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Mehr Insolvenzen in Sachsen: In diesen Bereichen gibt es besonders oft Pleiten

Im vergangenen Jahr rutschen deutlich mehr Firmen in Sachsen in die Zahlungsunfähigkeit. Auch bei den Privatinsolvenzen gibt es ein Plus. Zwei Wirtschaftszweige traf es besonders häufig.

Lesedauer: 2 Minuten

Tobias Winzer

Dresden. Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie das Statistische Landesamt am Montag mitteilte, sind 2024 insgesamt 867 Anträge auf Eröffnung eines Unternehmensinsolvenzverfahrens gestellt worden. Damit stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen gegenüber 2023 um 120 Verfahren und damit um gut 16 Prozent. Knapp 80 Prozent der Verfahren wurden eröffnet, die übrigen gut 20 Prozent wurden mangels Masse abgelehnt.

Dabei sind zwei Wirtschaftsbereiche besonders betroffen. Im Handel und bei Kfz-Werkstätten wurden insgesamt 146 Insolvenzverfahren beantragt – ein Anstieg von 16,8 Prozent. Stark betroffen von Firmenpleiten ist auch das Baugewerbe. Hier gab es 138 Insolvenzanträge, was einem Anstieg von 15,9 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Rund jedes dritte insolvente Unternehmen war damit diesen beiden Wirtschaftsbereichen zuzuordnen.

Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Anzahl der beantragten Insolvenzverfahren von 83 im Jahr 2023 um 14,5 Prozent auf 95. Davon wurden 87 Verfahren eröffnet. Bemerkenswert ist auch der Anstieg der Insolvenzen bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern. Hier gab es 2024 insgesamt 101 angemeldeten Verfahren und damit ein Anstieg um 60,3 Prozent zu 2023.

Sachsen: Auch Zahl der Privatinsolvenzen gestiegen

Dass Deutschland gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten steckt, wird auch an der Menge der sogenannten Privatinsolvenzen deutlich. Die Privatinsolvenz, auch Verbraucherinsolvenz genannt, ist die letzte Option, wenn Schuldnerinnen oder Schuldner keine andere Möglichkeit zum Schuldenabbau haben. Sie einigen sich dann mit Gläubigern zum Beispiel auf einen Teilerlass der Schulden und auf einen festen Zahlungsplan.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind 2024 insgesamt 3.130 Insolvenzverfahren für Verbraucher in Sachsen gemeldet worden – ein Anstieg um 6,3 Prozent (186 Verfahren) gegenüber dem Vorjahr. Acht Verfahren wurden mangels Masse abgewiesen und zwei Verfahren mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes beendet.

Hinzu kommen nach Angaben der Statistiker 15 Verfahren für Personen, die als Gesellschafter tätig waren, 934 Insolvenzverfahren für ehemals selbstständig Tätige und 866 Verfahren für Nachlässe und sogenannte Gesamtgutangelegenheiten. Gesamtgut bezeichnet das gemeinschaftliche Vermögen von Ehepartnern.

Die mit Abstand meisten Insolvenzverfahren gab es 2024 in der Stadt Leipzig. 1360 Verfahren bedeuten einen Anstieg von 4,8 Prozent gegen 2023. In Dresden gab es 716 Insolvenzverfahren, in Chemnitz 592. Bei den Landkreisen sticht der Landkreis Zwickau heraus. Hier gab es mit 502 Insolvenzverfahren einen deutlichen Anstieg um 27,4 Prozent.

SZ

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