Görlitzer Vorhaben profitieren vom Sofortprogramm für den Strukturwandel, auf das sich Bund und Land verständigt haben. 240 Millionen Euro stellt der Bund zur Verfügung, die Gelder werden durch Mittel der Länder aufgestockt. Für Sachsen stehen bis 2021 insgesamt rund 75 Millionen Euro zur Verfügung.
Ein Teil der Summe fließt in das frühere Kaufhaus Totschek auf der Steinstraße. Hier planen Philipp und Pablo Metz, einen Platz für Digitalfirmen einzurichten. Ein Gründung- & Co-Working-Center soll es werden, also ein Ort mit Büros und Besprechungsräumen, wo verschiedene Firmen und Gründer zusammenarbeiten. Co-Working-Center sind vor allem in Großstädten wie in Berlin und München beliebt. Für Projekte mieten sich dort Firmen für eine bestimmte Zeit in Büros ein, das Center bietet die digitale Infrastruktur und verlangt dafür eine Miete. Ist die Mietzeit, die Wochen, aber auch nur Tage oder gar Stunden umfassen kann, abgelaufen, zieht der nächste ein. Ein Ankermieter für das Vorhaben soll die Hochschule Zittau/Görlitz sein, die sich längerfristig einmieten will. Das „Görli.Works“, wie das Vorhaben für die digitale Kreativszene heißt, könnte 2021 seine Arbeit aufnehmen.
Ebenso von den Geldern profitieren wird das Forschungszentrum Casus, das am Montag dieser Woche seine Arbeit auf dem Untermarkt aufgenommen hat. Das Zentrum für daten-intensive interdisziplinäre Systemforschung soll Wissenschaftler aus Deutschland und Polen vereinen. Die dreijährige Startphase endet 2021. Mit den Geldern aus dem Sofortprogramm ist das Institut weitgehend bis dahin finanziert. Bewährt sich die Forschungseinrichtung, ist ein Neubau in Görlitz geplant, an dem dann fast 100 Wissenschaftler forschen sollen. Gelder aus dem Sofortprogramm dienen auch Machbarkeitsstudien zur Verbesserung des Schienen- und Straßennetzes in der Lausitz. Dabei geht es auch um eine ICE-Verbindung Berlin-Cottbus-Weißwasser-Görlitz sowie um streckenbegleitende Medien wie Breitband und Glasfaser. Zudem wird Geld zur Verfügung stehen für ein Konzept, wie Siemens in Görlitz mit weiteren Forschungseinrichtungen der Region zusammenarbeiten kann, um zur Erreichung der Klimaziele in Deutschland beizutragen.
Von Sebastian Beutler
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