an Kommunikation, Beteiligung und Veränderungsbereitschaft. Daher widmet sich die Sächsische Innovationskonferenz 2025 ausdrücklich auch dem Thema Leadership-Kommunikation. Moderne Führung bedeutet hier: transparente Kommunikation über digitale Veränderungen, klare Werteorientierung, aber auch ein realistischer Umgang mit Unsicherheiten. Gerade in digitalen Kontexten wird Vertrauen zum entscheidenden Produktivitätsfaktor – ob in hybriden Teams, datengetriebenen Projekten oder bei der Einführung neuer Technologien. Nicht zuletzt bleibt Datensicherheit ein Kernthema. Angriffe auf kritische Infrastruktur, Industriespionage oder Datenpannen zeigen: Sicherheit ist kein Add-on, sondern Grundvoraussetzung. Dezentrale Architekturen, Zero-Trust-Modelle und transparente Auditierung sind nur einige der Bausteine moderner Sicherheitskonzepte. Sachsens Forschungslandschaft – etwa am Barkhausen Institut oder am Fraunhofer IVI – entwickelt in enger Kooperation mit der Wirtschaft Lösungen für eine sichere digitale Wertschöpfung.

Digitalen Wandel gestalten

Ob über EdTech, Datenräume oder digitale Identität – Sachsen setzt 2025 auf eine integrierte Digitalstrategie, die Technologie, Menschen und Strukturen zusammenführt. Die Innovationskonferenz ist dabei nicht nur eine Plattform, sondern auch ein Signal: Der digitale Wandel kann verantwortungsvoll, praxisnah und regional verankert gestaltet werden. Unternehmen sind gut beraten, jetzt in Kompetenzen, Technologien und Netzwerke zu investieren.

Quellenverweis:

https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/eidas-regulation

https://www.messe-dresden.de/veranstaltung/futuresax-innovationskonferenz-2025

https://www.linkedin.com/pulse/zukunftsimpulse-aus-sachsen-022025-futuresax-fuqje

https://www.futuresax.de/innovationskonferenz

https://energy-saxony.net/veranstaltungen

https://arxiv.org/abs/2503.16972

https://www.barkhauseninstitut.org

https://de.wikipedia.org/wiki/Fraunhofer-Institut_f%C3%BCr_Verkehrs-_und_Infrastruktursysteme

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