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So verdient man sich Respekt

Wirtschaft in Sachsen holte mit Kommunikationsspezialist René Borbonus den nächsten Top-Speaker zu den Erfolgsmachern in die Gläserne Manufaktur nach Dresden.

Lesedauer: 3 Minuten

Die Antwort auf die Frage, wie man sich Respekt verdient, ist eigentlich ganz einfach –  und extrem schwierig zugleich. Denn Respekt erfährt derjenige, der anderen Menschen mit Respekt gegenübertritt. Warum das eigentlich so einfach, aber dennoch schwieriger als erwartet sein kann, das erklärte der Kommunikationstrainer und Autor René Borbonus bei der mittlerweile siebten Auflage der Vortragsreihe „Erfolgsmacher“ in Dresden.SZ-Geschäftsführer Denni Klein und das Gastgeber-Team des Entscheidermagazins Wirtschaft in Sachsen begrüßten den anerkannten Spezialisten im einmal mehr ausverkaufen „Center of Future Mobility“ in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen vor rund 450 Zuhörern.

Von bekannten Comic-Figuren und Loriot

Nach den spannenden und einprägsamen Vorträgen der Vormonate konnte die Veranstaltungsreihe der “Erfolgsmacher” mit Renè Borbonus erneut einen absoluten Top-Speaker im deutschsprachigen Raum auf die Bühne nach Dresden holen. Und was er seinem Publikum zu sagen hatte, dürfte noch eine ganze Weile in den Köpfen der Zuhörer hängen geblieben sein. Borbonus gilt nicht umsonst als einer der feinsten Rhetoriker der deutschen Sprache, so fesselte der studierte Psychologe sein Auditorium niveauvoll und charmant von der ersten Minute an – zu Beginn gleich mit einem He-Man-Zitat: “Ohne Respekt, zerfällt die Welt im Chaos”.
Dann, so der Referent, Menschen würden einander immer spiegeln. Erfahre man keinen Respekt von anderen, so werde man auch selbst keinen Respekt vermitteln. Generell würden sich die Menschen heutzutage in einer sehr respektlosen Gesellschaft wiederfinden, so Borbonus. Das liege vor allem an modernen Medien und Kommunikationsmitteln, da sich der Einzelne nicht mehr wirklich Zeit nehme, “um über sich und seine Kommunikation nachzudenken”. Streitsucht in Politik und Presse sowie ehrverletzende und respektlose Unterhaltungsformate täten ihren Rest.
Doch, so der Top-Speaker, seien es meist die Kleinigkeiten im Alltag, die gegenüber anderen Personen respektlos und verletzend wirken – und meist Geschehe dies unbeabsichtigt. Als Beispiel nannte er Bagatellisierungen und Pauschalisierungen gegenüber seinen Mitmenschen, beispielsweise wenn die Traurigkeit oder Angst eines Kollegen oder Freundes nicht ernst genommen, und mit den Worten “Ach, das ist doch halb so wild” oder “ach komm, das wird schon” abgearbeitet wird. “Das ist respektlos und verletzt Menschen, sie stellen anschließend sich und ihre Gefühle in Frage, anstatt echte Anerkennung und Hilfe zu erfahren.
Weiterhin seien Suggestivfragen Gift für jede Beziehung, egal ob beruflich oder privat. “Suggestivfragen beleidigen die Intelligenz des anderen, oftmals fühlen sich die Betroffenen verschaukelt, denn der Fragesteller will in Wirklichkeit etwas ganz anderes, als die Antwort zu hören”, so Borbonus. Weiterhin solle man sich hüten, durch eben solche Fragen die Konsistenz und Glaubwürdigkeit andere Menschen in Frage zu stellen. Als Beispiel für eine gelungene und absolut respektvolle Kommunikation führte der Speaker einen Dialog aus der Feder von Loriot an. A: “Du bist zu spät!”, B: “Du hast gesagt um 11!”; A: “Ich hab gesagt um 10!”, B: “Ach so – und ich habe 11 verstanden!”, A: “… und ich dachte, ich hätte 10 gesagt!”. 

Ein „Nein” wird nicht richtig respektiert? Das ist der Grund:

Borbonus führte noch eine Reihe weitere Beispiele für fehlenden Respekt im Alltag an, etwa durch ständige Vergleiche, egal ob zwischen Kollegen, Freunden oder zuhause. Gepaart mit viel Witz, Anekdoten und Geschichten aus dem eigenen Leben brachte der Bühnenprotagonist die gefesselten Zuschauer immer wieder zum Lachen. Das war auch nötig, denn zu viel von Borbonus Ausführungen hielten den Leuten einen Spiegel vor. Doch so schlimm sei das gar nicht, denn selbst beim Top-Speaker zuhause fliegen die Respektlosigkeiten gelegentlich durch die Wohnung. “Das ist ganz normal und menschlich. Doch wer sich einige meiner Ratschläge zu Herzen nimmt, wird unter dem Strich mehr Respekt aussenden – und empfangen”, ist sich der Referent sicher.
Abschließend gab es für die Zuhörer im „Center of Future Mobility“ noch einen kleinen Exkurs zum Thema “Neinsagen”. Denn wie oft komme es vor, so Borbonus, dass ein “Nein” nicht akzeptiert werde. “Diskussionen und Streit sind dann oft die Folge.” Dem müsse man – respektvoll – von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. “Das geht in drei Schritten”, erklärte der Fachmann. 
Erstens solle man auf eine Frage, die man mit “Nein” beantworten wolle, mit einer netten Geste oder einem freundlichen Satz reagieren, à la “Das haben Sie gut erkannt” oder “Das ist sehr aufmerksam, dass Sie fragen”. Anschließend solle man klar und bestimmt “Nein” sagen und sein Bedauern ausdrücken, doch, und das sei entscheidend, keine Begründung angeben. 
“Nein, ich kann leider nicht, es tut mir sehr leid”, könnte so ein Satz laut Borbonus aussehen. Denn wer sein “Nein” begründe, würden Diskussionen die Türen öffnen. Nach dem “Nein”, und das gehöre zu einem respektvollen Umgang dazu, sollte dem Gegenüber ein alternativer Impuls angeboten werden. “Fragen Sie doch mal bei Herrn Meier nach” oder “Eventuell können Sie ihr Ziel auf einem anderen Weg erreichen”, so einige Beispiele des Speakers.
Nach einprägsamen 90 Minuten und viel neuem Wissen zum Thema Respekt verabschiedeten die 450 Gäste im Saal René Borbonus und genossen das abendliche Ambiente bei der schicken After-Work-Party in der Lounge der Gläsernen Manufaktur.

 

Von Sebastian.Burkhardt

Foto: Michael Wernitz

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