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Meißner Hafen ist entschlammt

Rund 400 Lkw-Ladungen müssen jetzt von den Elbwiesen an der Knorre nach Gröbern abgefahren werden.

Lesedauer: 2 Minuten

 Gleich drei Bagger machen sich auf den Elbwiesen ein Stück stromabwärts von der Knorre zu schaffen: Einer zerrt mit einem Greifer an alten Planenresten und stapelt Rohre auf. Einer baggert getrockneten Schlamm von einem riesigen Haufen in einen Lkw und der dritte verteilt Erde, wo wieder Wiese wachsen soll.

Hier auf diesem Areal hatte eine niederländische Firma im Mai begonnen, Schlamm aus dem Meißner Hafenbecken abzulagern. Er war dort mit einem Saugbagger vom Boden aufgenommen und über eine rund 1 000 Meter lange Leitung, die teils schwamm, teils auf dem Grund der Elbe verlegt worden war, hergepumpt worden. Der Schlamm war dann in fünf 15 Meter breite und bis zu 70 Meter lange Schläuche – sogenannte Geo-Tubes – gepresst worden, wo er trocknen sollte. Eigentlich sollte das nur drei Wochen dauern, am Ende sind es mehr als acht geworden. „Das liegt am hohen organischen Anteil des Schlamms, der bis zu 95 Prozent ausmacht“, erklärt Bodo Siebeneicher, der für das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Dresden (WSA) die Bauaufsicht ausübt. „Je mehr anorganisches Material, wie Sand, sich im Schlamm befindet, desto schneller kann das Wasser ablaufen.“

Trotz der langanhaltenden Hitze ging die Trocknung extrem langsam vor sich, und auch jetzt noch, da der Schlamm abgefahren wird, „haben wir einen Wassergehalt zwischen 40 und 70 Prozent. Das ist wie nasser Torf, nicht dicht“. Und nicht schwer. Denn jeder der 25 Tonnen fassenden Lkws ist mit 18 Tonnen schon randvoll beladen. Statt der berechneten rund 9 300 Kubikmeter sind schließlich nur etwa 7 200 Kubikmeter aus dem Meißner Hafenbecken abgesaugt worden. Das heißt, dass insgesamt 400 Lkws nach Gröbern fahren müssen, damit die Elbwiesen an der Knorre wieder vom Schlamm befreit sind.

Da die Deponie in Gröbern pro Tag nur 500 Tonnen aufnehmen kann, wird es bis in die erste oder zweite Novemberwoche dauern, bis das geschehen ist, sagt Bodo Siebeneicher. Er sei froh, dass die Deponie in Gröbern das Material trotzdem wie vereinbart abnimmt, obwohl es eine höhere Feuchtigkeit aufweist. In Gröbern werde es zur Abdeckung verwendet, erklärt der Fachmann.

Steht man vor den Geo-Tubes, dann ist nichts zu riechen – „das riecht erdig, nach sonst nichts“. Trotzdem hat es eine Beschwerde eines Anliegers gegeben. „Wir konnten aber eindeutig nachweisen, dass der Geruch von einem Abwasserpumpwerk herrührt, und das ist auch akzeptiert worden“, so Bodo Siebeneicher.

Wenn im November sämtlicher Schlamm, die Reste der Geo-Tubes und sonstiges Material weggeräumt sind, steht noch die Rekultivierung der Wiesenfläche an. Dies wird der Landwirt, der die Flächen nutzt, bei günstigem Wetter noch in diesem Jahr, ansonsten im Frühling vornehmen. Dazu wird auch eine spezielle Wiesensaatmischung verwendet. Am Ende soll alles 600 000 Euro gekostet haben. So sehen es die Planungen vor. Bezahlt wird das Geld vom Bund, denn die Elbe ist eine Bundeswasserstraße.

Und wie lange soll die Entschlammung des Hafens vorhalten? „Man geht in der Regel von zwanzig Jahren aus, bis wieder etwas getan werden muss.“ Allerdings endet der Niederauer Dorfbach, der im Stadtgebiet Fürstengraben genannt wird, direkt im Hafenbecken. Das Gewässer bringt viel organisches Material von den Feldern mit, so dass sich erst noch zeigen muss, ob es bei den 20 Jahren bleibt.

 

Von Udo Lemke

Foto:  © Anne Hübschmann

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