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Sächsischer Gründerinnenpreis geht an Forensikerin aus Mittweida

Forensik, Lebensmittelherstellung sowie Gesundheitshandwerk – aus diesen drei Branchen kommen die Gewinnerinnen des Sächsischen Gründerinnenpreises 2024.

Lesedauer: 2 Minuten

Über diesen Preis für die beste Gründerin in Sachsen kann sich Mirijam Steinert aus Mittweida freuen. © André Wirsig/Sächsisches Justizministerium

Von Nora Miethke

Der CSI-Effekt wirkt auch in Sachsen und das hinein bis ins erfolgreiche Gründertum. Der Sächsische Gründerinnenpreis 2024 in der Kategorie Neugründung geht an die Unternehmerin und Forensikerin Mirijam Steinert. Das Unternehmen FZ forensic.zone aus Mittweida erstellt IT-forensische Sachverständigengutachten für Staats- sowie Rechtsanwaltschaften sowie Behörden der Strafverfolgung in den Deliktsbereichen Kinder- und Jugendpornografie und sexueller Missbrauch.

Die Untersuchung von Datenträgern nach inkriminierten Daten und relevanten Bildern oder Chats und deren Auswertung ist die Mission von Mirijam Steinert, die an der Hochschule Mittweida allgemeine und digitale Forensik studiert. Mit dem CSI-Effekt wird die Entwicklung bezeichnet, dass sich durch den Einfluss von Crime-Serien mit weiblichen Forensikerinnen wie zum Beispiel CSI der Anteil von Studentinnen in diesem naturwissenschaftlichen Fach stark erhöht nicht – in die USA, aber auch in Deutschland.

FZ forensic.zone wurde Oktober 2022 gegründet und verzeichnet seitdem eine wachsende Auftragslage. Das Team, welches zu 80 Prozent aus Frauen besteht, greift überlasteten Ermittlungsbehörden unter die Arme. In Zukunft plant die Unternehmerin zusätzlich ehrenamtliche Präventionsarbeit an Schulen zu leisten.

Wachstumspreis für Bio-Snack-Unternehmerin

Der Sächsische Gründerinnenpreis wurde in diesem Jahr in zwei Kategorien vergeben: in der Kategorie Neugründung für eine Unternehmerin, die kürzer als drei Jahre am Markt ist, und in der Kategorie Wachstumsunternehmen für eine Gründerin, deren Unternehmen bereits länger als drei Jahre am Markt besteht. 52 Unternehmerinnen hatten sich für den jeweils mit 5.000 Euro dotierten Preis beworben.

In der Kategorie Wachstumsunternehmen überreichte die sächsische Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne/Bündnis 90) den Preis am Samstag an Emilie Wegner. Sie produziert mit ihrem Unternehmen Hülsenreich GmbH aus Leipzig Bio-Kichererbsen zu veganen, proteinreichen und glutenfreien Snacks und vermarktet diese im klassischen Lebensmitteleinzel- und Drogeriehandel sowie über den eigenen Online-Shop. Innerhalb der hart umkämpften und männerdominierten Lebensmittelbranche bestehe die Gründerin bereits seit fünf Jahren und habe sich mit ihrem Unternehmen mittlerweile zum Qualitätsführer in diesem Bereich weiterentwickelt, heißt es in der Jury-Begründung. Emilie Wegner mache sich für Vielfalt auf dem Acker und eine pflanzenbasierte Ernährung stark, setze sich für den Aufbau einer regionalen Hülsenfrucht-Wertschöpfungskette ein und stehe im regelmäßigen Austausch mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten, heißt es weiter.

Nachhaltigkeitspreis für Leipziger Augenoptikerin

Der Nachhaltigkeitspreis, mit dem Geschäftsmodelle ausgezeichnet werden, die die soziale und ökologische Transformation vorantreiben, geht an die Augenoptikermeisterin Jana Hoffmann-Kirchner mit ihrem Unternehmen „Die Brillenmodelei“. Brillen einfach ummodeln, ob Farb- oder Formveränderung sowie individuelle Umgestaltung der Fassung – mit viel Liebe zum Detail und Enthusiasmus lässt die Leipzigerin seit 2020 in ihrem Augenoptikergeschäft Brillenträume wahr werden. Dabei setzt sie auf die gute alte Handwerkskunst und lässt Lieblingsbrillen unter Verwendung nachhaltiger und ressourcenschonender Materialien in neuem Glanz erstrahlen. Vermeintlich ausgediente Brillen werden nicht mehr als Wegwerfprodukte betrachtet, sondern komplett recycelt und repariert, sodass das ursprüngliche Handwerk der Augenoptikerin damit wieder stärker in den Fokus rückt. Jana Hoffmann-Kirchner habe es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, haltbare und strapazierfähige Kinderbrillen aus schadstofffreien Materialen anzubieten, betont die Jury. Zusätzlich engagiert sich die Augenoptikermeisterin ehrenamtlich mit dem Projekt „Brille sucht Nase“, in dem sie kostenfrei Spendenbrillen für obdach- und wohnungslose Menschen anpasst.

Was haben alle drei Unternehmerinnen gemein? „Sie stehen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung – und sie liefern damit gute Gründe dafür, an die Zukunft des Freistaats zu glauben“, betont Gleichstellungsministerin Meier. Sachsen brauche diesen weiblichen Unternehmergeist, das progressive Nach-vorn-denken, den Glauben an eine nachhaltige Zukunft, so Meier.

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