Suche
Suche

Neues Bahn-Video zeigt, wie es von Dresden durch den Tunnel nach Tschechien geht

Die Deutsche Bahn plant eine neue Trasse zwischen den beiden Großstädten – samt einem Super-Tunnel. Bis zum Baustart dürfte noch eine lange Zeit vergehen. Doch ein Fünf-Minuten-Clip nimmt seine Zuschauer schon jetzt mit auf eine virtuelle Reise.

Lesedauer: 6 Minuten

Heidenau/Dresden. Die Ziele waren von Anfang an definiert: Die Fahrzeit von Dresden nach Prag soll sich in Zukunft auf eine Stunde verkürzen, auf dieser Strecke sollen künftig mehr Personen- und Güterzüge unterwegs sein. Ebenso gilt es, die bis an die Kapazitätsgrenze ausgereizte Bahnstrecke von Pirna nach Děčín durch das Elbtal zu entlasten. Zudem soll dieser enge und den Bahnverkehr eher hemmende Korridor künftig mehr und mehr umfahren werden.

Gelingen soll das mit der Neubaustrecke Dresden–Prag, die die Deutsche Bahn schon seit einigen Jahren plant. Dabei plant die Bahn den gesamten Bereich von Dresden über Heidenau bis zur tschechischen Grenze. Die eigentliche Neubaustrecke zweigt in Heidenau kurz vor dem Haltepunkt Großsedlitz von der bestehenden Elbtalstrecke ab, führt über die S172 und von dort aus in einem Tunnel bis nach Tschechien. Wird er gebaut, wäre es dann der längste Eisenbahntunnel Deutschlands.

Was ist die Vorzugsvariante?

Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes: Von hier aus müssen bis Heidenau 46 Kilometer Gleis und 92 Weichen neu gebaut werden.
Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes: Von hier aus müssen bis Heidenau 46 Kilometer Gleis und 92 Weichen neu gebaut werden.
Quelle: DB InfraGo AG

Bereits im Herbst 2023 hatte die Bahn ihre Vorzugsvariante präsentiert, sie entschied sich für die sogenannte Volltunnelvariante. Bei dieser verläuft die Strecke von Heidenau komplett in einem rund 30 Kilometer langen Tunnel bis Chabařovice auf tschechischer Seite.

Insgesamt ist das Projekt schon weit fortgeschritten. Nun hat die Bahn ein knapp fünf Minuten langes Video veröffentlicht. Es nimmt den Betrachter mit auf eine virtuelle Reise über die neue Strecke und erklärt, wie die Trasse einmal aussehen soll, wie der Tunnel entsteht – und wie gravierend sich die Strecke zwischen Dresden und Heidenau verändern wird.

Was ändert sich in Dresden?

In dem Video erklärt die Bahn, dass auf dem gesamten Abschnitt zwischen Dresden und Heidenau ein europaweit einheitliches Zugbeeinflussungssystem installiert wird, so können auf dem Streckenabschnitt mehr Züge sicherer fahren. In dem Bereich werden insgesamt 46 Kilometer Gleis sowie 92 Weichen um- oder neu gebaut. Was sich alles ändert, ist auf der virtuellen Bahnreise in unterschiedlichen Farben dargestellt.

Zwischen der Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes und der Gerhart-Hauptmann-Straße werden alte Gleise angepasst sowie neue gebaut. Aufgrund dessen können Güterzüge dort später mit Tempo 80 fahren – statt wie bisher mit Tempo 60. Zugleich können gleichzeitig mehr Züge schneller fahren. Zwischen Dresden–Reick und Dresden–Strehlen entsteht ein zusätzliches Überholgleis, damit schnellere Züge langsamere überholen können.

Bahnhof Dresden-Niedersedlitz: Er wird um vier Gleise erweitert.
Bahnhof Dresden-Niedersedlitz: Er wird um vier Gleise erweitert.
Quelle: DB InfraGo AG

Der Bahnhof Niedersedlitz wird um vier Gleise erweitert, um die Streckenkapazität auch in diesem Bereich zu erhöhen. Ebenso werden im Haltepunkt Dresden–Zschachwitz Gleise angepasst, das hat vor allem mit dem weiteren Ausbau in Heidenau zu tun.

Was ändert sich in Heidenau?

Der Bahnhof Heidenau wird zu einem Überholbahnhof ausgebaut, weil es einen solchen vor den Tunneleinfahrten geben muss. Schnelle Personenzüge haben so die Möglichkeit, langsame Güterzüge vor dem Tunnel zu überholen. Im Heidenauer Bahnhof werden Gleise verschoben und verlängert sowie die Gleisabstände vergrößert.

