Von Tim Ruben Weimer
Bautzen. Das Autohaus Winter aus Bretnig hat sich mit der Automarke Hyundai nun auch in Bautzen angesiedelt. Seit Februar 2024 steht an der Löbauer Straße ein Verkaufspavillon mit rund 20 Neuwagen und einer Handvoll Gebrauchtwagen. Neben den Filialen in Bischofswerda und Burkau und dem erst 2023 eröffneten Neubau in Kamenz will das Familienunternehmen perspektivisch auch in Bautzen ein Autohaus eröffnen.
Bereits binnen eines Jahres soll eine Hyundai-Vertragswerkstatt entstehen – entweder im Seitenraum des Verkaufspavillons oder über eine Partnerwerkstatt. Da Besitzer eines Neuwagens an eine Vertragswerkstatt gebunden seien, müssten Hyundai-Fahrer derzeit noch nach Kamenz ausweichen, erklärt Geschäftsführerin Elisa Winter.
Hyundai-Vertragswerkstatt in Bautzen geplant
Wie in Kamenz sei auch in Bautzen das bis nach Löbau und Bischofswerda reichende Marktgebiet für die Marke Hyundai frei gewesen, nachdem das Autohaus der Torpedo-Gruppe, das im Gewerbegebiet Bautzen-Ost ansässig ist, diese abgegeben habe.
Die Marke Hyundai biete Autos im mittleren Preissegment, sagt Verkaufsleiter Tom Heinzelmann. Der Durchschnittspreis für ein Hyundai-Auto habe sich in den vergangenen Jahren jedoch vom einstigen Billigpreis 19.000 Euro auf 38.000 Euro verdoppelt, weil die Marke in Sachen Sicherheit und Qualität nachgelegt habe. In Bautzen setzt das Autohaus vor allem auf E-Mobilität, die Vorzeigewagen sind die Elektroautos Ioniq 5 und Ioniq 6.
Bautzener Kunden suchen vor allem nach Verbrennern
Die Resonanz der Bautzener auf die Elektroautos falle allerdings im Gegensatz zu Kamenz bislang recht dürftig aus. „Die Bautzener sind noch nicht so weit und wollen meistens einen normalen Verbrenner“, sagt Robin Baumbach, der als Verkaufsberater das Gesicht der Verkaufsstelle ist. Das liege einerseits am hohen Anteil von Mietern in Bautzen, die keine Möglichkeit haben, daheim eine Wallbox fürs Laden des E-Autos zu installieren. Andererseits, räumt Heinzelmann ein, wirke ein schicker Autohaus-Neubau wie in Kamenz natürlich attraktiver für jemanden, der sich für ein teures Elektroauto interessiert, als ein einfacher Verkaufspavillon.
„Auch wenn die Bautzener ein wenig beratungsresistent sind, wollen wir zeigen, dass Elektro-Mobilität auch in Bautzen funktioniert“, gibt sich Heinzelmann optimistisch. „Wir werden so lange den Finger in die Wunde legen, bis sich die Leute auch einmal in ein E-Auto hineinsetzen.“ Denn er ist sich sicher: Für jeden, der weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt, lohne sich ein E-Auto. Mit einer Ladung pro Woche ließen sich locker 400 Kilometer fahren. Die fehlende Infrastruktur sei inzwischen kein Argument mehr.
Mittlerweile 41 E-Ladesäulen in Bautzen
Laut ADAC gibt es in Bautzen derzeit elf Standorte mit insgesamt 41 Ladesäulen, allein neun davon an der Aral-Tankstelle an der Muskauer Straße. Immer mehr Einzelhändler böten zudem eine kostenlose Ladung Strom für die Zeit des Einkaufs an. „Trotzdem ist ein E-Auto natürlich eine Umstellung von einem Benziner. Aber das ist reine Kopfsache.“
Kritisch sieht Heinzelmann, dass es bislang noch recht wenige kleine E-Autos auf dem Markt gibt. Das kleinste E-Auto bei ihm ist der Hyundai Kona, ein kleiner SUV, der sich für eine vierköpfige Familie gut eigne. Noch in diesem Jahr erwartet werde der vollelektrische Mini-SUV Hyundai Caspar, der sich beispielsweise gut für Pflege- oder Kurierdienste eigne und um die 25.000 Euro kosten werde. Bei größeren Autos empfiehlt Heinzelmann einen Hybrid-Antrieb.
Neben dem Autoverkauf bietet das Autohaus Winter in Bautzen auch eine Autovermietung sowie Überführungen von Autos in die Werkstatt nach Kamenz sowie die Ausgestaltung von Autos nach individuellen Wünschen an.
Der Beitrag wurde am 18. April 2024 um 11 Uhr aktualisiert und dabei korrigiert. In der Aussage „Für jeden, der weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt, lohne sich ein E-Auto“, stand ursprünglich eine falsche Zahl.