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Partzsch-Gruppe schließt Werk in Mochau

Die Produktion von Windkraftgeneratoren ist komplett eingebrochen. 57 Mitarbeitern ist gekündigt worden.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht einen Windkraftgenerator.
Geschäftsführer Christian Partzsch steht auf dem Hof der Firma neben einen getriebelosen Windkraft-Generator, der repariert wird. Es ist der letzte Auftrag für das Unternehmen. Es gibt keine Aufträge für Neuanfertigungen. © Lutz Weidler

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Krise bei den deutschen Herstellern von Windenergieanlagen trifft jetzt auch die Partzsch Firmengruppe. Die Partzsch Elektrobau GmbH im Gewerbegebiet Fuchsloch hatte 70 Prozent ihres Umsatzes mit Statoren von getriebelosen Windkraftgeneratoren gemacht.

Bis zu 40 solcher Generatoren, jeder fünf Meter im Durchmesser und je nach Leistung 21 bis 45 Tonnen schwer, hatten pro Jahr die Werkhalle verlassen. Heute sind es Null. Es gibt keine Aufträge mehr vom einzigen Abnehmer, mit dem die Firma einen Rahmenvertrag hat, sagt Geschäftsführer Christian Partzsch.

Eine seit drei Jahren in Aussicht gestellte Produktion von Anlagen bis 6,1 Megawatt Leistung, bei der die Generatoren in Segmenten produziert werden, sei nie realisiert worden. Die Entwicklung auf dem Windenergiesektor stehe völlig konträr zu den hohen Ansprüchen der Politik. Um die Menge an erzeugter Windkraft bis 2030 zu verdoppeln, müssten eigentlich bis zu fünf Windkraftanlagen errichtet werden – pro Tag.

Hiobsbotschaft für Mitarbeiter

Die Firmengruppe habe sich zu einer Zentralisierung der Produktion und zu „Kostenoptimierung“ entschlossen. Das trifft die Mitarbeiter, die nicht in andere Firmen der Gruppe übernommen werden können. 57 haben zu Ende Juli die Kündigung erhalten. Bei einer Betriebsversammlung am Montag hatte Christian Partzsch den Mitarbeitern die Hiobsbotschaft verkündet.

Emotional sei das für ihn sehr schwer gewesen. „Ich habe die Firma in Mochau mit viel Herzblut aufgebaut und in den elf Jahren zwölf Millionen Euro investiert“, sagte Partzsch. In den besten Zeiten hätten im Werk 125 Mitarbeiter gearbeitet.

Die entlassenen Mitarbeiter sollen in Zusammenarbeit mit Arbeitsagentur und Zeitarbeitsfirmen in andere Stellen vermittelt werden. Außerdem will Partzsch mit anderen regionalen Firmen sprechen, die Mitarbeiter übernehmen könnten.

Die beiden betroffenen Azubis werde eine Roßweiner Maschinenbaufirma übernehmen, sagte Partzsch. „Ziel ist, alle 57 Mitarbeiter wieder in Lohn und Brot zu bekommen.“ Nach den Entlassungen hat die Unternehmensgruppe einschließlich des Betriebs in Bitterfeld noch 625 Mitarbeiter.

Auch andere Hersteller in der Schieflage

Auch andere Hersteller von Komponenten für die Windkraftindustrie sind angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus Fernost in Schieflage gekommen. So hatte Eickhoff angekündigt, sein Werk für Windkraftgetriebe in Klipphausen zu schließen. 170 Mitarbeiter wären davon betroffen. „Hier muss sich die Politik etwas einfallen lassen und entscheidungsfreudiger werden und vielleicht auch mal anecken“, sagte Partzsch.

Neben Windkraftgeneratoren produziert die Firma im Mochauer Werk auch Spindeln für Textilmaschinen und Aufzugsantriebe. Diese Aufträge würden in anderen Unternehmen der Gruppe bearbeitet, sagte Christian Partzsch. Hallen, für die es keine Verwendungsmöglichkeit mehr gibt, sollen verkauft werden.

Für die anderen Firmen der Gruppe schaut der Geschäftsführer deutlich optimistischer in die Zukunft. Die Auftragslage für die Werke sei gut. Das Drahtwerk in Ossig lege mit einer Produktion von 7.500 Tonnen sogar ein Rekordjahr hin. Dort hatte Partzsch erst in neue Anlagen für Runddrähte investiert, die jetzt langsam die Produktion aufnehmen.

Auch bei der Produktion und der Reparatur von Elektromotoren sehe es mit Aufträgen gut aus, sagte Christian Partzsch. „Da wird mir auch nicht bange. Die Serienfertigung wird vielleicht ins Ausland verlagert, aber die Produktion von speziellen Maschinen und Reparaturen werden in Deutschland stattfinden. Die Thematik Kosten werden wir im Auge behalten müssen. Im nächsten Jahr werden wir 70. Wir haben sehr viel Erfahrung und mit dem motivierten Team schauen wir optimistisch in die Zukunft.“

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