Die eigentliche Neubaustrecke beginnt im Haltepunkt Heidenau–Süd mit einer Rampe. In diesem Zuge wird auch die Bahnbrücke über die Geschwister-Scholl-Straße neu gebaut. Mit einem Kreuzungsbauwerk wird die neue Trasse auf Höhe des Informationszentrums, das die Bahn in der Heidenauer Pechhütte eingerichtet hat, über die Bestandsstrecke geführt. Zusätzlich wird eine Brücke über die S172 gebaut.

Wie wird der Tunnel gebaut?

Bahnhof Heidenau: Er wird zum Überholbahnhof ausgebaut, dabei werden auch Gleise verschoben, verlängert und der Gleisabstand verbreitert.
Bahnhof Heidenau: Er wird zum Überholbahnhof ausgebaut, dabei werden auch Gleise verschoben, verlängert und der Gleisabstand verbreitert.

Neues Bahn-Video zeigt, wie es von Dresden durch den Tunnel nach Tschechien geht

Click here to display content from YouTube.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Heidenau/Dresden. Die Ziele waren von Anfang an definiert: Die Fahrzeit von Dresden nach Prag soll sich in Zukunft auf eine Stunde verkürzen, auf dieser Strecke sollen künftig mehr Personen- und Güterzüge unterwegs sein. Ebenso gilt es, die bis an die Kapazitätsgrenze ausgereizte Bahnstrecke von Pirna nach Děčín durch das Elbtal zu entlasten. Zudem soll dieser enge und den Bahnverkehr eher hemmende Korridor künftig mehr und mehr umfahren werden.

Gelingen soll das mit der Neubaustrecke Dresden–Prag, die die Deutsche Bahn schon seit einigen Jahren plant. Dabei plant die Bahn den gesamten Bereich von Dresden über Heidenau bis zur tschechischen Grenze. Die eigentliche Neubaustrecke zweigt in Heidenau kurz vor dem Haltepunkt Großsedlitz von der bestehenden Elbtalstrecke ab, führt über die S172 und von dort aus in einem Tunnel bis nach Tschechien. Wird er gebaut, wäre es dann der längste Eisenbahntunnel Deutschlands.

Was ist die Vorzugsvariante?

Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes: Von hier aus müssen bis Heidenau 46 Kilometer Gleis und 92 Weichen neu gebaut werden.
Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes: Von hier aus müssen bis Heidenau 46 Kilometer Gleis und 92 Weichen neu gebaut werden.
Quelle: DB InfraGo AG

Bereits im Herbst 2023 hatte die Bahn ihre Vorzugsvariante präsentiert, sie entschied sich für die sogenannte Volltunnelvariante. Bei dieser verläuft die Strecke von Heidenau komplett in einem rund 30 Kilometer langen Tunnel bis Chabařovice auf tschechischer Seite.

Insgesamt ist das Projekt schon weit fortgeschritten. Nun hat die Bahn ein knapp fünf Minuten langes Video veröffentlicht. Es nimmt den Betrachter mit auf eine virtuelle Reise über die neue Strecke und erklärt, wie die Trasse einmal aussehen soll, wie der Tunnel entsteht – und wie gravierend sich die Strecke zwischen Dresden und Heidenau verändern wird.

Was ändert sich in Dresden?

In dem Video erklärt die Bahn, dass auf dem gesamten Abschnitt zwischen Dresden und Heidenau ein europaweit einheitliches Zugbeeinflussungssystem installiert wird, so können auf dem Streckenabschnitt mehr Züge sicherer fahren. In dem Bereich werden insgesamt 46 Kilometer Gleis sowie 92 Weichen um- oder neu gebaut. Was sich alles ändert, ist auf der virtuellen Bahnreise in unterschiedlichen Farben dargestellt.

Zwischen der Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes und der Gerhart-Hauptmann-Straße werden alte Gleise angepasst sowie neue gebaut. Aufgrund dessen können Güterzüge dort später mit Tempo 80 fahren – statt wie bisher mit Tempo 60. Zugleich können gleichzeitig mehr Züge schneller fahren. Zwischen Dresden–Reick und Dresden–Strehlen entsteht ein zusätzliches Überholgleis, damit schnellere Züge langsamere überholen können.

Bahnhof Dresden-Niedersedlitz: Er wird um vier Gleise erweitert.
Bahnhof Dresden-Niedersedlitz: Er wird um vier Gleise erweitert.
Quelle: DB InfraGo AG

Der Bahnhof Niedersedlitz wird um vier Gleise erweitert, um die Streckenkapazität auch in diesem Bereich zu erhöhen. Ebenso werden im Haltepunkt Dresden–Zschachwitz Gleise angepasst, das hat vor allem mit dem weiteren Ausbau in Heidenau zu tun.

Was ändert sich in Heidenau?

