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Kommt nachhaltige Mode bald wieder aus Sachsen?

Klamotten werden heutzutage günstig im Ausland produziert. Dabei war Sachsen Spitzenexporteur von Socken. Kann die regionale Textilindustrie wieder angekurbelt werden?

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Bild zeigt zwei Personen die mit Sachen bedeckt sind.
Klamotten aus sächsischem Hanf und Flachs - Von der Traditionsindustrie zum Zukunftsgeschäft? © dpa-tmn

Von Luisa Zenker

Bis zu 50.000 Kilometer legt eine Jeans zurück, ehe sie in einem sächsischen Geschäft landet. Gefärbt in Tunesien, genäht in China, gewaschen in Frankreich. Dieser Weg war nicht immer so lang. Noch vor hundert Jahren wurden etwa 80 Prozent des Weltbedarfs an Strümpfen in Sachsen produziert. Seitdem hat sich aber ein großer Teil der Textilwirtschaf in Billiglohnländer verlagert.

Heutzutage arbeiten immerhin noch 500 Unternehmen in Sachsen mit rund 12.000 Beschäftigten in der Textilindustrie. Ihr Augenmerk liegt auf technischen Innovationen, wie textilen Bauteilen aus Hanf und Flachs für Flugzeuge oder Windkraftanlagen. Die Textilindustrie könnte jedoch laut Branchenvertretern weiter ausgebaut werden. Zwischen 10 und 20 Millionen Defizit nimmt die Branche wahr, um mehr produzieren und forschen zu können.

Die sächsische Landtagsabgeordnete Antonia Mertsching (Linke) fordert deshalb 30 Millionen Landesmittel, um Forschung, Produktion sowie Verarbeitung von nachhaltigen Naturfasern wieder nach Sachsen zu verlagern. Darunter fasst sie Materialien wie wie Hanf, Flachs oder Leinen. „Angesichts der Klimakrise und des Artensterbens müssen wir den Übergang von synthetischen Fasern zu nachhaltigen Naturfasern angehen.“

Summen, die für Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) vorerst nicht infrage kommen. Er verweist in einem Antwortschreiben bereits auf diverse Fördermittel für die Branche. Das reiche aber nicht aus, ordnet Heike Illing-Günther ein, die Geschäftsführende Direktorin des sächsischen Textilforschungsinstituts . Sie sieht in weiteren Fördermitteln die Chance, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Sachsen erfülle mit seinem Know-how eine Nische, die „in der Komplexität in Europa nicht vorhanden ist.“ Bereits in anderen Bundesländern habe man das Potenzial erkannt, sagt André Matthes, Professor für Textile Technologien an der TU Dresden. Er verweist etwa auf ein Projekt in Nordrhein-Westfahlen, wo die Marke C&A Baumwolle für regional produzierte Jeans anbaut.

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