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Dresdner Unternehmer verklagen Kollegah

Der Rapper soll eine Viertelmillion Euro Schadenersatz zahlen. Vielleicht aber waren alle Beteiligten einfach nur zu cool, um wasserdichte Verträge abzuschließen.

Lesedauer: 2 Minuten

Gangsterarroganz. So heißt ein Erfolgssong des Rappers Kollegah. Wörtlich heißt es da: „Und sage ‚Sprich mit der Hand dort du Bitch‘. Yeah, es ist der arrogante Gee, Rap ist Männersache, Schlampe, kuck mich an, ich glänze durch Gangsterarroganz.“ Die jedoch wird dem 35 Jahre alten Musikstar nicht viel weiterhelfen bei einem Prozess, dem er sich morgen am Landgericht Düsseldorf wird stellen müssen. Dort hat das Dresdner Online-Unternehmen German E-Trade GmbH den Rapper, der mit bürgerlichem Namen Felix Blume heißt, verklagt. Die Sachsen verlangen 250.000 Euro Schadenersatz.

Hintergrund: Die Dresdner Firma behauptet, sie habe von dem Musikstar die Lizenz erhalten, die Modeprodukte seiner Marke Deus Maximus im Internet zu verkaufen. Im Gegenzug sollte Kollegah diese Produkte und damit indirekt auch den Online-Shop der Sachsen auf seinen Social-Media-Kanälen bewerben. Allein auf Instagram folgen ihm mehr als 1,6 Millionen Fans. Ende 2017 aber stellte der Rapper seine Werbung ein und unterstützte fortan ein anderes Unternehmen, das Deus-Maximus-Produkte verkauft. 

German E-Trade behauptet, das sei ohne Vorwarnung geschehen. Deshalb sei man auf der Deus-Maxismus-Ware sitzengeblieben. Die Kündigungsfrist aber habe acht Monate betragen. Nach Informationender Sächsischen Zeitung war den Streitparteien der bürokratische Aufwand für wasserdichte Verträge jedoch zu hoch, man einigte sich weitgehend formlos. Eine Sprecherin des Landgerichts sagte lediglich, es seien „einige der Vereinbarungen mündlich getroffen“ worden.

Anwälte weisen Vorwürfe zurück

Die Anwälte von Kollegah weisen die Vorwürfe aus Dresden zurück. Die Zusammenarbeit sei einvernehmlich beendet worden, heißt es. Es habe weder eine Kündigungsfrist gegeben noch sei Kollegah selbst der Vertragspartner gewesen, sondern einer seiner Firmen. Die Dresdner wollten sich am Telefon nicht äußern und bestanden auf eine Anfragen per Email. Die Antworten waren bis zum Dienstagmittag nicht eingetroffen.

René Schmidt (35) und Uwe Krause (36) gründeten die German E-Trade GmbH bereits 2003 in Meißen. Nach eigener Darstellung wollten sie damit ihr Studium finanzieren. Ihre Firma spezialisierte sich zunächst auf den Online-Handel von Felgen, Reifen und Kompletträdern, insbesondere für getunte Fahrzeuge. Mittlerweile gehört auch ein eigener Internetshop für Mode sowie eine Medienproduktion zu dem Unternehmen. Es hat rund 100 Mitarbeiter und ist überaus profitabel. Der Firmensitz ist in Dresden-Neustadt, das Lager für die Felgen ist in Meißen, das für Mode in Thiendorf.

Kollegah hatte in einem Interview der Handelsblatt-Gruppe zugegeben, Multimillionär zu sein. Sein Geld investiere er vor allem in Immobilien, sagte er dort. Auch spekulativ. Zu den Risiken sagte er: „Es kommt darauf an, wie gut du dich auskennst und wie gut du vernetzt bist. Gerade im Ausland ist das wichtig. So erfährst du, wo der nächste Hotspot sein wird.“ Seine Kritiker bezeichnen Kollegahs Texte als antisemitisch, gewaltverherrlichend, frauenverachtend oder schwulenfeindlich. 

2018 erhielt er gemeinsam mit Farid Bang den Musikpreis Echo. Musiker wie Marius Müller-Westernhagen, Daniel Barenboim oder Campino reagierten empört. In der Folge wurde der Echo-Preis abgeschafft. Woraufhin das Duo dichtete: „Scheiß drauf, was die Masse denkt, ich gebe keinen Fick auf die Artikel, als sei es Kanaken-Slang.“

 

Von Ulrich Wolf

Foto: © Matthias Balk/dpa

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