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Sauberer Strom aus Burkau

Zwei Maschinenbauer haben die Energiewende schon vollzogen. Vor zehn Jahren, als sie ihre eigene Firma gründeten.

Lesedauer: 3 Minuten

Das Unternehmen Solar Direct in Burkau besteht in diesem Monat zehn Jahre. Die Firmengründer und -inhaber Daniel Eichler und Lars Gottschling hatten  rund 180 Gäste eingeladen, um den „runden“ Firmengeburtstag zu feiern: Kunden, Lieferanten, weitere Geschäftspartner. Und natürlich die 34 Mitarbeiter, die großen Anteil am Erfolg des Unternehmens haben. 

Gefeiert wurde am Firmensitz im Burkauer Gewerbegebiet Ost an der Säuritzer Straße. Dort, wo so gut wie jede Halle ein Referenzobjekt für das Unternehmen ist. Denn auf den Hallendächern befinden sich große Photovoltaikanlagen – geplant, gebaut und betrieben durch die Solar Direct Group. Es sind neun Anlagen mit einer Gesamtleistung von fast drei Megawatt. Lars Gottschling überschlägt kurz: Damit können 815 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden. „Mit sauberem Strom“, wie er betont.

Von Königswartha nach Burkau

Lars Gottschling ist jetzt 42, Daniel Eichler 39 Jahre alt. Ihre private Energiewende vollzogen die beiden Unternehmer vor gut zehn Jahren mit Blick auf ihre Alterssicherung. Sie planten und installierten auf ihren Wohnhäusern Photovoltaikanlagen. Es sollten nicht die Einzigen bleiben. Weitere kleinere Anlagen kamen hinzu, Solar Direct wurde in Königswartha gegründet. 

Die beiden Geschäftsführer betrieben die Firma zunächst nebenberuflich. Im Juli 2009 kam ein erster Großauftrag. Für Lars Gottschling und Daniel Eichler die eigentliche Zäsur, ihre bisherigen Tätigkeiten als Prokurist einer Firma beziehungsweise selbstständiger Projektmanager an den Nagel zu hängen und sich hauptberuflich um die Solarfirma zu kümmern. Schon nach einem dreiviertel Jahr zogen sie von Königswartha nach Burkau um. Beide waren damals schon Freunde – und sie sind es auch jetzt noch. 

Ihre Freundschaft ist nicht die einzige Gemeinsamkeit. Beide lernten Kfz-Mechaniker in unterschiedlichen Autohäusern. Beide studierten in Bautzen Maschinenbau. Beide sind sportbegeistert. Beide kämpfen für den gleichen Verein. Daniel Eichler ist Präsident des Königswarthaer Sportvereins, Lars Gottschling engagiert sich im Trainerteam.

Firma soll unabhängig bleiben

„Vom Typ her sind wir unterschiedlich, aber wir haben ein gemeinsames Ziel“, sagt Lars Gottschling. Jeder hat seine Stärken und bringt sie in die Firma ein. Wichtig sind Vertrauen und Regeln, die eingehalten werden, damit die Doppelspitze funktioniert. Daniel Eichler und Lars Gottschling praktizieren es so seit zehn Jahren, und sie fahren gut damit. Sie legen Wert darauf, dass die Solar Direct Group unabhängig bleibt. Nur so könne man schnell und unabhängig reagieren, sagen die beiden Unternehmer. 

Die Firma ist in den fünf neuen Bundesländern, in Berlin, aber auch in Hamburg präsent. Realisiert werden Photovoltaikanlagen zum einen für Hauseigentümer, die angesichts steigender Strompreise ihren Strom ganz oder zum Teil selbst produzieren möchten. Zum anderen planen, bauen und bewirtschaften die Burkauer Großanlagen auf Hallendächern als Renditeobjekte für Investoren – oder sie mieten Dächer und betreiben die Anlagen selbst. Angeboten wird ein komplettes Paket, inklusive Wartung, Pflege, Überwachung und Abrechnung. In der Leitwarte am Firmensitz können an PCs und Großbildmonitoren sämtliche Daten von weit über 100 Anlagen abgerufen werden. Seit seiner Gründung investierte Solar Direct 45 Millionen Euro. In den Standort Burkau flossen bisher 5,5 Millionen Euro.

Zur Arbeit mit dem Elektroauto

In erneuerbare Energien zu investieren, hat Sinn. Vor allem aus ökologischen Gründen und der beschlossenen Energiewende, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht. Zu der durch das Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien garantierten Einspeisevergütung kommen steuerliche Vorteile und jährliche Renditen von fünf bis sechs Prozent. 

Doch nicht nur bei den Betriebszahlen sind die beiden Unternehmer konsequent. Sie setzen nicht nur auf die Herstellung von Öko-Strom, sondern auch auf Elektromobilität. Fünf Ladesäulen für Elektroautos gibt es bereits auf dem Firmengelände. Versorgt werden sie natürlich mit selbst produziertem Solarstrom. „Ökologisch hat es ja keinen Sinn, ein Elektroauto mit Braunkohlestrom zu laden“, sagt Daniel Eichler, der seinen täglichen Arbeitsweg von Königswartha nach Burkau und dienstliche Fahrten in der Region mit einem Elektro-Golf bewältigt.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt bei Mitte 30. Die Chefs setzen auf flache Hierarchien und gute Arbeitsbedingungen. „Leistungen kann man nur in einem Umfeld bringen, in dem man sich wohlfühlt“, sagt Lars Gottschling. Voraussichtlich in den nächsten drei bis fünf Jahren wird die Firma in Burkau ein neues Bürogebäude errichten. Das Grundstück hat sie von der Gemeinde schon gekauft.

 

Von Ingolf Reinsch 

Foto: © Steffen Unger

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