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Tausende Selbstständige in Sachsen von Armut bedroht

Vor allem Kleinunternehmer liegen mit ihrem Lohn oft unter dem sächsischen Durchschnitt. Die Grünen fordern eine bessere Absicherung, besonders im Alter.

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Ein eigenes Unternehmen macht nicht unbedingt reich: In Sachsen gelten 18 200 Selbstständige als armutsgefährdet. Sie bekommen weniger als 60 Prozent des mittleren sächsischen Einkommens, teilte das Sozialministerium auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Petra Zais mit. Laut Lars Fiehler, Sprecher der Industrie- und Handelskammer Dresden, zahlen kleine Gewerbetreibende an sich selbst manchmal nicht einmal Mindestlohn.

Fast 7 400 sächsische Selbstständige haben laut Arbeitsagentur ein so geringes Einkommen, dass sie Hartz IV bekommen. Ihre Zahl sinkt allerdings seit 2010 jährlich, damals waren es noch mehr als 13 000. Die Zahl der armutsgefährdeten Selbstständigen ist von 2016 zu 2017 um 1 600 zurückgegangen. Die Grünen-Abgeordnete Zais zog dennoch den Schluss, vor allem Solo-Selbstständige müssten stärker in die sozialen Sicherungssysteme einbezogen werden. Für die Absicherung im Alter erinnerte sie an das Thema Bürgerversicherung.

Zu Jahresanfang sind die Sozialabgaben der Kleinunternehmer ermäßigt worden: Ihr Mindestbeitrag wurde um rund 200 Euro auf rund 156 Euro gesenkt, nach dem Versichertenentlastungsgesetz. Zais sieht darin einen wichtigen, aber nicht ausreichenden Schritt. „Auch Selbstständige müssen von ihrem Verdienst leben und sich gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit und für das Alter absichern können“, sagte sie.

Die Zahl der Selbstständigen sinkt – laut Fiehler liegt das auch am gewachsenen Stellenangebot. Weniger Menschen als früher sähen sich gezwungen, einen Hausmeisterdienst zu eröffnen. (WiS mit dpa)

 

Foto: © Symbolfoto: Jens Kalaene/dpa

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