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Sie wird die neue Brückepreisträgerin

Die Norwegerin Bente Kahan aus Breslau setzt sich als Musikerin für die jüdische Kultur in Europa ein. In Görlitz war sie schon oft.

Lesedauer: 2 Minuten

Zum fünften Mal seit 1993 wird der Internationale Brückepreis an eine Frau verliehen. Nach Marion Gräfin Dönhoff, Freya von Moltke, Gesine Schwan und Olga Tokarczuk erhält ihn im Herbst 2019 die Musikerin und Schauspielerin Bente Kahan. Die 60-jährige Norwegerin, die durch ihre Heirat seit fast 20 Jahren in Breslau lebt, hat ihr Lebenswerk der jiddischen Lyrik und dem jiddischen Liedgut gewidmet, das nach dem Holocaust in Europa nur mühsam bewahrt werden konnte. Bente Kahan ist weltweit bekannt als Interpretin jiddischer Lieder und wird zuweilen als "Diva des Klezmer" bezeichnet.

Sie selbst ist Jüdin und stammt aus einer berühmten, in allen Ländern Mitteleuropas verzweigten Familie. Deren Wurzeln lassen sich bis ins mittelalterliche Spanien zurückverfolgen. In Breslau hat Bente Kahan 2006 eine Stiftung gegründet, mit der sie die Sanierung der Synagoge zum Weißen Storch angeregt und unterstützt hat. In diesem 2010 wiedereröffneten Gebäude hat sie ein Kulturzentrum aufgebaut, in dem sie die jüdische Kultur sehr lebhaft einem breiten Publikum nahebringt und das auch eng mit dem Görlitzer Synagogenverein zusammenarbeitet.

"Bente Kahan war schon sehr oft in Görlitz", sagt Markus Bauer, Chef des Synagogenvereins. Einige Male ist sie mit Konzerten und Bühnenprogrammen hier aufgetreten, unter anderem zur 100-Jahr-Feier der Synagoge. 2017 brachte sie auf der Tagung zum Konzept des zukünftigen "Kulturzentrums Görlitzer Synagoge" Vorschläge dafür ein.

Ihre Verbindung zu Görlitz ist aber nicht der Grund für die Entscheidung der Brückepreisgesellschaft. "Wir sehen vor allem Bente Kahans Geschick, durch ihr künstlerisches Schaffen, ihr Engagement, ihren Lebensweg und ihre persönliche Ausstrahlung verschiedene Fassetten europäischer Kultur, Religionen, Ethnien und Strömungen zu vereinen und zu versöhnen", sagt Willy Xylander, Präsident der Gesellschaft. "Das hat uns bewogen, sie auszuwählen." Vermutlich ist die Gesellschaft dem Vorschlag von Markus Bauer gefolgt, der mit dem Synagogenverein Bente Kahan als mögliche Preisträgerin ins Spiel brachte. Willy Xylander bestätigt, dass der Vorschlag von einem Görlitzer Bürger kommt, aber mit der genauen Namensnennung halte sich die Gesellschaft gern bedeckt. Etwa zehn Kandidaten hätten zur Auswahl gestanden. Doch die zwölf Mitglieder der Gesellschaft hätten sich einstimmig für Bente Kahan entschieden.

 

Von Ines Eifler

Foto: Mirek Emil Koch

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