Ulrich Wolf
Dresden/Weißwasser. Der Geschäftsbetrieb der insolventen Nickel Fenster GmbH & Co. KG in Weißwasser mit 60 Beschäftigten ist gerettet. Die gerichtlich bestimmte Verwalterin der Firma, Annett Kittner-Treublein von der Wirtschaftskanzlei DMP Solutions teilte am Dienstag in Dresden mit, das Unternehmensvermögen sei auf die neue FT Nickel GmbH übertragen worden. Die Gläubiger hätten dem zugestimmt.
Den Angaben zufolge ist die Beteiligungsgesellschaft MS Time GmbH mit Sitz im südthüringischen Rhönblick neue Eigentürmerin des Betriebs in Weißwasser. Von der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Investorensuche bis hin zum Kaufvertrag seien nur drei Monate vergangen. Nickel-Vizechef Dirk Fechner hatte seinerzeit den damaligen Eigentümer und Geschäftsführer Armin Knab für die Misere verantwortlich gemacht. „Die Schuld ist ausschließlich in dessen Missmanagement zu suchen“, hatte er auf Anfrage von Sächsische.de gesagt.
Nickel Fenster ist ein Traditionsbetrieb, dessen Ursprünge bis 1899 zurückreichen. Man werde nun weiterhin Holzfenster für Neubauten, Sanierungen und Instandsetzungen von historischen Gebäuden produzieren, hieß es. Die neue FT Nickel GmbH profitiere von den Synergien, die sie sich mit anderen Firmen im Unternehmensverbund der MS Time teilen könne, hieß es. Zum Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht.
Hinter der MS Time steht der 60 Jahre alte Thüringer Unternehmer Harald Bremer. Er ist über seine Gesellschaft an mehreren Firmen beteiligt: an der FTM Fenster- und Türenbau Mulda GmbH sowie dem Metallbauer Bellmann bei Brand-Erbisdorf, an Korsche Fensterbau in Zschopau, an der Reinhold Hartmann Fensterbaufachbetrieb GmbH in Schwaben sowie am Türen- und Vordachhersteller Versco in Meiningen. Im Jahr 2022 erreichte die MS Time bei einem geschätzten Umsatz von 24 Millionen Euro einen Nettogewinn von gut 4,1 Millionen Euro. Die Gruppe ist nach der Übernahme von FT Nickel verantwortlich für nunmehr rund 200 Beschäftigte.