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Eugal gibt Gas

Unterwegs auf der größten Baustelle der Region nördlich der B 98: Hier geht‘s um Tonnen und Millimeterarbeit.

Lesedauer: 2 Minuten

Hier liegen ungefähr 15 Kilometer Rohre“, sagt Reemt Bernert und zeigt auf das Feld hinter Brockwitz in Richtung Weißig. Gemeinsam mit Bauleiter Ioannis Plakidis-Adamer schaut der Pressesprecher von Gascade zufrieden aufs Geschehen. Pausenlos werden hier die 18 Meter langen und 15 Tonnen schweren Rohrelemente auf bereitstehende Schwerlaster verladen und anschließend zur eigentlichen Baustelle zwischen Brockwitz und Adelsdorf transportiert.

„Die Rohre sind von Euro-Pipe in Mühlheim an der Ruhr produziert worden und auf dem Schienenweg nach Sachsen gekommen“, so Bernert. Pro Zug 27 Waggons mit jeweils drei Elementen. Das Feld nahe Brockwitz dient als Zwischenlager. Die eigentliche Trasse der künftigen Eugal-Pipeline ist knapp zwei Kilometer entfernt. Und schon ist abzusehen, wie der Verlauf einmal sein wird. Von Norden aus Richtung Brandenburg sind die Rohre bereits komplett verlegt, in Richtung Süden wird momentan gearbeitet – und es geht rasend schnell, obwohl die Schwerlaster nur jeweils eins der Rohre mit einem Durchmesser von knapp 1,40 Meter und einer Wanddicke von 22 Millimeter transportieren können. Alles läuft wie am Schnürchen – und das trockene Wetter dieser Woche hat seinen Teil dazu beigetragen. Schon bald kann die Schweißkolonne, die momentan noch im Brandenburgischen arbeitet, hier Einzug halten. „Dann werden bis zu 80 Leute auf der Baustelle sein“, sagt Bauleiter Plakidis-Adamer. Mit speziellen Verfahren werden dann die Rohre verbunden – das ist akribische Millimeter- und Qualitätsarbeit. Denn: „Die Naht ist die stärkste Stelle“, ergänzt Gascade-Sprecher Bernert. Immerhin: Rund 47 000 der besagten Rohre müssen zwischen Ostsee und tschechischer Grenze verschweißt werden – und das bis Jahresende inklusive der Absenkung in den Boden und der Erstellung der notwendigen Abdeckung. Ein ehrgeiziger Plan. Hinzu kommen viele, viele Tests auf Dichtheit und Druckbelastung. Am Ende liegt die Pipeline etwa drei Meter tief und ist von mindestens einem Meter Kies bzw. Erde bedeckt.

Schon soweit fertig ist die Absperrstation zwischen Brockwitz und Adelsdorf. Aller 15 bis 18 Kilometer entlang der Eugal-Trasse gibt es eine solche. Die Stationen sollen zum Beispiel verhindern, dass im Havarie- oder Wartungsfall die komplette Pipeline stillgelegt werden muss. Auch von ihr wird nach dem Verfüllen an der Oberfläche kaum etwas zu sehen sein. Sämtliche Kontroll- und Steuerungsaktivitäten an den Absperrstationen werden nach Inbetriebnahme zentral vom Gascade-Sitz in Kassel vollzogen.

 

Von Thomas Riemer

Foto: © Kristin Richter
 

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