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In Sachsen gibt es noch viele Ferienjobs

Für Ferienjobs müssen Schüler oft keine Vorkenntnisse haben. Anspruch auf Mindestlohn besteht nicht. Mit dem „Sachsensommer“ hat der Freistaat außerdem ein neues Angebot geschaffen.

Lesedauer: 3 Minuten

Das Bild zeigt ein Mädchen.
Ein Ferienjob als Barista. © 123rf

Viele Unternehmen in Sachsen suchen Arbeitskräfte in den Ferien, wie eine Online-Recherche der SZ ergab. Die aktuellen Angebote im Freistaat reichen vom Promoter für soziale Organisationen, Work & Travel-Jobs über Helfer in der medizinischen Dokumentation bis hin zur Küchenhilfe in einem Cateringunternehmen.

Ferienjobs bieten Schülern nicht nur die Möglichkeit, ihr Taschengeld aufzubessern, sie lernen auch, sich in einem Arbeitsumfeld zurechtzufinden, Aufgaben zu erledigen und Verantwortung zu übernehmen. „Diese Fähigkeiten sind in vielen Lebensbereichen nützlich und können auch den späteren Berufseinstieg erleichtern“, sagt Frank Vollgold, Sachsensprecher der Bundesagentur für Arbeit.

Wo genau finden Jugendliche jetzt noch einen Ferienjob?

Frank Vollgold empfiehlt, zunächst eigene soziale Netzwerke und Online-Jobbörsen zu nutzen. In Sachsen gibt es zusätzlich auf der Website der „Woche der offenen Unternehmen“Sachsensommer heißt ein neues Angebot im Freistaat. Es richtet sich an junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren. Es wird als ein freiwilliges Praktikum geleistet. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich dort für die Dauer von ein bis maximal drei Monaten in gemeinwohlorientierten Einrichtungen engagieren.

Damit ist der Sachsensommer ein deutlich kürzerer und einfacher gestalteter Dienst als das Freiwillige Soziale Jahr. Damit sollen insbesondere Kurzentschlossene angesprochen werden, die ihren Sommer noch nicht vollständig verplant haben. Bis Ende September erhalten sie für einen Einsatz von beispielsweise 25 Stunden pro Woche eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 200 Euro pro Monat.

Auch das Handwerk sucht dringend Unterstützung für ein paar Wochen in den Sommerferien. Allein 86 Ferienjob-Angebote sind aktuell in der Online-Börse der Handwerkskammer Dresden aufgelistet. Die Auswahl ist also groß vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bis zum Zweiradmechatroniker suchen die Handwerksfirmen Arbeitskräfte. Falls dennoch nichts Passendes zu finden oder frei ist, können Schüler auch Initiativbewerbungen bei Unternehmen abgeben, selbst wenn keine offenen Stellen ausgeschrieben sind, rät Vollgold.

In welchen Bereichen haben Ferienjobber die größten Chancen?

Laut Landesarbeitsagentur Sachsen beschränken sich die Stellenangebote für Ferienarbeit meist auf Helfertätigkeiten oder auf einfache Arbeiten, die keine speziellen Vor- oder Fachkenntnisse erfordern und nur eine kurze Einarbeitung benötigen. So sucht der Einzelhandel Aushilfskräfte für Supermärkte, Bekleidungsgeschäfte, Elektronikläden oder andere Händler. In der Gastronomie benötigen Restaurants, Cafés, Fast-Food-Ketten und Hotels oft zusätzliches Personal während der Ferien. Schüler könnten als Kellner, Küchenhilfen oder als Baristas arbeiten.

Im Freizeit- und Unterhaltungsbereich brauchen Freizeitparks, Schwimmbäder, Freibäder, Kinos, Sportstadien oder Vereine oft noch Saisonkräfte. Jugendliche könnten zum Beispiel im Kundenservice, Kartenverkauf, in der Attraktionsbetreuung oder in der Reinigung tätig werden.

In ländlichen Gebieten oder bei landwirtschaftlichen Betrieben werden oft Ferienarbeiter für die Erntezeit oder andere saisonale Arbeiten benötigt. Im Büro- und Verwaltungsbereich haben Unternehmen, Behörden oder Organisationen oft Ferienjobs in Büros. Sie umfassen Aufgaben wie Dateneingabe, Aktenhaltung, Empfangsbetreuung, Telefon- oder Kundendienst.

ugendliche mit Erfahrung in der Kinderbetreuung können als Babysitter, Betreuer in Ferienlagern oder Betreuer für Nachmittagsaktivitäten arbeiten. Bei guten schulischen Leistungen bieten sich auch Aufgaben in der Nachhilfe privat oder über Nachhilfeinstitute an.

Ein weiterer Bereich ist die Werbung. Bei Veranstaltungen oder Promotion-Aktionen werden oft Jugendliche als Unterstützung benötigt, zum Beispiel für die Verteilung von Flyern oder die Standbetreuung.

Gibt es Ferienjobs auch im Homeoffice?

Perspektivisch könnten Frank Vollgold zufolge digitale und virtuelle Ferienjobs an Bedeutung gewinnen. Zum Beispiel könnten die Ferienjobber Online-Nachhilfe leisten oder die Content-Erstellung für die Social-Media-Angebote des Betriebs unterstützen, denn die Schüler sind meist durch Tiktok und andere Medien geübt.

Welche Arbeitszeiten sind für Ferienjobber zulässig?

Ferienarbeit ist grundsätzlich erst ab 15 Jahren und für maximal vier Wochen im Jahr erlaubt. Die Arbeitswoche darf nur fünf Tage umfassen und 40 Wochenstunden nicht überschreiten. Die Arbeitszeit sollte zwischen 6 und 20 Uhr liegen. Die zu vergebenden Tätigkeiten sollten keine erhebliche Unfall- oder Gesundheitsgefahr bergen und die Leistungsfähigkeit der Jugendlichen nicht übersteigen. Akkordarbeit ist nicht zulässig.

Der Ferienjobber ist durch die Unfallversicherung des Betriebes versichert. Er muss umfassend auf Unfall- und Gesundheitsgefahren sowie auf geeignete Schutzmaßnahmen hingewiesen werden.

Haben Ferienjobber Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn?

Nein, sagt Frank Vollgold. Es gebe keine festen Regeln oder Standards für das Lohnniveau bei Ferienjobs. Meist erfolge die Vergütung nach Vereinbarung, sei aber stark von der Branche und der Tätigkeit abhängig. „Generell sollten die Löhne für Ferienjobs im Mindestlohnbereich oder etwas darüber liegen“, sagt er. Laut Handwerkskammer Dresden müssen Branchen-Tarifverträge, die eine zwingende Untergrenze für die Vergütung darstellen, berücksichtigt werden, obwohl auch dort häufig Minderjährige oder Schüler vom Anwendungsbereich ausgenommen sind.

Worauf sollten Arbeitgeber bei der Beschäftigung Jugendlicher achten?

Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass Schüler angemessene Betreuung und Anleitung erhalten. „Natürlich sollten Schüler auch fair behandelt werden. Sie haben mindestens die gleichen Rechte und Chancen wie alle anderen Beschäftigten“, sagt Vollgold. (rnw/sw)

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