Als ein Weltunikat sieht Leoš Preisler das, was ihm in Zittaus tschechischer Partnerstadt Hrádek (Grottau) gelungen ist. Während der vergangenen Monate hat die belgische Firma Drylock eine neue Fabrikhalle aufgebaut und investierte über 1,5 Milliarden Kronen (über 58 Millionen Euro). "Wir erleben eine turbulente Entwicklung, wir haben schon eine 100-prozentige Auslastung", bemerkt der Direktor.
Auf 17 Produktionsstrecken entstehen täglich bis zu sechs Millionen Windeln für Babys und 300.000 Windeln für Erwachsene. An der neuen Fabrik stehen auch 300 neue Parkplätze für die Mitarbeiter zur Verfügung. Sie dienen gleichermaßen als Platz für die Lkw-Transporte. Geplant ist noch ein Gebäude, das als Lager dient. Fertig soll es nächstes Jahr sein.
Mit der Produktion stieg auch der Umsatz von 2,2 Milliarden Kronen 2017 auf vier im Vorjahr. "Für 2019 rechnen wir mit 6,8 Milliarden, das heißt mit einem Produktionszuwachs von 70 Prozent", berichtet Preisler. Die Firma will eine der größten Produzenten von Hygieneartikeln in Europa werden. "Ohne unseren Beitritt zur EU wäre so etwas gar nicht denkbar“, sagt Hradeks Bürgermeister Josef Horinka.
Die Firma beschäftigt 750 Angestellte, die 350 neuen Stellen hat sie problemlos besetzen können, wo hingegen viele andere tschechische Firmen fehlende Arbeitskräfte beklagen. "Für uns ist es wichtig, dass in der Fabrik trotz der Größe eine familiäre Atmosphäre herrscht und sich die Leute wohlfühlen", sagt der Leiter der Personalabteilung, Ondřej Kout. Im Vorjahr gewann die Firma zum vierten Mal den Titel "Arbeitgeber des Jahres".
Zur Produktpalette von Drylock gehören neben Babywindeln, Windelhöschen, Wickelauflagen und Feuchttüchern zur Babypflege auch Hygieneartikel für Erwachsene, wie Einlagen und Tampons. Die Produkte sind zwar nahezu vollständig für den Export bestimmt, aber einige Erzeugnisse kommen über die großen, international agierenden Supermarktketten auch nach Tschechien zurück.
Die Firma Drylock Technologies hat ihren Sitz in Zele (Flandern). Zu ihr gehören acht Betriebe. Die Produktionshallen in Hradek spielen dabei die Hauptrolle. Weitere Filialen befinden sich in Russland, Brasilien, USA oder Italien. Das Unternehmen besitzt 220 internationale Patente. Die Ware geht in die ganze Welt, vor allem nach West- und Nordeuropa.
Von Petra Laurin
Foto: © Drylock