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Über den Radebeuler Weinbergen steigt wieder eine 80-Kilo-Drohne in den Himmel

Schloss Wackerbarth verteilt auch in diesem Jahr Pflanzenschutzmittel aus Drohnen. Das Staatsweingut hat einige Erkenntnisse aus der Premiere im vergangenen Jahr mitgenommen.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht eine Drohne die über das Land fliegt
Vergangenes Jahr flog erstmals eine Agrar-Drohne über die Weinberge bei Schloss Wackerbarth. Ende April startet die zweite Flugsaison. © Archiv/Norbert Millauer

Von Lucy Krille

Radebeul. Sollten Besucher und Besucherinnen von Schloss Wackerbarth in nächster Zeit ein Surren über ihren Köpfen vernehmen, lohnt ein Blick nach oben. Ende April starten wieder Agrar-Drohnen in den Himmel über dem Staatsweingut. Im vergangenen Frühjahr erhob sich erstmals in der Geschichte des sächsischen Weinbaus so eine 80 Kilogramm schwere Drohne, die 30 Kilogramm „Gepäck“ tragen kann. In diesem Jahr soll sie erneut die Reben im Wackerbarthberg und im Goldenen Wagen mit Pflanzenschutzmitteln versorgen.

„Die Digitalisierung im Weinbau geht für uns Hand in Hand mit einer naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Weinberge“, sagt Martin Junge. Der Pressesprecher des sächsischen Staatsweinguts erklärt, dass durch die Agrar-Drohnen ein punktgenauer und ressourcenschonender Pflanzenschutz möglich sei. Die Flüge finden in der Vegetationssaison zwischen April und August auf den beiden Rebflächen statt. „Die ersten Flüge sind abhängig von der weiteren Entwicklung unserer Reben“, sagt Junge.

Insgesamt plant das Weingut etwa vier Flüge, abhängig von der Witterung. Währenddessen werden die Start- und Landeplätze im und um den Weinberg durch Markierungen deutlich gekennzeichnet, versichert Junge. „Zusätzlich stellen wir im Umkreis der behandelten Rebflächen sowie an den Zugängen zu den jeweiligen Weinbergen großflächig Hinweisschilder auf.“ Bei Fragen stünden die Winzerinnen und Winzer vor Ort zur Verfügung.

Agrar-Drohnen sollen die Radebeuler Winzer entlasten

Die Fachleute haben im vergangenen Jahr viele positive Erkenntnisse mitgenommen, heißt es vom Weingut. So sei deutlich weniger Wasser als bei der herkömmlichen Behandlung benötigt worden, auch die Wirkstoffe könnten durch die Drohnen reduziert werden. Zudem gehe die Arbeit schneller und die Winzer und Winzerinnen in den Steillagen werden entlastet. „Die Befliegung mit Agrar-Drohnen kommt auch dem Lebensraum Weinberg zugute, da ein Einsatz solcher modernen Fluggeräte beispielsweise geräuschärmer ist und auch die Verdichtung des Weinbergbodens reduziert“, sagt Junge.

Die Drohne muss von einem geprüften Piloten mit Drohnenführerschein gesteuert werden. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Drohnen ist zudem genehmigungspflichtig und an strenge Vorschriften geknüpft. So dürfen ausschließlich Mittel zur Krankheitsbekämpfung eingesetzt werden.

Im Vorfeld hat sich das Staatsweingut mit mehreren Ämtern und Instituten abgestimmt. Das Projekt wird eng vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Meißen begleitet. Die Behörden haben vor Ort geprüft, dass sich die Drohnenbefliegung im Vergleich zu den herkömmlichen Ausbringungsmethoden positiv auf die lokale Flora und Fauna auswirkt.

Schloss Wackerbarth setzt auf neue Technologie

Schloss Wackerbarth setzt schon länger auf Drohnen. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich das Unternehmen im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten intensiv mit Digitalisierung und neuen Technologien. Bis zum vergangenen Jahr waren die Fluggeräte allerdings nur im Einsatz, um Daten aus den Weinbergen zu erfassen.

So wird unter anderem die Oberflächentemperatur gemessen, um die Arbeit an witterungsbedingte Unterschiede anzupassen. Die Daten werden in weinbauspezifischen Portalen ausgewertet, zudem gibt es seit drei Jahren eigene Wetterstationen. Außerdem kommen bei der Aufrebung von Weinbergen GPS-gesteuerte Pflanzmaschinen zum Einsatz.

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