Magere Gewerbesteuereinnahmen beklagt die Stadt Pulsnitz immer wieder. Mit Großröhrsdorf zum Beispiel könne die Stadt nicht mithalten. Es fehlte immer an Gewerbeflächen. Das ausgewiesene Gewerbegebiet am Spittelweg war bisher nur schwer zu vermarkten. Die zersplitterten Flächen hatten viele Eigentümer.
Das ändert sich schon seit einiger Zeit. Die Stadt kaufte Flächen an, um endlich in die Offensive gehen zu können. Zuletzt war von inzwischen etwa 18 000 Quadratmetern die Rede, die als zusammenhängendes, attraktives Areal zur Verfügung stehen, um Investoren anzulocken. Der Stadtrat beschloss jetzt noch einen Flächentausch, um das Gebiet abzurunden. Dem seien langwierige Verhandlungen vorausgegangen, so Bauressortleiter Kay Kühne. Außerdem soll auch noch eine bisher vorgesehene Erschließungsstraße verschoben werden, um das Gesamtareal noch günstiger erschließen zu können. Um das alles in die Wege zu leiten, investierte die Stadt bereits eine sechsstellige Summe.
Der Einsatz trägt jetzt Früchte. So konnte die Stadt den Verkauf von 10 000 Quadratmetern an einen Investor beschließen. Die Firma Ratiotechnik Milde aus Radeberg will sich in Pulsnitz ansiedeln. Durch Presseberichte sei das Unternehmen auf den Standort aufmerksam geworden. Es platze aus allen Nähten und wolle erweitern und den kompletten Standort nach Pulsnitz verlegen, heißt es. Die Firma Milde habe laut Informationen der Stadt besondere Vorstellungen für den Zuschnitt des Geländes und brauche ein Areal, das zügig bebaubar ist. Beides könne Pulsnitz der Firma bieten. Der Verkauf erfolge mit einer Investitionsverpflichtung. Geplant sind auch eine Lagerhalle und Logistikflächen. Für die Stadt sei auch wichtig gewesen, dass die Firma für unterschiedliche Branchen produziert und damit nicht von einer allein abhängig ist. Milde ist eine familiär geführte Maschinenbaufirma und nach eigenen Angaben ein Zulieferer für den Sondermaschinen- und Anlagenbau, die Auto-Branche, die Medizintechnik sowie die optische Industrie. Das Unternehmen habe 36 Mitarbeiter und hatte 2018 einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro. Gegründet wurde die Firma im Jahr 2000 ursprünglich in Weißbach bei Königsbrück. Die Stadt Pulsnitz kann jetzt noch ein weiteres Baufeld von 8 000 Quadratmetern anbieten.
Von Reiner Hanke
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