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Ein ICE für Löbau?

Die Pläne von Ministerpräsident Michael Kretschmer zum Bahn-Ausbau werden konkreter. Das könnte dem Tourismus und der Wirtschaft erheblich nutzen.

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Löbau. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat dieser Tage eine ICE-Verbindung zwischen Berlin und Görlitz ins Gespräch gebracht. Er glaubt, dass wegen des Braunkohleausstiegs schnell Mittel zur Verfügung stehen könnten, um den bevorstehenden Strukturwandel zu stemmen. Gleichzeitig will er aber noch ein weiteres Bahn-Projekt forcieren: Die Elektrifizierung der Strecke zwischen Dresden und Görlitz, die über Löbau führt. Der Fahrdraht würde theoretisch auch über diese Strecke eine ICE-Verbindung möglich machen. Für den Eisenbahn-Experten Alfred Simm, Chef der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde (Osef) in Löbau steckt da zwar viel Träumerei drin. Seiner Meinung nach würde ein ICE die südliche Oberlausitz aber allein touristisch schon sehr beleben. Denn in der derzeitigen Bahnsituation sieht er ein erhebliches Takt-Problem. „Wenn die Menschen in Dresden ankommen und umsteigen müssen, stehen sie da wegen der schlechten Anschlüsse eine Stunde am Bahnsteig“, sagt Simm. Im engen Anschluss würden aber S-Bahnen zu anderen touristischen Zielen, etwa in die Sächsische Schweiz abfahren. „Beim nächsten Mal sagen diese Menschen dann gleich, ich fahr lieber dahin“, so Simm. Die Trasse zwischen Dresden und Görlitz sei derzeit für eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern zugelassen. Das sei sehr langsam für einen ICE, so Alfred Simm. Kurvenradien und Neigungswinkel auf der Strecke dürften für den ICE aber passen.

Wie auch die Löbauer Wirtschaft von einem ICE erheblich profitieren könnte, zeigt ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz. Vor Jahren setzte das Land einen ICE-Halt im nur 13000 Einwohner zählenden Städtchen Montabaur an der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Köln durch. Die Wirtschaftsleistung von Stadt und Umland stieg in sechs Jahren um 10 Prozent.

 

Von Markus van Appeldorn

Bildquelle: Jan Woitas/dpa

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