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Immobilienpreise sinken auch in Sachsen auf breiter Front

Wer in Sachsen ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, muss dafür aktuell deutlich weniger bezahlen als vor einem Jahr. Doch es gibt eine Ausnahme. Warum die Preise sinken.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht ein neugebauten Häuserblock.
Ob mit oder ohne Aussicht: Wohneigentum war in den letzten Jahren für viele Menschen unerschwinglich geworden. Jetzt ist die Blase geplatzt, sind die Kaufpreise - im Gegensatz zu den Mieten - auf dem Rückzug. © dpa

Von Michael Rothe

Dresden. Nach jahrelangem Anstieg in teils schwindelerregende Höhen sind die Immobilienpreise auch in Sachsen im Sinkflug. Laut Erhebung des Immobilienportals Immowelt.de ist Wohneigentum in Dresden derzeit im Schnitt um 8,4 und in Chemnitz um 11,5 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Dort ist der Quadratmeter für 2.461 bzw. 1.569 Euro zu haben. Trotz des Rückgangs seien die Preise aber um fast 20 Prozent höher als vor fünf Jahren, heißt es.

Datenbasis sind auf Immowelt.de inserierte Angebote für Bestandswohnungen: 75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre. Demnach sind diese Preise bundesweit in 71 von 75 deutschen Großstädten zum Teil deutlich gefallen, ist der Einbruch in Chemnitz nach Heidelberg (minus 15,8 Prozent) der zweitgrößte.

Leipzig gehört zu vier Standorten, in denen Wohneigentum teurer wurde. Dort kletterte der Quadratmeterpreis um drei Prozent auf 2.530 Euro. Im Fünf-Jahresvergleich verzeichnet die Messestadt mit 47 Prozent den bundesweit größten Anstieg. Daten zu Kreisstädten liegen nicht vor.

„Die Auswirkungen der höheren Bauzinsen sind nun ganz deutlich auf dem Markt sichtbar“, sagt Immowelt-Chef Felix Kusch. Die Finanzierung einer Immobilie sei schwerer geworden, „sodass viele Einkommensschichten vom Kauf ausgeschlossen sind“. Die Vermarktung sei so deutlich schwieriger geworden, „und das drückt spürbar die Preise am Markt“, so Kusch. Zum Vergleich: In München, Deutschlands teuerster Stadt, werden „nur“ noch 8.191 Euro pro Quadratmeter aufgerufen nach 8.775 Euro im vorigen Dezember.

Laut Sachsens amtlichem Grundstücksmarktbericht, der unlängst vorgestellt wurde, sank 2022 die Zahl der Transaktionen um 13 und ihr Volumen um zehn Prozent.

„Im Wohnungsbaum brennt der Baum“

Der von Immowelt.de vermeldete Trend deckt sich mit Analysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Die Immobilienpreise sind erstmals seit 2010 gesunken“ heißt es dort. Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen in gut 150 Städten seien im Schnitt um zwei Prozent günstiger als im Vorjahr. Zugleich seien die Mieten seitdem weiter gestiegen: um drei Prozent.

„Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren. Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt“, sagt Konstantin Kholodilin vom DIW.

Auch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden sieht im Dritten Quartal einen beschleunigten Preisrückgang. Wohnungen und Häuser hätten sich sowohl in Städten als auch auf dem Land im Mittel um 10,2 Prozent gegenüber der Vorjahreszeit verbilligt – das stärkste Minus seit 2000. Regionale Zahlen liegen nicht vor.

Aber angesichts des immer noch sehr hohen Preisniveaus fordert der DIW-Forscher Kholodilin die Politik auf, den Wohnungsbau anzukurbeln. Vorschriften sollten entschlackt und Genehmigungsverfahren forciert werden. Seit 17 Monaten brechen die Zahlen ein. Bis Oktober wurden 79.300 Wohnungen weniger genehmigt als im Vorjahr. Der Zentralverband des Baugewerbes warnt: „Im Wohnungsbau brennt der Baum.“

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