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Mafa-Versteigerung verzögert sich

Nach 20 Jahren Unklarheit kommt es auf ein Jahr auch nicht mehr an. Ein Interessent steht schon in den Startlöchern.

Lesedauer: 2 Minuten

Manchmal dauert es lange, manchmal sehr lange und manchmal noch länger. Das Gelände der ehemaligen Heidenauer Maschinenfabrik gehört eher zu letzter Kategorie. Die für September angekündigte Zwangsversteigerung wurde jetzt auf die zweite Jahreshälfte 2019 verschoben. Der Grund hat ausnahmsweise nichts mit der Mafa zu tun. Beim Dresdner Amtsgericht muss sich aufgrund von Krankheit eine neue Rechtspflegerin mit der Causa Mafa beschäftigen. Weil die sehr umfangreich ist, dauert es. Nach fast 20 Jahren kommt es auf dieses eine Jahr Verschiebung vielleicht auch nicht an. Auf jeden Fall wird die Versteigerung eine Zäsur. Die städtische Wohnungsgesellschaft hat jedenfalls schon Interesse bekundet.

Das knapp sieben Hektar große Areal zwischen Bahn und Thomas-Mann-Straße ist nicht einfach, aus mehreren Gründen. Der Größe wegen, der jetzigen Nutzung, des Denkmalschutzes und des Hochwassers wegen. Bis 1990 wurden hier Maschinen zur Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln, vor allem für Kakao, gebaut. 1992 folgte die Privatisierung, 1993 der Verkauf an die Firma Petzholdt aus Frankfurt am Main, 1998 die Gesamtvollstreckung. Eigentümer war seither die Abwicklungsgesellschaft Mafa in Hamburg. Die kündigten schon zeitig an, die Abwicklung werde sich über Jahre hinziehen. Die rund 30 Gebäude auf den 19 einzelnen Flurstücken stehen fast alle unter Denkmalschutz. Bei der Jahrhundertflut im August 2002 stand das gesamte Objekt unter Wasser. Eine Beseitigung der Schäden erfolgte danach bis heute nicht.

Versuche, das Areal zu verkaufen, schlugen immer wieder fehl. Ein Gutachten wies mal einen Wert von 3,5 Millionen Euro aus. Doch auch als es für nur 550 000 Euro verkauft werden sollte, wollte es niemand. Zu hoch vor allem die finanziellen Altlasten, die mit verkauft worden wären. Erst die Zwangsversteigerung befreit den neuen Eigentümer vor bösen finanziellen Überraschungen. Deshalb hat sich auch die Stadt seit Jahren dafür eingesetzt.

Derzeit gibt es etwa 70 verschiedene Nutzer auf dem Gelände, darunter etliche Schrauberwerkstätten. Vor zwei Jahren hatte es hier eine Razzia der Polizei gegeben, bei der einiges beschlagnahmt wurde: gestohlene Fahrrad- und Motorradrahmen, ein unterschlagener VW Caddy, hochwertiges Werkzeug, 30 scharfe Panzerbrandgranaten. Vorher hatte es schon mal eine Schießerei auf dem Gelände gegeben. Alles in allem ist die Mafa keine Vorzeigeadresse. Doch das soll sich künftig ändern.

Die Stadt sieht für die Zukunft ein „urbanes, gemischt genutztes Stadtquartier“. Dazu gehören Wohnungen und nichtstörendes Gewerbe. Die Lage ist trotz der unmmittelbar vorbeiführenden Bahn nicht schlecht. Trotzdem werden sich die Pläne der Stadt und der Wohnungsgesellschaft offenbar nicht so schnell erfüllen. Die WVH hat schon einige andere Großvorhaben auf ihrem Programm stehen. Dazu gehören die Bebauung am Markt sowie mehrere Häuser auf der Breitscheidstraße.

Dennoch wird der Verkauf im Rahmen der Zwangsversteigerung für Heidenau nach Jahren des Stillstands ein Gewinn. Egal, wann der dann tatsächlich erfolgt.

 

Von Heike Sabel

Foto: © Daniel Schäfer

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