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Löbau baut Gewerbegebiet aus

Das Areal an der B 6 wird in den nächsten Jahren um 88 Hektar erweitert. Wie OB Buchholz dabei Spekulanten ausbremst.

Lesedauer: 3 Minuten

Das Gewerbegebiet Löbau-West wird in den kommenden Jahren erheblich erweitert. Dazu beschloss der Stadtrat am Donnerstag die Aufstellung des Bebauungsplans „Löbau-West B 178“. Das neue Gewerbegebiet wird sich über ein 88 Hektar großes Areal erstrecken, das von der B 6, der B 178 und der Bahntrasse Dresden-Görlitz begrenzt wird.

„Wir sind seit eineinhalb Jahren dabei, die Grundstücke zu erwerben“, erklärte Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos). Bisherige Eigentümer seien mehrere Erbengemeinschaften sowie ein Landwirt. Man stehe nun kurz davor, den Erwerb abzuschließen. Die Grundstücke liegen im Außenbereich und sind bisher nicht als Bauland ausgewiesen. Dieser Umstand dürfte der Stadt bei der Entwicklung des neuen Gewerbegebiets viel Geld gespart haben. OB Buchholz betonte, man habe sich bewusst erst die Grundstücke sichern wollen und dann den Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Bei einem umgekehrten Vorgehen hätte das Areal durch Grundstücks-Spekulationen sehr viel teurer werden können. 

Die von der Stadt beauftragte Planungsarchitektin Heike Augustin erklärte in der Stadtratssitzung Erforderlichkeit und Ziel des Vorhabens. Aufgrund seiner Rolle als Mittelzentrum sei Löbau ein wichtiger Versorger für das Umland. Die Stadt verfüge nur über eine geringe Baulandreserve. Und diese Flächen seien zum Beispiel aus Gründen des Schall- oder Umweltschutzes nicht zur Gewerbeansiedlung geeignet. Auch ehemalige große innerstädtische Industrie- und Gewerbeflächen stünden nicht mehr zur Verfügung. Als Beispiele nannte Heike Augustin die Zuckerfabrik, aus der das Messegelände hervorgegangen sei oder die Anker-Nudelfabrik, die unter Denkmalschutz stehe. Daher sei es unvermeidbar, neue Flächen im Außenbereich zu erschließen. Beteiligte Behörden wie der Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hätten der Planung bereits zugestimmt.

Ziel der Planung sei, produzierendes Gewerbe in Löbau zu entwickeln. Der Standort sei aber auch für industrielle Nutzung geeignet. Insbesondere gewähre er ein verträgliches Nebeneinander von Nutzungen im Gewerbegebiet sowie schutzbedürftigen Nutzungen im Nahbereich, so Augustin. Die Planung achte auf eine verträgliche Einbindung des Gewerbegebietes in den Siedlungs- und Landschaftsraum. Besondere Berücksichtigung solle dabei eine ansprechende Gestaltung des Stadteingangs finden.

Neue Wege will Löbau bei der Erschließung auch im Umweltschutz gehen. „Wir wollen nicht mit Bäumen oder Anpflanzungen arbeiten, sondern mit Bienenzucht“, erklärte Oberbürgermeister Buchholz. Dafür würden noch ein oder mehrere Imker gesucht. „Wir wollen möglichst viel der Fläche nutzen“, so Buchholz. Die Abwicklung laufe über die stadteigene Wohnungsverwaltung und Bau GmbH (Wobau). „Ziel soll es sein, möglichst viel Gewerbe zu holen“, so Buchholz. Das Vorhaben sei eine große Aufgabe für die Stadt. Aber man werde sie meistern. „Jetzt ist die richtige Zeit“, sagte der OB.

Buchholz bekam für das Vorhaben Zuspruch aus allen Fraktionen. Linke-Stadtrat Heinz Pingel lobte insbesondere das Vorgehen, sich die Grundstücke zu sichern, bevor man einen Bebauungsplan aufstellt. „Aufwand und Nutzen werden wir hier günstiger haben können als in der Vergangenheit“, sagte er. Er erinnerte an das Gewerbegebiet in Kittlitz. Damals habe man beim Verkauf der Grundstücke an die Nutzer nicht annähernd genug eingenommen, um die Kosten der Erschließung zu refinanzieren. Auch die CDU-Fraktion hält den Bebauungsplan für einen großen Wurf. „Dieses Gewerbegebiet, in dieser Größe, an diesem Standort ist wegweisend für die Stadt“, so ein Stadtrat und weiter: „Wir werden sicher nicht zu Notlösungen greifen müssen wie Solaranlagen.“ Damit meinte er, dass auf einem Teil des bereits bestehenden Gewerbegebietes Löbau-West ein Feld mit Solaranlagen errichtet wurde.

Nach der nun beschlossenen Aufstellung des Bebauungsplans wird dieser nun erstellt und mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Im weiteren Verlauf werde der Plan auch öffentlich ausgelegt und die Bürger können sich dazu äußern. Architektin Heike Augustin erklärte, dass dazu niemand mehr nach Löbau ins Rathaus kommen müsse. Das geht auch vom heimischen Computer aus. Mittlerweile sei es gesetzlich verpflichtend, Bebauungspläne auch ins Internet einzustellen. Dazu habe einerseits der Freistaat ein Landesportal geschaffen. Außerdem würde der Plan natürlich auch auf der Internetseite der Stadt Löbau veröffentlicht.

 

Von Markus van Appeldorn

Bildquelle: Google

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