29 Jahre alt sind die zwei Dresdner Salonschiffe „August der Starke“ und „Gräfin Cosel“. Jetzt hat die Flotte über ihre Zukunft entschieden.
Dresden. Noch zwei Jahre, dann sollte Schluss sein: Die zwei Dresdner Salonschiffe „August der Starke“ und „Gräfin Cosel“, die mit 500 Plätzen für Fahrgäste die mit Abstand größten Schiffe der Weißen Flotte auf der Elbe sind, sollten verkauft werden. Diesen Gedanken äußerte Robert Straubhaar, Chef der Firma United Rivers aus Basel, zumindest im Herbst 2020. Nun gibt es allerdings neue Pläne.
Sechsstellige Investitionen in beide Schiffe
2020 hatte das Unternehmen aus der Schweiz gerade die Flotte aus der Insolvenz übernommen und Straubhaar wurde zur Zukunft der Salonschiffe befragt. Dabei hörte er zum ersten Mal, dass sie im Volksmund auch Gorbitz und Prohlis heißen.
Sie werden also wie zwei Stadtteile bezeichnet, die nicht den besten Ruf haben, andererseits aber nicht wegzudenken und für viele Menschen auch geliebte Heimat sind. So ähnlich geht es den Salonschiffen: Sie fallen optisch heraus aus dem Bild der Flotte, gelten aber als besonders wirtschaftlich und sind 29 Jahre nach ihrem Stapellauf ebenso selbstverständlich Teil der Flotte wie die neun Dampfer.
Ein zusätzlicher Punkt spricht für die zwei Salonschiffe: Sie sind dank ihrer Bauweise einerseits besonders gut geeignet für Partyfahrten, etwa mit Gästen, die zu Schlagern tanzen wollen und dabei gern auf einem Schiff sind. Andererseits verwandelt sich regelmäßig eines davon in das sogenannte Glitzerschiff, auf dem hunderte Gäste in der Adventszeit trocken und warm sitzen und während der Tour Kaffee und Stollen genießen.
Nun haben die Verantwortlichen der Flotte eine Kehrtwende gemacht. Sie planen eine hohe sechststellige Investitionen, die zugleich zeigen: Der Verkaufsgedanke hat sich erledigt, beide Schiffe bleiben in Dresden. Fast eine Million Euro haben die Geschäftsführer Stefan Bloch und Victor Straubhaar für einen Umbau des Salonschiffs „Gräfin Cosel“ veranschlagt. Er soll in Laubegast stattfinden, dort am 2. Januar 2024 beginnen und rund drei Monate dauern.
Bloch erklärt: Diese Entscheidung bedeutet zugleich die Abkehr von dem Gedanken, ein neues Schiff für die Dresdner Flotte bauen zu lassen. Davon sprachen die Verantwortlichen ebenfalls kurz nach der Übernahme des Dresdner Unternehmens im Herbst 2020. Jetzt steht fest: Beide Schiffe werden erneuert, das Salonschiff „August der Starke“ voraussichtlich ab Anfang 2025.
Platz für Partys und Konferenzen an Bord
Im Moment werden Pläne gezeichnet, Visualisierungen angefertigt, auch eine Animation ist geplant. Sie wird zeigen: Äußerlich bleiben die Schiffe unverändert, innen ändert sich dafür einiges – zuerst bei der „Gräfin Cosel“. Bloch spricht von einer „Kernsanierung“, bei der sich die Aufteilung des Schiffs zwar nicht ändert, aber die Innenräume und das Sonnendeck. Neue Plätze sind für die Bars im unteren, vorderen Salon und auf dem Freideck geplant. Statt der Bar im „Erdgeschoss“ kommen Sitze an die Schiffsfront im Inneren – mit perfektem Blick nach draußen.
Die Bar auf dem Sonnendeck soll ebenfalls ihren Platz wechseln, Sitze und Tische nicht mehr festgeschraubt sein. So wird mehr Platz für Partygäste, die dort feiern wollen, planen die Verantwortlichen. Und ein Salon wird so umgebaut, dass er künftig auch für Konferenzen auf dem stehenden oder fahrenden Schiff geeignet ist. Dafür soll dort auch die nötige Technik installiert werden, zum Beispiel für die Präsentation von Videos, Bildern und Vorträgen.
Umweltpreis in Silber
Mit dem Umbau sollen bestehende Veranstaltungsformate gestärkt und Platz für neue geschaffen werden. Bloch plant dafür im Moment mit rund 950.000 Euro pro Schiff. Parallel dazu sollen – zunächst auf dem Salonschiff „Gräfin Cosel“ – Auflagen erfüllt werden, die mit einer erfolgreichen Umweltzertifizierung verbunden sind.
Das Dresdner Schiff hat den „Green Award“ in Silber bekommen. Damit werden ihm besonders hohe Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards bescheinigt, erklärt die Green Award Foundation mit Sitz in Amsterdam auf der Internetseite des Preises. Doch noch passt nicht alles auf dem Salonschiff. Energiesparender soll es zum Beispiel werden, indem künftig ausschließlich LED-Lampen genutzt werden. Parallel zum Umbau in Laubegast ist nun geplant, zum Beispiel auch diese Auflage für das Umweltzertifikat umzusetzen.