In der Stadt gibt es rund 6 000 Handwerksbetriebe. Sie sichern Tausende Arbeitsplätze und sind Garanten für Steuereinnahmen der Stadt. Nun soll der Präsident der Handwerkskammer, Dachdeckermeister Jörg Dittrich, in den Verwaltungsrat der Sparkasse. Dieser kontrolliert das Institut, das jedes Jahr auch Kredite über mehrere hundert Millionen Euro an Handwerker vergibt. „In anderen Regionen Deutschlands ist es längst Praxis, dass die Unternehmerschaft bei den größten Kreditinstituten in solchen Gremien vertreten ist“, sagt Dittrich. In Dresden habe er bereits seit einer Weile versucht, den Politikern zu vermitteln, wie wichtig dies ist.
Der Verwaltungsrat der Sparkasse wird von Arbeitnehmervertretern und von Politikern der Region besetzt. Er ist wie ein Aufsichtsrat, entscheidet über die strategische Ausrichtung und ist in einen Risiko- und einen Kredit-Ausschuss aufgeteilt. Der Stadtrat hat vier Sitze, zwei davon besetzt die CDU. Bisher waren es Christa Müller und Steffen Kaden. Nach dem Tod von Müller hat die CDU entschieden, dass Dittrich nachrücken soll. „Herr Dittrich ist der oberste Vertreter der Handwerkerschaft, dieser wollen wir eine Stimme geben“, erklärt Kaden. Auch wenn Dittrich kein CDU-Mitglied ist. Der 49-Jährige gehört keiner Partei an. „Das Handwerk hat in der Region eine große Bedeutung“, sagt Kaden. Deshalb wolle die CDU, dass deren Interessen gestärkt werden. An diesem Donnerstag muss der Stadtrat noch zustimmen, dass Jörg Dittrich Verwaltungsrat der Ostsächsischen Sparkasse wird, eines der größten Kreditinstitute bundesweit. Der Rat soll dafür sorgen, dass die Sparkasse erfolgreich bleibt. Er muss Risiken erkennen und abwenden.
Dem Dresdner Sportclub DSC verschaffe Dittrichs neuer Posten keine Vorteile. Dittrich ist Vorstandschef der Volleyballabteilung, und der DSC wird von der Sparkasse gesponsert. „Im Gegenteil“, meint Dittrich. „Wenn ich nicht im Verwaltungsrat bin, ist es einfacher, mit der Sparkasse über das Sponsoring zu verhandeln.“
Andere Vereine müssten sich keine Sorgen machen, dass die Sparkasse ihre Unterstützung nun reduziere oder für den DSC erhöhe. „Wenn es da eine Verquickung geben würde, wäre das zum Schaden der Sparkasse, des Vereins und mir“, stellt er klar. Ihm gehe es darum, dass die Sparkasse sich gegen andere Banken, die vorwiegend online Kredite vergeben, behaupten kann und wichtiger Partner für die Handwerksbetriebe in der Region bleibt.
Von Andreas Weller
Foto: © Rene Meinig