Leipzig/Bautzen. Die Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben eine mehr als 400 Seiten umfassende Klage gegen den Ausbau des Leipziger Flughafens eingereicht. Die Unterlagen seien an das Oberverwaltungsgericht in Bautzen geschickt worden, teilte der Verband am Freitag in Leipzig mit.
Sachsens BUND-Präsident Felix Ekardt sagte, das Vorhaben verstoße „erheblich gegen die Umwelt- und Klimaschutzgesetze“. Zudem greife es in die Grundrechte von Anliegern ein.
Es ist unverantwortlich, die Klimabelastungen dieses Projekts so gering zu gewichten, obwohl die Auswirkungen auf Mensch und Natur derart gravierend sind. – Felix Ekardt, Präsident des BUND in Sachsen
Konkret wirft der BUND der Mitteldeutschen Flughafen AG als Betreiberin des Flughafens vor, dass der Ausbau des Luftfrachtsektors „zu einem massiven Anstieg der Emissionen“ führen wird. Die bisherigen Prüfungen dazu seien unvollständig und nicht korrekt. Auch die Berechnungen zur Lärmbelästigung beruhten „auf teils fehlerhaften Annahmen“. Zudem bedrohe der Ausbau Schutzgebiete wie den Leipziger Auwald und die Saale-Elster-Aue.
Die Landesdirektion Sachsen genehmigte den Ausbau im September 2024 nach vierjähriger Prüfung und zahlreichen Protesten. So sollen für die Stromversorgung der Frachtflugzeuge am Boden geräuscharme Aggregate eingesetzt werden. Für Kiebitze und Zauneidechsen müssten besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Genehmigung nach jahrelanger Prüfung
Die den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie den Städten Dresden, Leipzig und Halle gehörende, mit hohen Verlusten arbeitende Mitteldeutsche Flughafen AG will rund eine halbe Milliarde Euro investieren. Sie bezeichnet die Genehmigung als „zukunftsweisend“, denn diese biete „beste Wachstumsperspektiven für die kommenden Jahrzehnte“.
Geplant sind laut Betreiberangaben auf einer Fläche von 39 Hektar neue Enteisungspositionen, Entwässerungsanlagen, weitere Flugzeuge-Standplätze sowie neue Anschlüsse an das bestehende Start- und Landebahnsystem. Dagegen gab es mehr als 8000 Einwände.
Am Flughafen Leipzig/Halle betreibt der Logistikkonzern DHL das größte seiner drei internationalen Luftfrachtdrehkreuze. Die ersten Pläne zum Ausbau waren 2018 publik geworden und seit 2020 mehrfach in insgesamt 17 Kommunen ausgelegt worden. Ein in Leipzig ansässiges Aktionsbündnis gegen den Ausbau bezeichnet die Pläne daraufhin als „kapitalistischen Expansionswahn von DHL auf Kosten von Klima und Anwohnern“.
SZ