Rückrufaktionen sollen Verbraucher vor Produkten mit gefährlichen Mängeln schützen und sind für alle Beteiligten unerfreulich – eigentlich. Da die Produkte im Tourismus in der Regel Dienstleistungen sind, kommen hier Rückrufe nicht vor – normalerweise. Nun schafft der Tourismusverband Sächsische Schweiz einen nicht ganz ernst gemeinten Präzedenzfall. Für seine aktuelle Marketingkampagne spielt der Verband mit genau diesem Thema.
„Peinliche Panne: Leider kamen Sommerurlauber nicht in den Genuss, das mit Puderzucker bestreute Elbsandsteingebirge zu sehen.“ Mit diesen Worten begründet der Tourismusverband auf Flyern, Plakaten, in Anzeigen und Zeitungsbeilegern sowie auf seiner Website und den Social-Media-Kanälen die „Rückrufaktion“, die jetzt begonnen hat. Schwerpunkte der Werbekampagne sind Berlin und Leipzig.
Man wolle mit der aktuellen Kampagne die „freche Linie“ der vergangenen Jahre fortsetzen, erklärt der Verbandsvorsitzende Klaus Brähmig. Im Vorjahr hatte der Verband mit dem gewollt zweideutigen Spruch „Gemeinsam zum Höhepunkt“ um Wandertouristen geworben. Auf den Plakaten waren Berggipfel des Elbsandsteingebirges und ein lachendes Pärchen zu sehen. In diesen Jahr bitten die Touristiker nun ironisch um Entschuldigung für die im Sommer entgangenen Wintererlebnisse und lädt zur Rückkehr im Winter ein, um das Verpasste nachzuholen.
Als Entschädigung bietet der Tourismusverband allen Rückkehrern ein kostenloses Exemplar der im Oktober erstmals erschienenen Winterwanderkarte für die Sächsische Schweiz an. Diese stellt 29 Winterwanderungen durch die Felsenwelt vor. Die Idee für die Aktion ist verbandsintern entstanden. Eine Werbeagentur wurde für die textliche Feinarbeit und die grafische Gestaltung einbezogen.
Die Belebung der Nebensaison ist ein zentrales Anliegen des Tourismusverbands. Traditionell kommen Gäste überwiegend zwischen Ostern und Oktober in die Region. In den vergangenen Jahren entstanden dafür spezifische Winterangebote in den Gemeinden. Das hatte Erfolg. Die Zahl der Übernachtungen lag laut Verband im vergangenen Winter um fast 20 Prozent höher als im Winter zuvor.
Von Dirk Schulze
Foto: © Daniela Beyer