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Wachstum in der Krise

Mehr Einwohner, mehr Jobs, mehr Gewerbesteuereinnahmen: Leipzig zeigt, wie Wirtschaftsentwicklung auch in schwierigen Zeiten funktionieren kann.

Lesedauer: 2 Minuten

Vier Männer schauen freundlich in die Kamera.
Sehen großes Potenzial in der Region rund um Leipzig: Yves Weerts von der Weerts Group, Nico Neumann (Co-CEO Deutsche Aircraft), Ministerpräsident Michael Kretschmer und Götz Ahmelmann (CEO Mitteldeutsche Flughafen AG. Foto: Deutsche Aircraft

Von Annett Kschieschan

Leipzig. Die Nachricht schaffte es bundesweit in die Schlagzeilen: Am Flughafen Leipzig/Halle sollen künftig Regionalflugzeuge gebaut werden. Die Grundsteinlegung für die Endmontagelinie des Regionalflugzeugs D328 Eco ist erst wenige Wochen her. Der Flugzeughersteller Deutsche Aircraft investiert rund 100 Millionen Euro. Neben der Endmontagelinie sollen auch ein Logistikzentrum, ein Inbetriebnahme-Hangar und ein Verwaltungsgebäude entstehen. Das erste Flugzeug könnte 2027 übergeben werden, so die Prognose. 350 neue Jobs sollen hier entstehen. Ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Leipzig und die gesamte Region. Denn Sachsens größte Stadt ist nach wie vor für Investoren interessant. Das hat mit der Lage im Herzen Europas und der optimalen Verkehrsanbindung auf Straße, Schiene und in der Luft zu tun, aber zunehmend auch mit der Profilierung Leipzigs als innovationsstarke Metropole mit hoher Strahlkraft. Leipzig ist inzwischen ein europäisches Zentrum für die Biotech-Branche und setzt unter anderem mit dem Smart City Lab Zeichen für die digitale Zukunft. Das zahlt sich aus. Trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage verzeichnete Leipzig im vergangenen Jahr 13 Neuansiedlungen, rund 5.000 neue Jobs und einen neuen Höchststand bei den Gewerbesteuereinnahmen. Ihren Anteil daran hat auch die Invest Region Leipzig, die eigene „Ansiedlungs- und Akquisitionsagentur“ von Stadt und Landkreis. Möglichst massgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse versuchen die Mitarbeiter, potenziellen Investoren den Weg zu ebnen. Eine Strategie, die sich nach Einschätzung der Verantwortlichen bewährt hat.

Wer einmal herzieht, bleibt oft
Wo die Wirtschaft wächst, steigt auch die Lebensqualität. Und die ist in Leipzig hoch. Wer hierher zieht – zum Beispiel, um zu studieren – bleibt danach oft. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) attestiert Leipzig die deutschlandweit beste Wachstumsprognose bis 2045 bei den 20- bis 67-Jährigen. Seit 2014 ist die Einwohnerzahl um 14 Prozent gestiegen. Reichlich 632.000 Menschen lebten Ende 2024 in der Messestadt – knapp 4.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Entsprechend investiert Leipzig in den Wohnungsbau, aber zum Beispiel auch in das Breitbandnetz, das im vergangenen Jahr um 41,6 Kilometer erweitert wurde. Als „wirtschaftsfreundliche Stadtverwaltung“ wolle Leipzig die Rahmenbedingungen für Unternehmen stetig verbessern, so Clemens Schülke, Bürgermeister und Beigeordneter für Wirtschaft, Arbeit und Digitales. Dabei habe man die großen Player im Blick, aber ganz genauso den Mittelstand, „denn hier entstehen die meisten Arbeitsplätze“. Der Wirtschaftsstandort Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren als durchaus krisenfest erwiesen. Die Pandemie, die Folgen des Ukraine-Krieges, weltpolitische und -wirtschaftliche Verwerfungen haben deutschen Unternehmen und damit oft auch den Regionen, in denen sie sich angesiedelt haben, zugesetzt. Leipzig konnte viele Klippen umschiffen und sogar positive Akzente für die Zukunft setzen.

Die Stadt wird allen Prognosen nach weiter wachsen. Das bringt durchaus Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten, von denen neben Leipzig selbst auch das Umland und ganz Sachsen profitieren. Wer hierher zieht, ist nah dran am Weltstadtgefühl. Auch das macht den Reiz Leipzigs aus – und ist durchaus ein Standortfaktor in Zeiten, in denen das Land dringend auch Fachkräfte aus anderen Ländern braucht. In Leipzig finden sie neben besten Jobchancen auch die Weltoffenheit, ohne die sich eine Metropole nicht entwickeln kann.

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