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Insolvenzverwalter sucht Investor für das Möbelwerk Niesky

Ende Februar wurde für das Möbelwerk Insolvenzantrag gestellt wie für die gesamte Conen-Unternehmensgruppe. Die Produktion läuft in Niesky aber weiter. Darauf kommt es gerade jetzt auch besonders an.

Lesedauer: 2 Minuten

Sebastian Beutler

Niesky. Ende Februar stellte die Conen-Unternehmensgruppe Insolvenzantrag in Wittlich (Rheinland-Pfalz). Zu der Gruppe zählt auch das Nieskyer Möbelwerk.

Jetzt beauftragte Rechtsanwalt Tobias Wahl als Insolvenzverwalter die Beratungsfirma Falkensteg Corporate Finance mit Hauptsitz in Düsseldorf damit, neue Investoren für die Unternehmensgruppe zu suchen. Das teilt er in einer Pressemitteilung mit.

Laufender Betrieb ist für die Investorensuche jetzt das A und O

Bis ein neuer Investor feststeht, ist es das wichtigste Anliegen des Insolvenzverwalters, den Geschäftsbetrieb an den vier Standorten ohne Einschränkungen fortzusetzen, darunter eben auch in Niesky. „Eine funktionierende Produktion sowie entsprechende Vereinbarungen mit Lieferanten und Kunden sind eine wesentliche Voraussetzung, um einen neuen Investor für das Unternehmen zu finden“, sagt Tobias Wahl. „Wenn der Geschäftsbetrieb erst einmal still steht, dann geht das mit erheblichen Wertverlusten einher.“ Daher ist Wahl froh, dass die Conen-Gruppe weiterhin produziert. Die Gehälter der Beschäftigten sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gegenwärtig abgesichert.

Die Conen-Gruppe ist einer der führenden Produzenten von Möbeln und Halterungssystemen für Bildungseinrichtungen und Büroräume. In wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet sie im vergangenen Jahr nach Rückgängen im USA-Geschäft und den ausbleibenden Aufträgen beim Digitalpakt 2.0 in Deutschland. Zusätzlich litt das Unternehmen unter Preisdruck durch einen harten Wettbewerb mit einem chinesischen Konkurrenten. Deswegen suchte die Conen-Gruppe selbst bereits ab Ende vergangenen Jahres nach einem neuen Investor. Als die weit fortgeschrittenen Gespräche aber im Januar scheiterten, blieb nur der Weg zum Insolvenzgericht.

Conen-Gruppe hat 225 Beschäftigte, davon rund 75 in Niesky

Betroffen von der Insolvenz sind 225 Beschäftigte und drei eigenständige Gesellschaften mit der Conen Produkte GmbH, der Conen Systems GmbH und der Möbelwerk Niesky GmbH. Die drei Firmen produzieren in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niesky. Hauptsitz der Holding ist in Morbach-Gonzerath bei Wittlich.

Die letzte öffentlich zugängliche Bilanz des Möbelwerks Niesky stammt von 2022. Damals machte das Unternehmen rund zehn Millionen Umsatz, schrieb einen kleinen Gewinn von 250.000 Euro und beschäftigte im Jahresdurchschnitt rund 75 Mitarbeiter. Das Unternehmen in Niesky hat sich darauf spezialisiert, Möbel für Kindergärten und Schulen herzustellen.

Insolvenzen im Kreis Görlitz sind rückläufig

Gerade Niesky ist durch das Ende des Waggonbaus, die Insolvenz des Bäckerbetriebes in Sproitz und nun auch noch die Insolvenz des Möbelwerkes vom Strukturwandel zwar hart betroffen. Aber die offizielle Statistik steht dem Verdacht entgegen, eine Insolvenzwelle rolle durch den Landkreis Görlitz. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz gingen die Insolvenzverfahren 2024 im Kreis Görlitz sogar zurück.

Dazu beigetragen hat vor allem, dass wenige Verbraucher oder Selbstständige in Insolvenz gingen. Mit 140 Verfahren entfielen die wenigstens Fälle sachsenweit hier auf den Landkreis Görlitz.

Neben diesen sogenannten übrigen Schuldnern weist die Statistik als zweite große Gruppe Insolvenzen bei Unternehmen auf. Aber auch hier ist die Zahl im Kreis Görlitz vergleichsweise niedrig. Insgesamt ging die Zahl der Insolvenzen binnen eines Jahres im Kreis Görlitz um 18 Prozent zurück.

SZ

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