Der Bahnhof Heidenau wird zu einem Überholbahnhof ausgebaut, weil es einen solchen vor den Tunneleinfahrten geben muss. Schnelle Personenzüge haben so die Möglichkeit, langsame Güterzüge vor dem Tunnel zu überholen. Im Heidenauer Bahnhof werden Gleise verschoben und verlängert sowie die Gleisabstände vergrößert.

Die eigentliche Neubaustrecke beginnt im Haltepunkt Heidenau–Süd mit einer Rampe. In diesem Zuge wird auch die Bahnbrücke über die Geschwister-Scholl-Straße neu gebaut. Mit einem Kreuzungsbauwerk wird die neue Trasse auf Höhe des Informationszentrums, das die Bahn in der Heidenauer Pechhütte eingerichtet hat, über die Bestandsstrecke geführt. Zusätzlich wird eine Brücke über die S172 gebaut.

Wie wird der Tunnel gebaut?

Bahnhof Heidenau: Er wird zum Überholbahnhof ausgebaut, dabei werden auch Gleise verschoben, verlängert und der Gleisabstand verbreitert.
Quelle: DB InfraGo AG

Der neue Tunnel von Heidenau aus unter dem Erzgebirge hindurch bis Chabařovice wird etwa 30 Kilometer lang sein. Die zwei eingleisigen Röhren verlaufen in einer Tiefe bis zu 600 Meter unter dem Gelände. Züge können sie mit einer Geschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde passieren. Die Röhren auf deutscher Seite werden von einem sogenannten Zwischenangriff aus errichtet. Dieser befindet sich hinter Pirna–Zuschendorf bei dem Ort Niederseidewitz unweit der Brücke der Autobahn 17 über das Seidewitztal.

Von dort aus werden die beiden knapp vier Kilometer langen Röhren bis Heidenau aufgrund der Geologie im sogenannten Spritzbetonvortrieb errichtet. Gleichzeitig werden dort zwei Tunnelbohrmaschinen eingesetzt, die über einen Stollen zur Baustelle gelangen. Sie arbeiten sich in Richtung Tschechien vor. Bei einem Durchmesser von zehn Meter bestehen die Röhren aus rund 150.000 Tübbingen – im Radius des Tunnels vorgefertigte Betonelemente. Diese Tübbinge werden später vor Ort hergestellt, wo genau das Werk errichtet wird, steht zurzeit noch nicht fest.

Von tschechischer Seite wird zugleich ein ähnlicher Prozess ablaufen. Von Chabařovice aus werden sich ebenfalls zwei Tunnelbohrmaschinen durch das Gebirge in Richtung deutsche Grenze vorarbeiten. In Heidenau sowie in Chabařovice entstehen die deutschen und tschechischen Tunnelportale. Sie werden obenauf mit Haubenbauwerken versehen, die den Tunnelknalleffekt – der sogenannte „Sonic-Boom-Effect“ –, der durch das Einfahren eines Zuges in einen Tunnel entsteht, verhindern.

Tief unter der Erde ist in Höhe der Ortschaft Göppersdorf ein unterirdischer Evakuierungs- und Rettungspunkt geplant, als Zufahrt von außen wird eine bereits bestehende Straße ausgebaut. An diesem Punkt können sich Menschen in einem Havariefall in einem gesicherten Bereich sammeln. Rettungsfahrzeuge gelangen über einen Rettungsstollen dorthin. Der Stollen ist vom Durchmesser her so groß, dass dort auch große Feuerwehrautos und Busse hindurchpassen. Von dem Rettungsplatz aus werden die Menschen dann zum oberirdischen Rettungsplatz gebracht.

Am Ende des Videos sagt der Sprecher, dieses grenzübergreifende Projekt werde nicht nur die Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien verbessern, sondern auch als technologische Meisterleistung in die Geschichte eingehen.

Wie geht es weiter?

Die Deutsche Bahn hat die Planungsunterlagen für die Neubaustrecke im Sommer 2024 zur sogenannten parlamentarischen Befassung an das Eisenbahnbundesamt übergeben. Bestätigt die Behörde die Pläne, geht das V––orhaben weiter ans Bundesverkehrsministerium und an den Bundestag, der dann letztendlich entscheidet, ob die Vorzugsvariante gebaut wird und die finanziellen Mittel für das im Bundesverkehrswegeplan 2030 verankerte Projekt freigibt.

Danach schließt sich ein Planfeststellungsverfahren an, die Bahn rechnet mit einem möglichen Baustart ehestens Anfang der 2030er Jahre. Für den Tunnelbau sind zwischen zehn und zwölf Jahre Bauzeit veranschlagt, somit könnte die Strecke voraussichtlich Mitte der 2040er Jahre in Betrieb gehen.

SZ

Das könnte Sie auch interessieren: