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Südafrikaner kaufen Landmaschinenhändler aus Sachsen

Die Porst Landtechnik GmbH repariert und handelt mit Traktoren in Elstra, Großenhain, Löbau und Ostrau. Nun wird das Familienunternehmen verkauft - nach Südafrika.

Lesedauer: 2 Minuten

Bild zeigt einen Mann an einer Landmaschiene.
Ein Mitarbeiter der Porst Landtechnik GmbH repariert einen Mähdrescher. © SZ-Archiv: Uwe Soeder

Von Ulrich Wolf

Ostrau/Bonn. Der südafrikanische Agrarkonzern Senwes will den mittelsächsischen Agrarmaschinenhändler Porst Landtechnik GmbH mit Sitz in Jahnatal-Ostrau erwerben. Das geht aus der aktuellen Fusionskontrollliste des Bundeskartellamts in Bonn hervor.

Die rund 90 Porst-Beschäftigten – darunter zwölf Lehrlingen – sollen demnach zu einem Firmenverbund namens S&L Connect GmbH wechseln, in dem die Südafrikaner bereits im vorigen Jahr drei familiengeführte Landtechnikhändler verschmolzen hatten. Porst hat seinen Stammsitz in Jahnatal im Landkreis Mittelsachsen und dort 39 Mitarbeiter. Weitere Standorte hat das Unternehmen in Elstra-Rauschwitz im Landkreis Bautzen mit 24 Beschäftigten, in Großenhain mit 14) sowie in Löbau mit elf.

Gottfried Porst, Agraringenieur und ehemaliger Brigadeleiter in einem volkseigenen Gut, hatte das Unternehmen mit seiner Frau nach der Wende gegründet. 2013 ging es an die beiden Kinder. Ihre Firma ist Vertragspartnerin des US-Agrartechnikkonzerns John Deere. Mit dem Verkauf, der Reparatur sowie der Vermietung von Landmaschinen machte Porst im Ende Oktober endenden Geschäftsjahr 2020/21 einen Umsatz von 38,8 Millionen Euro. Gut 740.000 Euro davon blieben als Nettogewinn übrig.

Krieg in der Ukraine erschwert Handel mit Osteuropa

In dem entsprechenden Jahresabschluss verweist die Geschäftsführung auf die Folgen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Der setzte Lieferketten „enorm unter Druck“ und verursache „eine deutlich überdurchschnittliche Preisdynamik“ aufseiten der Hersteller und Lieferanten. Man habe jedoch „ein bis weit in 2023 hinein gefülltes Auftragsbuch“ und gehe „von weiter wachsenden Ergebnissen aus“. Allerdings erschwere die wirtschaftliche Entwicklung in Osteuropa sowie der Krieg in der Ukraine den Verkauf der Gebrauchtmaschinen, deren Preise stünden „enorm unter Druck“.

Die Porst Landtechnik soll nun mit der brandenburgischen S&L Connect GmbH verschmolzen werden. Deren Mitarbeiterzahl würde dann auf 240 steigen. S&L ist eine deutsche Tochter des südafrikanischen Agrarkonzerns Senwes. Der hatte bereits 2022 drei ostdeutsche John-Deere-Händler erworben: bei Finsterwalde, im nordsächsischen Deuben und in der brandenburgischen Gemeinde Niederer Fläming.

Dieser Verbund betreibt zudem Niederlassungen in den Landkreisen Elbe-Elster, Leipzig, Oder-Spree sowie im mittelsächsischen Rochlitz. Als Ziel der damaligen Fusion gab Senwes an, man wolle damit „die Marktposition von John Deere stärken und die Synergien größerer Organisationen nutzen“. Die Südafrikaner betonen, die „Konsolidierung von Familienfirmen und deren Umwandlung in erfolgreiche Unternehmenseinheiten“ sei für den Konzern ein Erfolg.

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