Von Ulrich Wolf & Andreas Weller
Dresden. Wer im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) Bus und Bahn fährt, muss sich erneut auf eine Tarifanpassung einstellen. Wie jetzt bekannt wurde, plant der VVO, zu dem auch die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) gehören, die Ticketpreise zum 1. April 2024 zu erhöhen. Noch sind die Pläne geheim. Aber sie sollen bald beschlossen werden. Aus Dresden gibt es Widerstand.
Wie viel sollen die Tickets teurer werden?
Im Durchschnitt steigen die Preise um sechs Prozent. Das geht aus einer Plantabelle des VVO hervor, der Sächsische.de vorliegt. Für Dresden etwa bedeutet das, dass der Preis fürs Einzelticket von derzeit drei Euro auf 3,20 Euro steigt. Das ermäßigte Einzelticket ist mit zehn Cent mehr, also 2,10 Euro veranschlagt. Ein Einzelticket für den gesamten Verbundraum soll künftig 7,5 Prozent mehr kosten, der Preis steigt auf 11,40 Euro.
Die Tageskarte soll in Dresden von acht Euro auf 8,60 Euro steigen – ermäßigt von 7,20 Euro auf 6,70 Euro. In Hoyerswerda ist dafür ein Anstieg um 8,6 Prozent auf 3,80 Euro vorgesehen. Im gesamten VVO soll die Tageskarte ab April nächsten Jahres 19,30 Euro kosten, das von 18 bis 6 Uhr gültige Nachtticket 8,60 Euro. Die VVO-Familientageskarte klettert auf 27,70 Euro, die Kleingruppenkarte auf 40,30 Euro. Keine Änderungen gibt es beim Schülergruppenticket, bei der Fahrradtageskarte sowie beim Upgrade 1. Klasse.
Bei der Wochenkarte ist der Aufschlag ähnlich hoch, diese soll in Dresden von 26 Euro auf 27,90 Euro klettern, ermäßigt von 19,50 Euro auf 20,90 Euro. Im Verbundraum steigt der Preis für die Wochenkarte auf 81,80 Euro.
Bei den Monatskarten ist in Dresden eine Steigerung von 75,50 Euro auf 81,00 Euro vorgesehen, im Verbundraum von 218 Euro auf 234,40 Euro. Für die 9-Uhr-Monatskarte soll der Preis in Dresden von 68 Euro auf 73 Euro angehoben werden, wenn diese ab Entwertung gilt, im gesamten VVO-Gebiet auf 211 Euro. In der Variante nach Kalendermonat steigt der Preis in der Landeshauptstadt von 53,80 Euro auf 57,80, im VVO-Gebiet sind dann 171,10 Euro fällig.
Die Abo-Monatskarte soll in Dresden im nächsten Frühjahr 66,90 Euro statt bisher 62,40 Euro pro Monat kosten; für diese gibt es auch einen ermäßigten Tarif, der dann bei 50,30 Euro statt 46,90 Euro liegen soll. Wer im Verbundraum mit der Monatskarte unterwegs ist, soll künftig 195,30 Euro zahlen – das ist ein Plus von 7,5 Prozent zum bisherigen Tarif.
Für das Deutschlandticket „Plus Mitnahme“ fallen künftig im gesamten Verbundraum des VVO 10,70 statt bisher zehn Euro an.
Unverändert bleiben die Preise für das Bildungsticket, das Azubi-Ticket, die Fahrradmonatskarte und die Erste-Klasse-Zusatzfahrkarte.
Wann soll das beschlossen werden?
Der Hauptausschuss vom Zweckverband VVO tagt am 8. November und bespricht die Erhöhungen. In den vergangenen Jahren gab es zwar immer wieder Diskussionen darum, weil vor allem aus Dresden Gegenwind kam, aber am Ende wurden die Erhöhungen beschlossen. Dresden hat keine Mehrheit in der Versammlung, dennoch hat die Entscheidung der Landeshauptstadt möglicherweise Auswirkungen auf andere. Endgültig abgestimmt wird beim VVO am 30. November.
Wie soll das verhindert werden?
Die Linke im Dresdner Stadtrat hat jetzt einen Eilantrag eingebracht, damit Dresden sich gegen die Erhöhung ausspricht. Zunächst einmal sollen die Stadträte über die geplante Erhöhung überhaupt informiert werden. Denn die Unterlagen, die Sächsische.de vorliegen, sind geheim.
Außerdem will die Linke erwirken, dass der Stadtrat die Vertreter der Stadt, also OB Dirk Hilbert (FDP) und einige Stadträte, beauftragt, gegen die Erhöhung zu stimmen. Dazu LINKE-Stadtrat und DVB-Aufsichtsratsmitglied Jens Matthis: „Erneut wird die Erhöhung der Fahrpreise klammheimlich vorbereitet – ohne den Stadtrat zu beteiligen. Das machen wir nicht mit. Die Verkehrswende muss endlich solide aus öffentlichen Mitteln finanziert werden und kann nicht allein auf die Fahrgäste abgewälzt werden.“
Der VVO sagt, die Erhöhung seien notwendig, um allgemeine Preissteigerungen und Einnahmeausfälle durch das Deutschlandticket auszugleichen.