Suche
Suche

Sich in der Krise nicht selbst verlieren

Gerade Selbstständige stellen oft hohe Ansprüche an sich. Doch zur Selbstführung gehört auch, gut auf sich selbst zu achten. Vor allem in schwierigen Zeiten.

Lesedauer: 2 Minuten

Eine Frau sitzt an ihrem Schreibtisch.
Jacqueline Horschig begleitet Menschen dabei, sich auch in Krisen gut um sich selbst zu kümmern. Selbstführung sei gerade auch für Unternehmer wichtig. Foto: Katja Knetschke

Dresden. Selbst und ständig – das Wortspiel beschreibt die Kernanforderung an Menschen, die sich beruflich auf eigene Füße stellen. Wer selbstständig ist, muss alles im Blick haben: Die Kundenakquise, die Buchhaltung, die Werbung, natürlich die Qualität der gelieferten Arbeit, vielleicht noch die Verantwortung für Mitarbeiter. Vor allen anderen erworbenen Qualifikationen ist daher eine überdurchschnittliche Fähigkeit zur Selbstorganisation besonders wichtig. „Viele Menschen denken bei der Selbstständigkeit zuerst an die Freiheit und Flexibilität, die damit einhergehen – was auch stimmt. Aber gerade diese Freiheit bedeutet, dass niemand außer dir dafür verantwortlich ist, Strukturen und klare Abläufe zu schaffen“, weiß auch Jacqueline Horschig, die in Dresden eine Therapie- und Coaching-Praxis betreibt, in der es häufig genau um dieses Thema geht. Denn: Wer schnell den Überblick verliert, gerät oft unter Dauerstress. „Stress macht krank und das kann man sich als Selbstständiger oder als Führungskraft nun mal gar nicht leisten“, so Jacqueline Horschig.
Die gute Nachricht: Auch in diesem Bereich können Weiterbildungs- beziehungsweise Coaching-Angebote helfen. Dabei lernen selbstständige Unternehmer vor allem, wie man gut plant. Nicht nur konkrete Termine sollten im Kalender stehen, sondern auch Pufferzeiten, in denen Raum für spontane Probleme oder dringende Anfragen eingetaktet wird. Ebenfalls wichtig: Pausen von vornherein einplanen! „Pausen sind extrem wichtig, um sich nicht zu überlasten. Gerade als Selbstständige neigen wir oft dazu, durchzuarbeiten. Kurze, bewusste Auszeiten helfen, die Konzentration aufrechtzuerhalten“, so die Therapeutin, die auch Führungskräfte coacht.
To-do-Listen können ebenfalls helfen – solange sie realistisch sind. Statt einer ellenlangen Aufgabenfolge, die aufgrund der Fülle eher demotivierend wirkt, sollten lieber machbare und überschaubare Ziele gesetzt werden. Sind die ersten geschafft, darf man sich freuen und auch kurz innehalten. So rät Jacqueline Horschig dazu, jede Woche bewusst Zeit für die Selbstreflexion einzuplanen. Was lief gut? Wo gibt es noch offene Fragen, die ich angehen muss? Fragen wie diese helfen nicht nur dabei, „im Tun zu bleiben“, sondern unterstützen auch dabei, Prozesse kontinuierlich zu optimieren und vorwärtszukommen.

Wie Netzwerke helfen können
Letzteres ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie den derzeitigen oft mit besonders viel Unsicherheit verbunden. Die Dresdner Expertin kennt das aus ihrer Praxis. Sie rät zum Austausch mit anderen. „Netzwerke können in schwierigen Zeiten eine enorme Hilfe sein. Man kann sich gegenseitig unterstützen, austauschen oder sogar gemeinsame Projekte ins Leben rufen.“ Möglicherweise zeigt eine Krise auch, dass das Angebot angepasst, vielleicht das ganze Geschäftsmodell auf den Prüfstand gestellt werden muss. Das ist keine Niederlage, sondern kann auch Chancen bieten. „Selbstständige neigen dazu, in Krisenzeiten besonders hart mit sich ins Gericht zu gehen. Aber gerade dann ist es wichtig, sich nicht selbst zu verlieren und auf die eigene mentale Gesundheit zu achten. Selbstfürsorge sollte immer ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags sein – besonders in schwierigen Phasen“, so Jacqueline Horschig, die sich dem Thema 2025 in einem speziellen Kurs widmen möchte. Denn gerade in schwierigen Zeiten kann gemeinsamer Austausch ein wichtiger Anker sein. (WiS)

Das könnte Sie auch interessieren: